»Die Erzählungen hauchen Delacroix’ entrückten, rätselhaften und vor allem stummen Frauengestalten Leben ein, sie setzen dem exotischen Blick des Fremden auf den femininen Teil des Orients eine weibliche und algerische Perspektive entgegen.«
»Ein äußerst interessantes Buch, das einen konzentrierten Blick auf Geschichte und Lebensrealität algerischer Frauen wirft und zu kritischem Nachdenken über die romantische Verfärbung von Bauchtanz- und Haremsphantasien anregt.«
»Man liest diese Erzählungen mit zwiespältigen Gefühlen. Sie fesseln durch die genauen Beobachtungen und die sprachliche Eleganz, durchsetzt mit arabischen Bildkaskaden; sie irritieren aber auch durch die brutale Offenheit, mit der die algerische Schriftstellerin eine fast aussichtlose Vergangenheit und Gegenwart beschreibt. Sie fordert nicht zum Mitleiden heraus, sondern zum Handeln, auch wenn die Ohnmacht grenzenlos scheint.«
»Geschichten des Leides und der Befreiung, rund um den Körper.«
»Sind es Impressionen? Fieberträume? Flüchtige Bilder, wie sie nur scharfe Augen sehen können, wenn der Schleier für einen Augenblick vom Wind angehoben wird? Assia Djebars Sammlung poetischer Protokolle aus dem Frauenleben im Harem, hinter dem Schleier und – befreit, entblößt – unter der Sonne ist eine Antwort auf Eugène Delacroix’ Gemälde. Djebars Kunst ist gerade die Verweigerung des fremden, des voyeuristischen Blicks. Nicht für die arabischen Frauen spricht sie, nicht über sie – sondern dicht neben ihnen.«
»Wiederholungen, Zwischenüberschriften, kursiv gesetzte innere Monologe strukturieren und rhythmisieren den Text. Dessen Polyphonie ist Programm. Er will nicht für oder über Frauen sprechen, sondern Sprachrohr sein für die eingesperrten Stimmen der Frauen von Algier.«