Francisco Coloane
Foto Paulo Slachevsky

Francisco Coloane

Francisco Coloane, geboren 1910 auf der Insel Chiloé als Sohn eines Walfänger-Kapitäns, hörte schon als Kind die Geschichten der Indianer. Mit seinen Erzählungen, in denen er Feuerland und Patagonien für die Literatur entdeckt hat, wurde er zu einem der bekanntesten Schriftsteller Lateinamerikas. 1964 wurde er mit dem Premio Nacional de Literatura, dem großen Literaturpreis Chiles, ausgezeichnet. Francisco Coloane starb 2002 in Santiago de Chile.

Ausführliche Biografie

Francisco Coloane, geboren 1910 als Sohn eines Walfänger-Kapitäns auf der Insel Chiloé, wuchs unter Seeleuten, Fischern, Walfängern, Robbenjägern, Tauchern und Schatzsuchern auf. Als Kind schon hörte er die Geschichten der Tehuelche-Indianer, der Yaghans, der Onas und Alakalufs. Er fuhr auf einem Walfänger zur See, was ihn zum überzeugten Gegner des Walfangs machte. Danach war er Verwalter auf einer großen Schaffarm, Matrose, Mastwächter auf einem Schulschiff der chilenischen Marine, Forscher in der Antarktis; er leitete Erdölbohrexpeditionen, befuhr alle Weltmeere und zeichnete Seekarten der Meeresstraßen rund um Kap Hoorn.

1940 veröffentlichte er sein erstes Buch, den Roman El Ultimo Grumete de La Baquedano, 1941 eine Sammlung von Erzählungen mit dem Titel Kap Hoorn. Als 1956 der Erzählband Feuerland erschien, war Coloane bereits einer der bekanntesten Schriftsteller Lateinamerikas.

1964 wurde er mit dem Premio Nacional de Literatura, dem großen Literaturpreis Chiles, ausgezeichnet. Bis heute haben seine Bücher allein in Lateinamerika eine Gesamtauflage von mehr als zweieinhalb Millionen Exemplaren erreicht; er gilt als einer der Entdecker Feuerlands und Patagoniens für die Literatur.

Francisco Coloane starb 2002 in Santiago de Chile.

Stimmen

»Um Coloane zu umarmen braucht es Arme, so lang wie Flüsse, oder man muss ein Wirbelwind sein, der ihn mitsamt Bart und allem umfängt; oder man setzt sich hin, um das Problem zu erörtern, es systematisch auszumessen – und schließlich trinkt man mit Francisco eine Flasche Wein und verschiebt die Angelegenheit auf ein anderes Mal.«

Pablo Neruda

»Luis Sepúlveda hat berichtet, wie unerhört der Auftritt des fast zwei Meter großen Mannes vor sechzig Jahren gewesen sein muß, als er mitten aus der Natur in die von europäischen Parfüms durchzogenen Salons der lateinamerikanischen Literatur stiefelte: ›Dank ihm wehte etwas Neues durch diese Hallen: das Branden des stürmischen Meeres und die Stimmen von Tausenden von Abenteurern, die sich in allen Sprachen des Planeten ausdrückten und die sich in die Ebenen Patagoniens und die erdrückende Einsamkeit Feuerlands verirrt hatten.‹«

Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Coloane versetzt uns in Zeiten und Räume, in denen wir nie gelebt haben und uns, nach den ersten Sätzen, doch bewegen, als wären sie uns seit jeher vertraut.«

Wochenzeitung

»Einer wie Coloane kann sich an Tatsachen halten, um Geografie, Schicksale und Literatur zusammenzubringen.«

Neue Zürcher Zeitung

»In seinem Heimatland feierte man seit Jahrzehnten diesen schroffen Erzähler vom südlichsten Zipfel Südamerikas: Francisco Coloane. Der Schriftsteller, dessen Ruhm man diesseits des Atlantiks erst zum Ende des 20. Jahrhunderts gewahrte, ist am Montag im Alter von 92 Jahren gestorben. Von der abenteuerlichen, brutalen und sehnsuchtsvollen Welt in Feuerland und Patagonien handeln seine Geschichten. Sie sind gradlinig und packend erzählt, nehmen Partei für die geschundenen indianischen Ureinwohner und die Tagelöhner auf den Estancias, warnten schon früh vor der Zerstörung der Natur. Das Aufbäumen gegen Schicksalsgewalt war ein Leitmotiv des Inselbewohners Coloane.«

Dr. Volker Müller, Berliner Zeitung

»Ein Schriftsteller von der Größe eines Joseph Conrad oder Herman Melville.«

Isabelle Nataf, Le Figaro

»Coloane, Sohn des Kapitäns eines Walfangschiffs und selbst ein leidenschaftlicher Meeresbezwinger, erzählt uns Geschichten, die im Atomzeitalter anachronistisch scheinen könnten, die aber gerade mit ihrem Hauch von Jugendträumen und -sehnsucht faszinieren. Mit dem Schauer des Verbotenen, das die Monotonie des Lebens erschüttert, mit dem Geschmack des Abenteuers, das ohne Zweifel wiederaufersteht in den starren Jahren unseres zu Ende gehenden Jahrhunderts.«

Marie-France Renard, Libre Belgique

»Keine ›Literatur‹, sondern eine ursprüngliche Kraft, die uns packt, uns fasziniert.«

Daniel Walther, Dernières Nouvelles d'Alsace

»Der chilenische ›Joseph Conrad‹.«

ekz-Informationsdienst