Am Kap Hoorn, wo die zornigen Ozeane aufeinandertreffen und der Sturm den Horizont enger zieht, ist das Leben harsch. Eisklirrende Winter bedecken die Weiten Feuerlands unter einem Schneepanzer, der im Frühling in die Grassteppen sickert und von der rauen Küste tropft.
Aus aller Welt streben die Einsamen hierher, auf die Estanzias, in die Steppen, auf die Boote der Robbenjäger. Sie finden zusammen, für einen Sommer, für eine Jagd, auf der die Schwäche des einen den Tod des anderen bedeuten kann.
Coloane bannt die Gewalt der Natur und die Kraft ihrer Bewohner in eine Symphonie, krachend, heulend und erbarmungslos.
»Eindringlich und wuchtig, gelegentlich auch sentimental und pathetisch beschwört Coloane ein karges, schroffes Land, das den Menschen nie zur Heimat wird, sondern eine Art Fegefeuer bleibt. In einer solchen Umgebung ist man nicht zu Hause, man harrt aus.«
»Differenzierte Empfindungen, Zärtlichkeit unter Liebenden oder Kameradschaft unter Schicksalsgefährten – das gibt es kaum in dieser Welt der Gewalt, wo ein Wortwechsel mehr Kraft kostet als ein Messerstich. Umso mehr fühlt man sich denen von Coloanes Helden verbunden, die ein wenig Menschlichkeit, Mitgefühl und Charakter bewahrt haben.«
»Coloanes Stimme ist wie der Wind. Doch er ruft ausgerechnet jenen zu, die ihn nicht hören.«
»Abenteuer, Abenteuer, nichts anderes als die Suche nach einem verlorenen Paradies. Und wenn die Literatur genau dieses Bedürfnis befriedigt: sich ihm annähert und doch auch wieder entfernt, ist das nicht ein untröstliches Glück?«
»Von der ersten Erzählung an ist man gefangen von der Atmosphäre und dem Ton, den man heute nur noch selten in der Literatur antrifft.«
»Patagonien, Feuerland, Kap Hoorn, diese durch und durch raue Wildnis hat einen Dichter hervorgebracht, der erwachsenen Lesern den auf Erlebnis und Abenteuer hungrigen Blick der Kindheit zurückgibt, dabei aber mit dem Verstand eines erfahrenen Menschen spricht.«
»›Kap Hoorn‹ ist eine Sammlung von dichten, unheimlichen und auch bedrückenden Geschichten, die durch die Vielschichtigkeit eine ungeheure Spannung erwirken und den Leser sofort in ihren Bann ziehen.«
»In den vierzehn Erzählungen des preisgekrönten Bandes ›Kap Hoorn‹ führt Coloane uns in die Welt des Abenteuers, der freiwillig erfahrenen oder auferzwungenen Einsamkeit, der Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur vor der Kulisse des feuerländischen Ödlands, der unendlich weiten Ebenen Patagoniens oder des sturmgepeitschten Meeres.«
»Coloane beschreibt genau, was am Ende der Welt mit den Menschen passiert, er schildert die Wege und Fahrtrinnen, die Kanäle und Buchten an diesem kontinentalen Rand, wo der patagonische Zustand noch einmal auf die Spitze getrieben ist, dort, zwischen Magellanstraße und Beaglekanal, auf einsamen Außenposten und winzigen Inseln. Selbst von Weltkriegen dringen dorthin nur Gerüchte.«