Der alte Boa Morte zieht durch die Gassen Lissabons, findet Obdach in verborgenen Winkeln, lauscht dem Gebimmel erzürnter Straßenbahnen und dem Gesang der Betrunkenen. Früher hat er in der Kolonialarmee gegen die Unabhängigkeit seiner Landsleute gekämpft, heute verdient er sich als Parkplatzeinweiser ein paar Münzen für die nächste Mahlzeit. Zusammen mit seiner Freundin Fatinha erhascht er Momente der Zufriedenheit, wenn abends zu ihren Füßen die Lichter des Viertels aufleuchten. Doch seine Erinnerungen fordern ihren Tribut, und die dunklen Bilder seiner Vergangenheit hüllen die Farben der Stadt in einen grauen Schleier.
Ohne zu urteilen, erzählt Almeida von einem Gestrandeten, den die Geschichte vergessen will, der selbst jedoch seine Geschichte nicht vergessen kann.
»In Seebeben greift die Autorin wiederkehrende Elemente auf: der Umgang mit Schuld, die seelischen und sozialen Folgen der kolonialen Vergangenheit Portugals, das Leben am Rande der Gesellschaft. Das Bemerkenswerte an Djaimilia Pereira de Almeidas Büchern ist, dass sie trotz der politischen Dimension ihrer Themen Widersprüchlichkeit und Ambivalenz viel Platz einräumt. Sie umkreist labyrinthisch verzweigte Motive, Bilder und Gedanken. Sie machen ihren Roman zu einer beschwörenden literarischen Meditation über die postkoloniale Gegenwart.«
»Auch in Seebeben zeigt sich Djaimilia Pereira de Almeida als Autorin, die es versteht, einzelne Schicksale mit der Geschichte geschickt zu verknüpfen. Sie beschreibt darin empathisch genau die Unmöglichkeit, sich aus den Schatten der Vergangenheit zu befreien. Ein eindringlicher Roman, der sich auf die Seite der Außenseiter und Ausgestoßenen stellt.«
»Djaimilia Pereira de Almeidas dichterische Sprache ist kraftvoll, nie überanstrengt. Sie stellt die Innenschau mit bedrückenden Erinnerungen und psychischem Elend so überzeugend dar wie das Leben und Treiben auf den Straßen und Plätzen Lissabons aus der Sicht derer, die am Rande der Gesellschaft leben. Schonungslos genau, ohne sich zur Anklägerin oder Richterin aufzuschwingen, bringt sie uns in bewegenden Szenen einem Menschen nahe, der Schuld auf sich geladen hat und dennoch unseres Mitgefühls sicher sein darf. Meisterlich.«
»Djaimilia Pereira de Almeida spinnt für Boa Morte eine tragische Erzählung um seiner selbst. Zur Schicksalsschwere ziseliert de Almeida auch kleine Volten des Lebens und bringt uns so einem Menschen nah, der gefehlt hat, leiden muss. Aber er merkt auch einiges an, das bewegt: ›Die Zeit rinnt durch meinen Körper, sie durchquert mich, macht mich allmählich zu einem anderen.‹«
»Mit großer atmosphärischer Dichte und viel erzählerischem Talent erzählt die Autorin die Geschichte zweier Gestrandeter, die in der Anonymität der Großstadt versuchen, ihrer Vergangenheit zu entfliehen und eine Gegenwart zu leben, ohne eine gute Zukunft zu haben. Das ist bewegend, nachdenklich machend. Ein wirklich außergewöhnlicher Roman, der einem nach dem Lesen lang im Gedächtnis bleiben wird.«
»Mit kraftvoller, unverwechselbarer Stimme erzählt Almeida eine Geschichte, die noch lange nach der Lektüre nachhallt.«
»Almeida hat einen zwiespältigen Erzähler erschaffen, hin- und hergerissen zwischen Stolz und Schuld, zwischen dem Wunsch, zu leben und zu sterben. Wogend und tosend wie ein aufgewühltes Meer.«
»Ein herausragender Roman der portugiesischen Literatur, in dem Realität und Fantasie verschwimmen, eine unverzichtbare Lektüre. Und sie trägt uns durch die Straßen Lissabons.«
»Der Roman rückt jene in der Vordergrund, die am Rande der Gesellschaft leben, die ›Unsichtbaren‹, die auf der Straße leben, inmitten von Menschen, die sie ignorieren. Dabei werden sie in Almeidas Prosa nie zu Stereotypen.«
Ein lärmender Nachbar kann dich zur Verzweiflung treiben, bis du die Kontrolle verlierst. Ein Roman über das Monster in jedem von uns.
»Die Geschichten hinter den Schlagzeilen. Der Aufschrei einer Frau für alle anderen. Ein aufwühlender, anklagender und gerade deswegen ein dringlicher Roman.« Jornal do Brasil