Antje Vollmer, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, wird am 5. Dezember 2002 dem mongolischen Schriftsteller Galsan Tschinag das Bundesverdienstkreuz verleihen.
1962 kam er mit einer mongolischen Studiengruppe nach Leipzig und lebte dort während vieler Jahre. Diese neue Welt, die Stadt, hat er mit allen Sinnen wahrgenommen. »Ich stand auf dem Hauptbahnhof. Als Gepäck hatte ich nur eine Holzkiste. Darin waren zwei Hemden, ein Deel, das traditionelle Kleidungsstück der Mongolen, ein Foto unseres Dichters Nazagdorsch und ein paar andere persönliche Dinge. Die Stadt hat gezischt von allen Seiten, es war alles laut, es hat gestunken. Ich wusste nicht, wo Norden, Süden, Westen oder Osten ist. Ich sah meinen Himmel nicht.«
Galsan Tschinag schreibt seine Werke meist auf Deutsch. Er erhielt u.a. 1992 den Adelbert-von-Chamisso-Preis und 2001 den Heimito-von-Doderer-Preis.
Die Verleihung erfolgt anlässlich einer Lesung in der Leipziger Stadtbibliothek.
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Weltenpendler Tschinag bekennt: »Meine geistige Jurte steht in Leipzig«
Leipziger Volkszeitung, 5.12.2002
Foto: Copyright Beatrice Müller