»Mansura Eseddin hat in ihrem Roman gleich mehrere Themen aufgegriffen, die in Dörfern wie jenem am Nil lange als Tabus gehandelt wurden. Dazu gehört neben sozialer Diskriminierung, die eine vergleichsweise wohlhabende Familie wie jene Salmas etwa gegenüber den Kindern eines armen Nilfischers pflegt, natürlich auch die nicht enden wollende Verbotsliste, mit der den Frauen das Leben schwergemacht wird. Sowohl inhaltlich, in der expliziten Darstellung einer Liebeszene beispielsweise, als auch formal, in einem Spiel mit den Erzählperspektiven, veranschaulicht ihr Roman den Wunsch nach einer neuen Ordnung der ägyptischen Lebensweisen. Dazu passt, das Mansura Eseddin ihr Engagement über das Feld der Literatur hinaus mit journalistischen Artikeln und der Arbeit als Menschenrechtsaktivistin verbindet. In der Wirklichkeit bleibt ihr da noch einiges zu tun. Ihre Texte aber zeigen, wohin es gehen soll.«
»Nach und nach enthüllt sich die exemplarische Geschichte einer Frau, die sich aus dem traditionellen Umfeld ihrer Familie zu befreien versucht. Doch die Spannungen ihrer Kindheit lassen sie nicht los. Gleichzeitig erzählt Mansura Eseddin aber auch von den Konflikten zwischen Tradition und Moderne in einer ländlichen Region. Am Anfang ist es nicht ganz einfach, den Überblick über Figuren und Handlungsebenen zu behalten. Der Spannung des Buches schadet das jedoch nur wenig. Hat man sich eingelesen, erhält man ein fesselndes, komplexes Bild der ägyptischen Gesellschaft aus der Perspektive einer Frau.«
»Eseddin ist eine phantasievolle, eigenwillige Schreiberin und zeigt dabei auch zupackenden Realitätssinn. Mit sicherer Hand und kräftigem Kolorit setzt die Autorin die Porträts von Familienangehörigen ihrer Protagonistin neben Skizzen aus dem dörflichen Milieu.«
»Es entsteht das Bild eines dörflichen Lebens im Ägypten der 1980iger Jahren mit seinen Sitten und Gebräuchen, seinen Moralvorstellungen und abergläubischen Mythen. Es ist auch eine Geschichte über Frauenemanzipation, obwohl dieses Wort kein einziges Mal in dem Roman fällt, denn Salma und ihre Freundin Gamila brechen aus der Tradition früh verheirateter Frauen aus, verlassen das Dorf, um zu studieren und beginnen in Kairo ein eigenes Leben.«
»Mansura Eseddin weiss, wovon sie schreibt, stammt sie doch selbst aus einer konservativ-religiösen und wohlhabenden Grossfamilie im Nildelta. Aufgewachsen mit Geistern, Kobolden und Tabus nähert sie sich der Welt mit einer Bildsprache, die vom Geheimnisvollen und Phantastischen geprägt ist. Sie gehört zu den vielversprechendsten Autorinnen arabischer Sprache.«
»Die 180 treffend übersetzten Seiten führen einen weit weg vom ermüdenden Kairo Zentralismus, hinein in das ländliche Nildelta. Eine anhaltend faszinierende Reise in die ägyptische Gesellschaft für jeden, der Ägypten abseits der Orientalismus-Verklärung von Kairo kennenlernen will.«
»Mansura Eseddin mag es, auf den Punkt zu schreiben. Sie hält beim Schreiben nicht Gericht. Sie schlüpft in Körper und Seele ihrer Protagonisten. Oft ist in einer kleinen Passage alles gesagt.«
»Die Schilderungen der Großfamilie sind treffend, oft hintersinnig, manchmal auch komisch. Faszinierend ist vor allem die unglaubliche Bandbreite an Frauenfiguren.«
»Als Autorin, die über das Leben des Einzelnen, über Gefühle, Gedanken und das Verhältnis zwischen Traum und Wirklichkeit und über dessen Einfluss auf die Psychologie des Menschen schreibt, gehört Mansura Eseddin zu der neuen ägyptischen Schriftstellergeneration.«
Mekka: Eine Welt, die in der Literatur noch nie offengelegt wurde
Ausgezeichnet mit dem LiBeraturpreis 2014!