»Von Doris Kilias in gute deutsche Prosa übersetzt, packt einen diese Geschichte des saturierten ägyptischen Bürgers, der aus seinem perfekt organisierten Alltag auszubrechen versucht, durch ihre amoralische Radikalität. Die Rücksichtslosigkeit des Protagonisten auf Sinnsuche, die Banalität der neuen Antworten, die er auf die Frage nach dem Warum seiner Existenz erhält, ist zutiefst beunruhigend.«
Stefan Nienhaus, Am Erker, Münster
»Sinnkrisen sind kein Monopol des Westens. Omar, der ägyptische Held von Nagib Machfus’ Roman ›Der Rausch‹, unterscheidet sich von den Problemgestalten der deutschen Literatur in den sechzigern nur dadurch, dass er fast ein Dichter geworden wäre. Das passiert im Orient leichter als in unseren Breiten.«
Stefan Weidner, Die Zeit, Hamburg
»In dichten Sätzen und mit hoher dichterischer Qualität beschreibt Nagib Machfus nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern zeigt auch, wie der Einzelne in ein Umfeld und in eine lange, zum Teil im Dunkeln bleibende Geschichte eingebunden ist.«
Literatur glObal , Literaturnachrichten, Frankfurt
»Dieser Roman nimmt sich einer Thematik an, die heutzutage aktueller denn je ist. Klar und präzise beschreibt Machfus die Verzweiflung des erfolgreichen ägyptischen Anwalts Omar, der plötzlich keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht und in eine tiefe Krise schlittert. Feinfühlig und ausdrucksstark, ohne Kitsch und Sentimentalität, wird dem Leser Omars verworrene Seelenlandschaft näher gebracht. Ein Buch, das man so schnell nicht aus der Hand legt, was wohl mit Machfus’ Sprachgewalt zu tun hat, die eine Sogwirkung auf den Leser ausübt. – Ein Geheimtipp für jede Bibliothek!«
Cornelia Gstöttinger, BN-Österreichisches Bibliothekswerk, Salzburg
»Wahnsinnig ist Omar, dieser Bruder von Camus’ Fremden, gewiss nicht. Nur hellsichtig. Und konsequent. Machfus’ kleines großes Buch beschränkt sich auf die Schilderung eines Erdbebens, das alles einzureißen imstande ist.«
Peter Zemla, Applaus Kulturmagazin, München
»Das Herz ist leer, den Kopf füllt die Trauer über verlorene Chancen. Die Vergangenheit ist fremd geworden, die Gegenwart unerträglich. Auf der Suche nach Sinn und Erfüllung flüchtet sich der Kairoer Anwalt Omar al-Hamzawi vor Beruf und Familie in kurzlebige Abwechslung und schließlich in die Einsamkeit.«
Silvia Vogt, General-Anzeiger, Bonn
»Wirkt Machfus’ Sprache zu Beginn nüchtern, steigert sie sich parallel zur verzweiflungsgetriebenen Handlung zur eindringlichen Poesie.«
Catherine Newmark, Berliner Zeitung
»Zunächst scheint der Roman tatsächlich nur die ägyptische Version einer Midlifecrisis, wie wir sie aus westlichen Industriegesellschaften kennen. Ein Mann, Mitte Vierzig, erfolgreicher Anwalt, verheiratet, zwei Kinder, wird plötzlich von einem seltsamen Unbehagen heimgesucht. Er ist alles leid, was sein Leben ausmacht – seine Arbeit, seine Frau und am allermeisten sich selbst. Er wirft sein ganzes bisheriges Leben über Bord und macht sich in den Kairoer Bars und Clubs auf die Suche nach der Frau, der einen und einzigen, von der er sich das, was er den ›Rausch‹ nennt, verspricht. Doch je länger die Erzählung fortschreitet, desto deutlicher wird, daß sich hinter der privaten Lebenskrise des Anwalts Omar al-Hamzawi noch etwas anderes, etwas Bedrohlicheres verbirgt. Man könnte es auch Scham nennen: Scham darüber, daß man den Freund im Stich gelassen und klein beigegeben hat. Scham aber auch darüber, daß man seine Überzeugungen von einst materiellen Gütern und häuslichem Glück geopfert hat – auch dies Erfahrungen, die hierzulande nicht ganz unbekannt sein dürften. Zwei Jahre nach Erscheinen von Machfus’ Roman hat der israelische Sieg im Sechstagekrieg Ägypten eine seiner schlimmsten Niederlagen bereitet. Ein Scheitern auf geistiger Ebene kündigt sich in diesem schmalen, sprachlich wie thematisch verdichteten Buch bereits an: eine schwierige Lektüre und ein Text, der durch den Bedeutungsreichtum seiner Bilder und die Schärfe der gesellschaftlichen Analyse besticht.«
Klara Obermüller, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Drei Männer, die sich im Laufe der Jahre den herrschenden Verhältnissen angepasst haben. Osman, der in der Solidargemeinschaft der politischen Häftlinge so etwas wie die Verwirklichung der klassenlosen Gesellschaft sieht, schafft es, den brutalen Gefängnisalltag relativ ohne Schaden zu überstehen. Mustafa ist in die Rolle des Possenreissers und Spassmachers geschlüpft und verdient mit seichter Unterhaltung einen Haufen Geld. Omar arbeitet wie ein Berserker und lebt mit seiner Familie in luxuriösem Überfluss. Doch in den ruhigen Alltagstrott seines Lebens trifft plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Bemerkung eines Klienten, man müsse das Leben geniessen, bevor Gott es nimmt.«
»Der 1965 erschienene Roman wirkt thematisch wie sprachlich (großartige Übersetzung) ungemein zeitlos, ja sogar aktuell. Sprachlich wie inhaltlich berührend und einnehmend.«
Elisabeth Mair-Gummermann, EKZ Buchbesprechungen, Reutlingen
»›Der Rausch‹ ist mit leichter Hand geschrieben, ohne dass Bildhaftigkeit und eingängige Metaphern zu kurz kommen würden. Machfus erzählt chronologisch und aus der Er-Perspektive, doch fliessen immer wieder Gedanken und Selbstgespräche von Omar ein. Das schafft Nähe zu ihm, sein Handeln wirkt psychologisch überzeugend.«
Philipp Zimmermann, Zürichsee-Zeitungen, Stäfa
»Mit der Geschichte des seiner Bürgerlichkeit und Trägheit überdrüssig gewordenen einstigen Untergrundkämpfers wirft Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus auch ein Schlaglicht auf gesellschaftliche Umwälzungen im Ägypten der letzten 50 Jahre.«
Neue Luzerner Zeitung
»Nagib Machfus war Mitte fünzig, als er diesen Roman schrieb, und einige Züge des Protagonisten erinnern an den Autor. Machfus selber fiel nach der Revolution in eine mehrjährige Schaffenskrise und brachte anschliessend das Buch ›Die Kinder unseres Viertels‹ heraus, in dem er sich mit Wissenschaft und Religion befasst und das einen Skandal verursachte.«
Birgit Ulmann-Stohler, Sektor Erziehung, Basel
»In diesem Buch findet man keine malerischen Gassen mit lärmend beschäftigten Händlern. Statt der Altstadtgassen Bars, Orte des Vergnügens. Omar, ein erfolgreicher Anwalt, führt ein Leben in Luxus über den Dächern von Kairo, mit Cadillac und Immobilienbesitz. Seine Frau, Zainab, ein Fettkoloss, ist lebendes Symbol des Überflusses.«
Walter Schomers, Südkurier, Konstanz
»Das Gesamtwerk von Nagib Machfus ist sehr vielfältig – da ist es beinahe schwierig, wenn nicht unmöglich, ein typisches oder untypisches Machfus-Buch zu identifizieren. ›Der Rausch‹ ist einerseits ein richtiger Machfus, weil er den ewig aktuellen Kampf und Krampf zwischen individuellen Freiheiten, zwischenmenschlichen Zwängen und gesellschaftlichen und politischen Repressionen behandelt. Aber er ist auch ein untypischer Machfus, weil der Autor hier sehr gegenwärtig ohne jede historische Perspektive erzählt und sehr individualistische Figuren gestaltet.«
Volker Michael, RBB-Radio, Berlin
»Machfus erzählt die Geschichte eines erfolgreichen Kairoer Anwalts, der in eine Midlife-Crisis taumelt.«
Berner Zeitung
»Ein gelungener Roman über den Kampf gegen die Krankheit eines sinnentleerten Daseins.«
Kleine Zeitung, Graz
»Zweifellos hat Nagib Machfus mit ›Der Rausch‹ eines seiner radikalsten Bücher geschrieben, handelt der Roman doch von der Zertrümmerung aller Konventionen und der Suche nach der absoluten Freiheit – als Parabel über die unstillbare, zeitlos aktuelle Sehnsucht, die selbstverschuldete Unmündigkeit zu überwinden, alle Fesseln zu sprengen und das wahre Leben zu entdecken.«
Ulrich Klenner, BR 5 Aktuell, München