»Das leibseelische Glück der Liebe wird hier wunderbar intim und doch diskret geschildert. Assia Djebar hat die Grenzen überwunden.«
Ludwig Ammann, Neue Zürcher Zeitung
»Eine drei Nächte dauernde, höchst erotische Beziehung zur Algerierin Nadjia, die er ›ya khti‹, seine Schwester, nennt, führt Berkane noch tiefer an seine heimatlichen Wurzeln und seine eigene Sprache heran. Ihre ebenfalls von politisch motivierter Gewalt geprägte Lebensgeschichte hat sie, um zu vergessen, wie ihn in die Fremde getrieben. Im Spiegel seiner Liebe zu Nadjia erkennt Berkane die eigene heillose Heimatlosigkeit, der er nur durch die schonungslose Aufarbeitung der persönlichen Geschichte entkommen kann. ›Das verlorene Wort‹ ist in dem unverwechselbaren, gleichzeitig leichtfüßigen und schwermütigen, hochpoetischen und realitätsnahen Tonfall Assia Djebars geschrieben. In einer, so Nadjia, für algerische Frauen typischen Sprache der Liebe und des Lebens, selbst wenn sie klagen oder beten.Ein fesselndes Buch, das den Leser vom ersten Satz an magisch in die Vergangenheit des Protagonisten und in die Geschichte und Gegenwart Algeriens hineinzieht. Von schonungsloser Radikalität, die am Ende jeden Trost verweigert und nur die Sehnsucht ›el ouehch‹ zulässt.«
»Assia Djebar verstrickt die Sprachen ineinander, das Arabisch der Mütter, die unterschiedlichen Dialekte, das Berberische, die Sprache der Gewaltprediger und das Französisch, das einst Unterdrückung bedeutet hat und längst Freiheit und Entfaltung meint. Der Roman ist eine Stimmen-Collage.«
Martina Meister, Emma, Köln
»So handelt ›Das verlorene Wort‹ nicht nur von Liebe, sondern auch von Heimatlosigkeit. Und darüber hat Assia Djebar einen sehr schönen, bewegenden Roman geschrieben. Denn Berkanes Freunden eröffnet sich erst aus seiner literarischen Hinterlassenschaft und seinen Briefen das ganze Drama seiner Rückkehr.«
Günter Nawe, Kölnische Rundschau
»Assia Djebars Text ist voll Schmerz und Zorn. In der Biografie des einsiedlerischen Berkane rekapituliert sie in vielen Rückblenden die verworrene Geschichte ihres Heimatlandes Algerien, wie es sich dem einfachen Menschen aus dem Volke darstellt.«
Ingeborg Sperl, Der Standard, Wien
»Wie in allen ihren Büchern gelingt es Djebar, die einzigartige Atmosphäre Algeriens einzufangen, auch in der ausgezeichneten Übertragung von Beate Thill sind dieser unverwechselbare Ton und Stil da, die Authentizität mit hohem Kunstanspruch und virtuoser Einfachheit verbinden.«
Paul L. Walser, Die Wochenzeitung WOZ, Zürich
»Djebar erweist sich aber nicht nur als kritische Beobachterin. Sie ist vor allem auch Sprachkünstlerin.«
Veronika Thiel, Die Furche, Wien
»Beate Thill hat den Text brillant ins Deutsche gebracht. Zu keiner Zeit wird man daran erinnert, dass es sich um eine Übersetzung handelt!«
Donata Kinzelbach, Neues Deutschland, Berlin
»Es ist einer der besten Romane von Assia Djebar. Im steten Perspektivwechsel geschrieben, mit eingeschobenen Briefen und Rückblenden; voller Leidenschaft und voller Bitternis über die Leiden ihres Landes, voller Wehmut über die verschwindende Schönheit der Kasbah von Algier, über den Verlust der Sprache von Baudelaire und Voltaire in Algerien, voller Sehnsucht nach der ›Lichtfülle‹ an der algerischen Küste.«
Dr. Rosemarie Altenhofer, Hessischer Rundfunk HR
»Schmerz und Lust, kollektive Gewalt und individuelles Glück – das sind die Gegensätze, aus denen Assia Djebar ihre poetische Energie zieht. Sie entwirft kein folkloristisch-exotisches Szenario für Orientnostalgiker, sondern strebt eine persönliche Geschichtsschreibung an, in der Gesellschaftskritik, historische Reflexion, biografische Details und erotische Turbulenzen zu einem literarischen Mosaik verschmelzen.«
Christiane Schott, Stuttgarter Zeitung
»Die Musik in den Taxis ist verstummt, jetzt ertönt das Geschrei der Islamisten. Algerien in den frühen 1990ern. Berkane ist nach zwanzig Jahren im Exil zurückgekehrt, doch nur die Erinnerungen bieten ihm ein Zuhause.«
Sonntagszeitung, Zürich
»Ein Mann, der Liebe sucht, um sich selbst nicht zu verlieren, steht im Mittelpunkt von Assia Djebars brillantem Roman. Kunstvoll verschachtelt die Autorin zwei Handlungsstränge, die Unwägbarkeiten der Liebe und die Selbstzerstörung Algeriens.«
Welt am Sonntag, Berlin
»Unentwirrbar verschlingen sich die Stränge persönlichen und historischen Erinnerns. Die Vergangenheit durchdringt die intimsten Sphären, bis ins selbstvergessene Stammeln der Liebenden hinein.«
Regina Karachouli, Sächsische Zeitung
»Der Roman sucht in vertraut vielschichtiger Weise jene Wunden und offenen Stellen auf, die so gerne aus der offiziellen Geschichtsschreibung einer Nation verdrängt werden.«
Martina Kopf, Weiber Diwan, Wien
»Ein ebenso politischer wie erotischer Roman, in dem Friedenspreisträgerin Assia Djebar Antworten auf die drängenden Fragen im heutigen Algerien sucht. Sensible Spurensuche nach den Ursachen der Gewalt – aus der Feder der bedeutendsten Autorin des Maghreb.«
Börsenblatt
»Wie Assia Djebar erzählt, ihre Präzision und gleichzeitige Sanftheit, die stilistische Vielfalt und Komplexität dieses Romans, die Stimmen der Sprachen, Leid und Begehren, Geschichte und Geschichten, Politik und Liebe zu einem faszinierenden Text verweben, geht weit über jede Inhaltsangabe hinaus – und gründet in der generationenübergreifenden Weisheit einer starken Frau und großen Schriftstellerin.«
Anja Mauruschat, Bayerischer Rundfunk
»Assia Djebar gilt als eine Frau der Kontraste. Auch ihr jüngster Roman zeugt vom feministischen Blick einer furchtlosen Kritikerin, der gleichsam unaufdringlich und scharfsinnig ist. Von einer Sprache durchdrungen, deren Bilder atmen, lässt ›Das verlorene Wort‹ erfühlen, was das sein könnte: in zwei Welten zu leben und dennoch eins sein zu wollen, zu müssen.«
Zweiwochendienst, Berlin
»Dies ist eines von Djebars bewegendsten Büchern. Man muss es wieder und wieder lesen, lange hallt es nach.«
Le Monde