»Tschinag, der Mann, der die Mythen liebt und selbst ein Mythos wurde.« Thomas Mayer, Leipziger Volkszeitung
Ein Mann, eine Frau, ein Schaf – eine Begegnung, nicht auf dem Land, sondern im Hausflur eines großstädtischen Hochhauses. Die junge, gut aussehende Frau hat in einem Fernsehquiz ein Schaf gewonnen, doch was soll sie in ihrem schäbigen Wohnblock damit anfangen? Das Schaf ist am falschen Ort, aber sind es nicht vielleicht auch der Mann und die Frau?
Er ist ein alter, gestrandeter Nomade und vertraut im Umgang mit Tieren. Sie ist jung und hilflos, nicht nur gegenüber dem Schaf. Die Angehörigen ihres ehemaligen Liebhabers, eines mächtigen Oligarchen, stellen ihr nach. Beide haben ihre Erfahrungen gemacht in der neuen Metropole, die postkommunistische Blüten treibt. Gier, Neid, Gewalt, alles was Menschen sich antun können, haben sie erfahren, und nun werden sie einander Zuhörer und Fürsorger. Sind sie Vater und Tochter, Mutter und Sohn? Liebende?
»In ihrer unkonventionellen Vater-Tochter-Beziehung erfinden die beiden ehemaligen Steppenbewohner das Konzept der Familie neu. Einmal mehr erweist sich der deusch schreibende Mongole Tschinag als großartiger Erzähler.«
»So überraschend das Schaf im Hochhaus als Romaneinstieg auch sein mag, so natürlich entwickelt Tschinag daraus seine Handlung, die vor allem die Annäherung zweier nur scheinbar sehr unterschiedlicher Menschen zeigt. Wenn am Schluss der Mann, die Frau und das Kind, das sie geboren hatte und das ihr weggenommen worden war, gemeinsam der Stadt den Rücken kehren, so wirkt das nicht wie das Ende, sondern endlich wie ein Anfang. Befreiend ist das Gefühl, das sich einstellt, wenn sich nach einem im Hochhaus verbrachten Roman auf einmal der Himmel öffnet.«
»In der dissonanten Welt der Mega–Stadt, der Ministerien, der Parteibonzen, der allgegenwärtigen Korruption, Intrige und Bestechlichkeit muss das angestammte Kind erstritten werden. Und im düstersten, brutalsten Teil des Romans zeigen sich die Konturen einer Gegenwelt der Gefängnisse, deren Grausamkeit die Liebe des Autors zur humanen Idylle konterkariert.«
»Galsan Tschinag geht es mit starken Bildern um das, was er im letzten Satz des Romans benennt: ›Lebt euren Träumen nach, holt sie ein und macht sie zu euren treuen Dienern!‹«