Ein außergewöhnlicher Mordfall führt Mario Conde in die geheimnisvolle Welt von Havannas Barrio Chino. Ein alter Chinese baumelt tot in seinem Kämmerchen, mit zwei in die Haut geritzten Pfeilen und einem abgeschnittenen kleinen Finger. Ein religiöser Ritualmord mit Santería-Hintergrund? Oder steckt doch eine interne Abrechnung dahinter? Da Teniente Conde seiner attraktiven chinesischstämmigen Kollegin, der unwiderstehlichen Patricia Chion, nichts abschlagen kann, kümmert er sich selbst um diesen Fall. In den geheimen Zirkeln der chinesischen Gemeinde stößt Mario Conde auf mysteriöse Zusammenhänge und obskure Machenschaften und immer wieder auf Geschichten von Entwurzelung und Einsamkeit.
»In Kriminalromanen mit Anspruch – und zu diesen zählen Leonardo Paduras Werke zweifellos – steht nicht die Auflösung des Verbrechens im Vordergrund. Es geht um das Ergründen von Milieus und Figuren. Es geht um Schicksale und das soziale Räderwerk, das manche von ihnen zermalmt. Der Schauplatz der Handlung ist so wichtig wie die Akteure selbst. Padura erweist sich in ›Der Schwanz der Schlange‹ einmal mehr als glänzender Beschwörer von Stimmungen und Orten. Wer war schon dabei damals, als sich an der Calle Salud, Ecke Manrique noch eine Wäscherei befand, in deren Hinterzimmer Mahjong gespielt und Opium geraucht wurde? Padura lädt den Leser dorthin ein.«
»Das Chinesenviertel: eine fremde, in sich geschlossene Welt. Arme Menschen, ihrer Heimat fern, zu Opfern gemacht, aber sie selber müssen sich an die Gesetze halten. Wie sollen sie das und warum? Eine Problematik, die fast überall auf der Welt besteht, wo Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenleben und deutliche soziale Unterschiede bestehen. Da ist durch Strafverfolgung und Repression nichts zu heilen. Die Wiederherstellung der bürgerlichen Ordnung, die ja am Ende des klassischen Krimis steht, wäre unter solchen Bedingungen eine geradezu lächerliche Illusion.«
»Padura ist lebendig, man ist mittendrin im morbiden Kuba, mitten unter Mario Condes Freunden und ihren Gelagen, mitten in der Lieblingslektüre des Ermittlers zwischen Hemingway, Chandler und Orwell. ›Der Schwanz der Schlange‹ verhält sich zu Paduras Meisterwerk ›Der Nebel von gestern‹ wie Chandlers ›Mord im Regen‹ zu ›Der lange Abschied‹ und ist eher so etwas wie ein Kurzkrimi. Für den Padura Fan ist es schön, dass Mario Conde weiterlebt.«
»Das Havanna, das Padura hier schildert, ist reich an Sehnsüchten, die allabendlichen Telenovelas fegen die Strassen leer, aber nie gibt es ausreichend Bars und Rum für den stets durstigen Ermittler. Den Fall löst er natürlich, um sich dann mit seiner Geliebten zu fragen, was die Zukunft und das fortlaufende Jahr 1989 wohl noch bringen werden.«
»Padura erzählt in diesem kurzen, aber sehr dichten Roman die Geschichte der chinesischen Einwanderer in Kuba, die bereits ab dem 19.Jahrhundert nach Amerika kamen. Dabei löst Mario Conde einen lange zurückliegenden Fall auf, bei dem zahlreiche Einwanderer von Schleppern ermordet wurden. Ausserdem kommt er dem Geheimnis einer kubanisch-chinesischen Familie auf die Spur, mit der er seit Jahren befreundet ist. Und wie in allen Mario-Conde-Romanen spielen der Alltag Kubas und Havannas neben dem Kriminalfall eine zentrale Rolle.«
»Wie in allen Havanna-Krimis von Padura steht nicht der eher schlichte Kriminalfall im Vordergrund, sondern das alltägliche Leben in Kuba. Teniente Conde streift durch die Gassen Havannas, desillusioniert, melancholisch, häufig verkatert und der Leser lernt durch seine Augen Havanna und die kubanische Gesellschaft kennen. Padura erzählt leidenschaftlich, würzt seine Texte mit erotischen und philosophischen Passagen.«
»Eine Geschichte der Entwurzelung von Menschen, die ihre Heimat verlassen haben in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wie so oft blieb dieser Wunsch unerfüllt und so bleiben nur noch Einsamkeit und Abscheu auf die eigene, verkorkste Existenz. Trotz des ernsten Hintergrundes ein unterhaltsamer und lesenswerter Krimi für alle Leserinnen und Leser, die es gerne anspruchsvoller haben.«
»Man wird in diesem neuen Padura die Atmosphäre des ziemlich irrealen karibischen Sozialismus wiederfinden, samt dem getreulich wiedergegebenen kubanischen Macho-Gerede, den sich in der Hitze entfaltenden Gerüchen, dem Gewimmel, der Müdigkeit und sanft kühlenden Melancholie.«
»Ein schmaler Roman, der aber mit viel Flair aufwarten kann.«
»Ein Frühlingsbuch, ein Kuba-Buch, ein Liebesroman – so ein Buch kann man nicht überbieten.« Andreas Ammer, Bayerischer Rundfunk
»Ein Frühlingsbuch, ein Kuba-Buch, ein Liebesroman – so ein Buch kann man nicht überbieten.« Andreas Ammer, Bayerischer Rundfunk