Ein aufregender Sommer für Salih, den Träumer und Taugenichts. Ganze Tage verbringt er am Meer, schaut dem Farbenspiel der Wellen zu und wartet darauf, dass die Fischkutter von Käptn Temel einfahren. Zu Hause interessiert sich niemand für ihn. Da findet Salih ein verletztes Möwenjunges, das seine Fürsorge braucht. Nur eins kann den gebrochenen Flügel retten und die Möwe wieder zum Fliegen bringen – die Salbe seiner Großmutter. Bloß: Salih und die Großmutter sind sich spinnefeind. Und so bleibt Salih nichts, als weiterzuträumen: vom blauen Lastwagen im Schaufenster des Wucherers Haci Nusret, vom unglücklichen Schlangenprinzen – und nicht zuletzt von der Rettung seiner geliebten Möwe.
Eine bezaubernde Kindheitsgeschichte voller großer Hoffnungen, atemraubender Schrecken und tiefer Gefühle.
»Ein zeitloser, zutiefst bewegender Roman über das Erwachsenwerden.«
»Der Farbenreichtum der Beschreibung von Land und Leuten, gesehen durch die Augen eines Kindes, wird in der kongenialen Übersetzung von Gerhard Meier deutlich, bis hin zur Lautmalerei – ›schackedischack, schackedischack‹ – des Webschiffchens in der Hand der erbosten und rachsüchtigen Grossmutter. Die Kluft zwischen Arm und Reich, familiärer Geborgenheit auf der einen und den nicht zuletzt durch den alles bestimmenden Schmuggel zerrütteten Verhältnissen auf der anderen Seite, werden deutlich und aus einer tiefen moralischen Verpflichtung heraus angeklagt.«
»Geheimnisvoll und zugleich auf berührende Weise vertraut. Eines von Kemals eindrücklichsten Büchern.«
»Salih, wohl ein Abbild des Autors als Kind, sieht staunend in die Welt, ein wenig einsam und unverstanden. Aber er ist so voller Phantasie und Fähigkeit zur Tagträumerei, dass auch für den Leser die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen.«
»Immer wieder verschwimmen die realen Ereignisse und die Träume und Fantasien des jungen Salih. Der Roman ist somit auch eine wundervolle Erzählung voller Märchengeschichten, wie die vom Piratensultan und seinem als Schlange zur Welt gekommenen Sohn. Die Klammer um all diese wunderbaren Erzählungen und Geschichten bildet aber Salihs Versuch, einer Möwe den Flügel zu heilen. Die Möwe findet er mit gebrochenem Flügel am Strand und schnell werden die beiden Freunde. Yasar Kemal hat mit ›Salih, der Träumer‹ ein wundervolles Buch geschrieben, in welchem nicht nur Salih, sondern auch der Leser immer wieder ins Träumen kommt.«
»Wieder bezwingen der starke, einfache, aus der Erlebniswelt des Volkes geschöpfte Stoff, die kräftige, klare Sprache, Passagen, die in ihrer Leuchtkraft, Intensität und vibrierenden Lebendigkeit von einer Urfreude am Dasein künden.« Neue Zürcher Zeitung
»Was soll ich mich zu einem Leben zwingen, das mir zum Zuchthaus wird? Warum nicht der Verlockung des blauen Horizonts erliegen, dahin fahren, wohin der Monsun mich treibt, den kleinen weißen Segeln folgen, die ich Tag für Tag im geheimnisvollen Roten Meer verschwinden sehe?«