Alt und Jung, Arm und Reich, Männer und selbst einzelne Frauen treffen sich im Karnak-Café, angelockt vom guten Kaffee und der schillernden Kurunfula, einer ehemaligen Tänzerin und Besitzerin des Cafés. Sie erzählen aus ihrem Leben, teilen Freude und Leid und manch müßiggängerische Stunde. Als drei junge Stammgäste plötzlich verschwinden und später verstört zurückkehren, ist es vorbei mit der heiteren Kaffeehausatmosphäre. Aus der einstigen Oase der Kameradschaft wird ein Ort des Argwohns, an dem sich die alte Vertrautheit zwischen den Menschen nur schwer behaupten kann.
Entstanden kurz nach dem Sechstagekrieg 1967, ist Karnak-Café ein wichtiges Zeitdokument, das bis heute von beklemmender Aktualität bleibt.
»›Karnak-Café‹ ist zur Zeit mein absolutes Lieblingsbuch und wird es bestimmt noch ganz lange bleiben, weil es auf seinen ca. 120 Seiten so unglaublich stark und ergreifend ist.«
»In großer Nüchternheit und mit Sinn fürs grausige Detail führt Machfus durch die Abgründe der Revolution, macht mit Folterkünstlern bekannt, die noch den entschiedensten Kritiker in einen Büttel des Regimes verwandeln. In drastisch-brutaler Sprache erläutert Machfus, warum große Teile der Opposition insbesondere seit den siebziger Jahren so großen Erfolg damit hatten, die Heilserwartungen an Orte zu delegieren, die nicht von dieser Welt sind.«
»Die feine Sprache des ägyptischen Literaturnobelpreisträgers Nagib Machfus soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser kurze Roman ein engagiertes, ja zorniges Plädoyer gegen die Resignation in der arabischen Gesellschaft ist, die letztlich nur den Nährboden für extremistisches Gedankengut bereitet.«
»›Karnak-Café‹ ist ein famoses Zeitdokument – und bedauerlicherweise auch von beklemmender Aktualität, denn Machfus` Innenschau in die Seelenlage von Menschen, die Ihre Ideale verraten sehen, die sich als schwach erweisen und als Spitzel anwerben lassen, um mit heiler Haut davon zu kommen, trifft nicht nur auf die ägyptische Gesellschaft nach der Niederlage von 1967 zu.«
»Nagib Machfus schildert in diesem sehr gedrungenen Epos auf fast beschwörende Weise die Stimmung im Ägypten der ausklingenden Nasser-Ära. Was als schwärmerische Romanze anhebt, entpuppt sich als Politdrama von höchster Brisanz. Selten brachte der Nobelpreisträger deutlicher zum Ausdruck, welche Frustration sich bei ihm in dieser Phase der gesellschaftlichen Stagnation aufstaute.«
»Am Ende dieses meisterhaften von der 2008 gestorbenen Machfus-Übersetzerin Doris Kilias vorzüglich übertragenen Romans geht es doch wieder um die Liebe. Kurunfula hat sich in Munir Achmed verliebt – einen politisch desillusionierten jungen Mann. Glück, sagt das wohl, ist bis auf weiteres nur in den Verhältnissen des Privaten zu finden.«
»Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen, Literaturkreisen ebenso wie Schulbibliotheken für einen ›angewandten‹ und der Welt zugewandten Geschichts– und Geografieunterricht.«
»Gleich einem Erdbeben verarbeitet Machfus die Niederlage des ägyptischen Volkes. Es muss erfahren, dass gerade die eigene Hybris ihre gedachte Weltordnung aus den Fugen geraten lässt. Die Menschen im Café, die nicht begreifen wollen, was geschehen ist, sind Symbol für die Erschütterung jener scheinbaren Einheit. Es ist die zornige Abrechnung mit Revolutionsheuchelei und den frevelhafen Triumpfmärschen, die auf dem Boden des Blutes stattfinden.«
»Im Jahr des desillusionierenden Sechstagekriegs siedelt Nagib Machfus seinen Roman an. Er fängt auf knapp 120 Seiten im Spiegel eines kleinen Cafés in Kairo die niederschmetternde Stimmung ein: ein Klima der Repression, der Beklemmung, der Trauer, aber auch hitziger Debatten oder aufgezwungener Resignation.«