Mitten in den Vorbereitungen für ihre nächste Arbeit ist Doris Kilias am 1. Juni 2008 in Berlin gestorben. Zahlreichen arabischen Autorinnen und Autoren hat sie in den letzten Jahren die deutsche Stimme gegeben: Miral al-Tahawi, Rajaa Alsanea, Gamal al-Ghitani, Baha Taher, Ibrahim Aslan, Mohamed Choukri und vielen anderen. Ihr eigentliches Lebenswerk sind die deutschen Fassungen der Romane von Nagib Machfus: Seit den Achtzigerjahren übersetzte sie jährlich einen Roman des Nobelpreisträgers aus Ägypten für den Unionsverlag.
Doris Kilias wurde am 22.7.1942 inmitten der Masurischen Seenplatte, also im heutigen Polen, geboren. Sie studierte Arabistik und Romanistik an der Humboldt-Universität in Berlin. Nach dem Studium arbeitete sie als Redakteurin beim arabischen Programm des Rundfunks Berlin (DDR). Nach einem Aufenthalt in Kairo folgten 1974 die Promotion über ägyptische Kurzprosa und 1984 die Habilitation über algerische arabofone Literatur. Doris Kilias arbeitete danach als freie Übersetzerin in Berlin. 1999 wurde sie mit dem Jane-Scatcherd-Preis der Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Stiftung ausgezeichnet.