Als der Junge aus der mongolischen Steppensiedlung in Deutschland ankommt, gibt es viel zu staunen und zu lernen. Es treten in sein Leben: die verrückten Kommilitonen aus aller Herren Länder auf der Suche nach dem Absoluten. Verena und ihre Kunst, glücklich zu machen. Ein Schriftsteller und Pferdenarr mit Namen Strittmatter, dem der Jurtenjüngling zeigt, wie man ein Pferd mit dem Lasso fängt. Und eine neue Sprache mit wundersamen Wörtern: Topinambur!
Nach Tau und Gras setzt Galsan Tschinag die Kette seiner Lebensbilder fort: funkelnde Geschichten, in denen er die Zeit und ihren Geist einfängt und die Menschen auf seinem Weg unvergesslich werden lässt.
»Erzählt von Erfolgen und Missverständnissen, von Menschen, die er nie vergessen wird, von verwanzten Unterkünften, von ihm völlig fremden Essen und durchgefeierten Nächten mit Kommilitonen.«
»Wie Perlen reihen sich hier Erzählstücke aneinander. Virtuos spielt der in deutscher Sprache schreibende Literat mit den verschiedenen Genres, schreibt humorvoll bis satirisch, aber vor allem poetisch. Er entwickelt starke Bilder und bringt oft ungewöhnliche Formulierungen, die dem Leser einen neuen Blick auf seine Sprache und das Leben eröffnen. Dieser wunderbare Erzählband verdient große Beachtung.«
»Dass Galsan Tschinag ein beträchtlicher Sinn für Humor eignet, erfährt man aus dem Prosaband ›Auf der großen blauen Straße‹. Was könnte gegensätzlicher sein als das archaische Leben in der Steppe und die graue Welt des real existiert habenden Sozialismus? Tschinag gewinnt dem Zusammenprall der Kulturen in seinen vermischten Erinnerungen und Erzählungen höchst komische Seiten ab.«
»So geschickt, wie er die Szenerie wechselt, jongliert Tschinag auch mit Worten: kleine, rätselhafte Geschichten von seltener Anmut.«
»Ein kleiner Band voller großer Gegensätze, klug, humorvoll und sehr persönlich in Szene gesetzt.«
»Am schönsten sind vielleicht seine ›Kalendergeschichten von einem Jahr‹, in denen er jedem Monat eine doppelseitige, poetisch sinnierende Betrachtung widmet und schließlich auch auf jene zunehmende Dürre in seiner Heimat verweist, die seinem Volk heute ernste Probleme bereitet.«
»Tschinag schlägt einen Bogen von seiner Heimat zum sächsischen Gastland. Er schreibt mit leichter Geste die Geschichte seines Namens nieder, einer im Munde der vielen Anverwandten immer wieder freizügig veränderbaren Lautfolge, passend gemacht für den Träger wie für den Rufenden. Tschinags Momentaufnahmen sind bizarr – doch nicht nur wegen der Stoffe, sondern wegen der feinsinnigen Art ihrer Schilderung. Wenn er berichtet, wie er auf dem Hofe des Schriftstellers Erwin Strittmatter, der sein Talent entdeckte, vorführen soll, wie man mit dem Lasso Pferde fängt, treffen Klischees und Wirklichkeit in einer Weise aufeinander, die einen schmunzeln lässt. Von seinen Blicken auf die Welt sollte man sich etwas abschauen.«
»Erinnerungsbilder, erfrischend altmodisch, ganz persönlich und sehr versöhnlich. Im Eröffnungstext schildert der Autor einfach die Fülle der Namen, über die er verfügt. Das ergibt bereits eine Geschichte. Er erzählt von mehr oder weniger alltäglichen Begegnungen, Erfahrungen und Abschieden, und immer wieder gibt es eine Rückkehr in seine Heimat, deren Märchenkraft – in der letzten Geschichte – sogar das Rezept für die Überwindung des Krieges birgt.«
»Und wenn nötig, erfindet Tschinag einfach deutsche Wörter, angelehnt an tatsächliche Begriffe. Da sind Zweifel zum Beispiel stillfurzig und hasenherzig oder es gibt doppelläufiges Geschimpfe von zwei Frauen. Und seine Metaphern, von der mongolischen Kultur ebenso geprägt wie von der Kultur der Tuwa, geben den Texten zusätzliche Frische, machen selbst kurze Vignetten von eineinhalb Seiten zu einem Lesevergnügen. Allein diese Sprachkunst lässt seine Arbeiten zum Lesegenuss werden.«
»Tschinag, der Mann, der die Mythen liebt und selbst ein Mythos wurde.« Thomas Mayer, Leipziger Volkszeitung