»Karl Marx hat zum englischen Dichter des Massenelends im Frühkapitalismus, Charles Dickens, einmal gesagt, es genüge für einen Schriftsteller, das schonungslose Bild einer Epoche zu entwerfen. Das daraus zu folgernde politische Engagement dürften dann gerne andere übernehmen. ›Die Knoblauchrevolte‹ ist zweifellos ein solch schonungsloses Bild der gesellschaftlichen Zustände im heutigen China.«
»Das sich Auflehnen gegen die Obrigkeit ist Thema des Romans ›Die Knoblauchrevolte‹. Die Bauernschaft von Gaomi wehrt sich gegen die korrupte und arrogante Staatsbürokratie des Jahres 1987, die sich nach Mo Yans Darstellungen nicht wesentlich von ihrer kaiserlichen Vorläuferin unterschied. Knoblauch anbauen, so lautete die Parole der Bürokraten für die Bauern, doch als diese ihre Ernte dann dem Staat als einzigem Abnehmer verkaufen wollen, hat dieser die Preise bereits unter Produktionsniveau sinken lassen. Der Unmut der Landbewohner entlädt sich spontan. Sie stürmen den Sitz des Präfekten und legen Feuer in dessen Büro. Ein Jahr nach Erscheinen des Buches in China kam es im Übrigen zu den Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens – auch da ging es unter anderem um die Preispolitik des Staates. Als habe Mo Yan die Ereignisse vorausgeahnt...«
Ein virtuoser Ritt durch Höhen und Tiefen der chinesischen Geschichte – vom Nobelpreisträger für Literatur 2012