Die Altstadt von Kairo: Hier ist die Zeit stehengeblieben, das Viertel folgt seit jeher seinen eigenen Gesetzen. Die Betrüger und Bettler, die in den engen Gassen ihr Leben fristen, aber auch die Bediensteten, Trödler und Kneipenbesitzer stehen unter dem Schutz des Bandenkönigs und seiner Verbündeten. Ihr Urahne ist Aschur, ein Findelkind, das zu einem Mann heranwächst, stark wie das Tor eines Derwischklosters. Mit ihm steigt der Stern des Viertels, er sorgt für Ordnung, Wohlstand und Gerechtigkeit – bis er eines Tages spurlos verschwindet. Das Viertel droht in Chaos und Korruption zu versinken.
In diesem Spätwerk fabuliert Machfus so kühn wie kaum je zuvor. In einer Sprache mit fantastischen und mystischen Untertönen, die von den Gesängen der Derwische inspiriert zu sein scheint, sinnt er über Glück und Unglück, Macht und Ohnmacht nach.
»Mit diesem Spätwerk hat Nobelpreisträger Nagib Machfus noch einmal seine unglaubliche Sprachgewalt bewiesen. Das Lied ist ein Gleichnis über das Leben in einer uns fremden Kultur, das von Trieben, Sehnsüchte, und Eigenschaften der Menschen bestimmt wird, die überall auf der Welt gleich sind.«
»Wenn man das Buch beendet, hat man den Eindruck, eine Geschichte der Menschheit gelesen zu haben, episch, knapp und präzise. Eine Geschichte über den zyklischen Aufstieg und Zerfall der Moral und die immerwährende, hilflose Frage, wieso es das Böse gibt und wie man es ausrotten könnte.«
»Trotz der poetischen Sprache hat das Buch große politische Sprengkraft.«
»Machfus’ Worte treiben einen von Kapitel zu Kapitel, lassen sich fühlen, als würden sie nicht selbst gelesen, sondern vorgetragen.«
»Machfus beschreibt die Figuren kaum, lässt sie handeln, ruhen, fühlen und denken – und so ihr Wesen entfalten; er bildet keine Verschachtelungen, kümmert sich nicht um gekonnt fließende oder besonders sinnträchtige Zeitfolgen und Erzählübergänge, denn die Geschichte handelt von jenen die leben; das Leben seinerseits geht unaufhörlich weiter – oft viel weiter, als es den Gestalten lieb ist.«
»Nagib Machfus ist ein Volksdichter. Er kennt seine Kairoer. Er war und ist ständig unter ihnen.«
»Und die Vision, die Türen des Klosters mögen sich endlich öffnen, gleicht eher einem Seufzer über ein Land, das aus seiner vieltausendjährigen Geschichte auch zur ständigen Wiederholung verdammt scheint. Fast möchte man ein wenig mitseufzen – wäre da nicht die augenzwinkernde Nähe des Autors zu seinem Volk, sein Mitleiden und Mitfeiern, die diesen zuweilen arg mystischen Derwischgesang nachhaltig vermenschlichen. Und in solcher Humanität beweist sich schließlich das Kunstwerk.«
»Mit einem feinen Gefühl für Rhythmus und Form gelang Doris Kilias das, was Übersetzung sein soll: Nicht Nach- , sondern Neudichtung.«
»Nobelpreisträger Nagib Machfus zeigt sich als phantasievoller Fabulierer.«