»Aus dem Krimi schält Argemí die Einwanderhistorie heraus. Buenos Aires, ein Schmelztiegel. Italiener, Polen, Deutsche. Der alte Polaco, ein Jude, erzählt El Negro die Geschichte der eigenen Immigration nach Südamerika. Der Boss und sein gefallener Lehrling. Und erst im Finale des brillant konstruierten Romans entpuppt sich die fast tragisch zu nennende Verknüpfung zwischen den beiden.«
Dimo Rieß, Leipziger Volkszeitung
»Obwohl der Roman erzähltechnisch anspruchsvoll ist, vermag er den Leser von Anfang bis Ende mitzureißen und zu fesseln. Für das erlebende Subjekt besteht ja bekanntlich eine Gleichzeitigkeit von Emfpundenem, Gedachtem, jemals und soeben Erlebtes sowie von innerem und äußerem Geschehen. Und dies drückt sich in der Erzählweise aus, die verschiedene Sprach- und Zeitebenen, Erzählperspektiven und Handlungsstränge ebenso raffiniert wie souverän verknüpft, ohne den Leser zu verwirren. Grandios!«
Helmer Passon, Buchprofile / Medienprofile Jg. 55, Bonn
»Das Buch ist voller düsterer Poesie. Gerechtigkeit sucht man hier vergebens.«
Martin Schöne, 3sat Kulturzeit, Mainz
»Der Krimiplot ist im Grunde unspektakulär – es geht um Drogen und eine Frau zwischen zwei Männern. Spektakulär aber ist, wie subtil sich Politik und Kulturgeschichte an diesem Plot anlagern. Und wie Argemí seine ausgeklügelte Zeitstruktur und die raffinierten Perspektivenwechsel arrangiert.«
Steffen Richter, Wochenschau der Märkischen Allgemeinen - Bücherschau, Potsdam
»In einem virtuosen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart rollt Argemí das Geschehen auf und lässt sich Gewalt, Machismo, Liebe und Leidenschaft auf tragisch-schicksalhafte Weise verquicken: ›Das Leben ist ein Tango. Wenn du auf die Welt kommst, greift ein Engel nach der Geige und spielt eine Melodie, nach der du dein Leben lang tanzen wirst.‹ Gnadenlos und packend führt Raúl Argemí den Leser mit seiner kraftvollen und düsteren Prosa zum ebenso dramatischen wie überraschenden Ende.«
Karsten Herrmann, Neue Osnabrücker Zeitung
»Eine packende ›novela negra‹, aber auch ein Krimi ohne Ermittler, Polizisten, Detektive. Die mag der Autor nicht. Denn wie so vielen zeitgenössischen Krimiautoren aus Lateinamerika geht es Argemí nicht um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern ums Erzählen und Entwickeln von Charakteren. So gelingen Argemí spannende Romane, frei von platten Politbotschaften und Belehrungen.«
Klaus Jetz, Amnesty Journal, Köln
»So liest sich ein Roman spannend und abwechslungsreich – eine eindrückliche Lektüre, die die Verstrickung des militärischen und ökonomischen Banditentums jener Jahre dokumentiert.«
Kurt Scharf, Die Tageszeitung, Berlin
»Ein grossartig düsteres Szenario von Korruption, Hass und Gewalt.«
Gunter Blank, Sonntagszeitung, Zürich
»Ein meisterhafter Roman, der in den kommenden Jahren als Maßstab dienen wird.«
Aus der Begründung der Jurymitglieder des Premio Tigre Juan
»Raúl Argemí ist der Tarantino Patagoniens. Mit seinem Rhythmus, seiner Kraft und seiner herausragenden Neuinterpretation des Noir. Und mit seiner Überzeugung, oder der seiner Darsteller, dass es so schlimm nicht ist, zu sterben und in die Hölle zu kommen, weil die Hölle nicht an einem unbenennbaren Ort, sondern nur ein paar Schritte vom Leben entfernt ist, eine kleine Unachtsamkeit entfernt. Genauso begreift es der Protagonist dieses dichten Romans. Der Roman ist durchschlagend wie eine Kugel, Argemí hat damit den achtzehnten Premio Tigre Juan gewonnen und einmal mehr gezeigt, wie meisterhaft er es versteht, den Noir mit anderen Genres zu vermischen, in diesem Falle mit Road Movie und Western bis hin zur griechischen Tragödie. Keine Momente des Zögerns, nicht der geringste Fehler im Aufbau. Zeiten, Orte und Blickwinkel werden so kombiniert, dass am Schluss diese hellseherische Ahnung und der Rhythmus entstehen, die schon im Titel angedeutet sind. ›Und der Engel spielt dein Lied‹ hat denselben soziologischen Hintergrund wie andere Werke des Autors, die Diktatur in Argentinien und die Fußballweltmeisterschaft von 1978, die argentinischen Eigenheiten der Sprache und den Slang der Unterwelt (…). Gewalttätig und poetisch, fatalistisch und romantisch, stolz auf eine Welt, in der Frauen und Gewalt zwingendermaßen eine explosive Mischung erzeugen, erteilt uns der neueste Roman des Autors eine Lektion in Sachen Stil: Obwohl er zuerst eher nach Carlos Gardel als nach Stealers Wheel klingen mag, könnte sie wohl als das Reservoir Dogs seines Schaffens bezeichnet werden.«
Ricard Ruiz Garzón, Qué Leer
»Argemís Roman stürzt den Leser in ein atemberaubendes Durcheinander von Empfindungen. Die kurzen Kapitel und direkten Dialoge sind schön gegliedert und voller Lebensweisheit, die direkt in Fleisch und Blut der Protagonisten übergeht. Treffende Bissigkeit und Tragikomik, wobei der schwarze Humor auch in den gewagtesten Situationen nie die Grenzen überschreitet. Neben der fesselnden Auflösung besteht darin der Reiz dieses lebensvollen und erschütternden Buches über eine nur allzu unvollkommene Gesellschaft.«
Francisco Vélez, El Correo de Andalucía
»Raúl Argemí führt uns in eine Welt der zwielichtigen Geschäfte, der verwickelten Gefühle, wo Freundschaft bis zum Letzten gilt. Alles scheint so einfach, aber die Angelegenheit verkompliziert sich. Nicht wegen des Militärs, sondern wegen den Versuchungen einer Frau, welchen den Polen ins Verderben führen wird.«
www.crucedecables.blogspot.com
»›Und der Engel spielt dein Lied‹ fesselt von Beginn weg, man kann nicht anders, als es in einem Zug zu lesen. Der erzählerische Rhythmus ist voller Leben und Musikalität, mit einer reichen Sprache und auch einigen Wendungen, die erst fremd erscheinen mögen, aber deswegen nicht weniger interessant und reizvoll.«
Clemente Barahona, El Norte de Castilla
»Von Raúl Argemí wird in den nächsten Jahren noch oft die Rede sein. Er ist ein großer Könner auf dem Gebiet der vielschichtigen Handlungsführung mit raffinierten Vor- und Rückblenden und sinnstiftender Perspektivierung. Seine Romane sind durchtränkt von einer politisch desaströsen Zeit, von der man hierzulande wenig zu wissen scheint, die jedoch in ihrer literarischen Aufarbeitung weit über Argentinien hinaus wirkt, wiederholen sich doch Gräueltaten wie Folterung, verfassungswidrige Inhaftierung etc. in allen möglichen Ländern, die unter autoritären Regimen leiden oder sich im Krieg befinden. Das Politische und Historische stehen jedoch in Argemís Romanen nie im Vordergrund. Sie bilden vielmehr die Folie, vor der die Figuren agieren und ihre zugleich persönlichen wie auch symptomatischen Konflikte austragen. So bleiben seine Bücher immer das, was sie sein wollen: Kriminalromane (und keine politischen Pamphlete). Vordergründig geht es oft um völlig unpolitische Verbrechen wie Drogenschmuggel, Geldwäsche oder Entführung und um die Frage, wie und warum sich ein beliebiger Mensch in eine Situation begibt, in der er Schuld auf sich lädt. Im Hintergrund sind diese Taten jedoch mit gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen verknüpft und werden durch den besonderen Kontext erst erklärbar.Die Idee zum Roman ›Und der Engel spielt dein Lied‹ entstand bereits im Gefängnis. Er erzählt die Geschichte gemeiner Verbrecher, die sich zu Zeiten der Diktatur mit der Politik verbünden müssen, um ihre Geschäfte weiter tätigen zu können. Dahinein mischt sich ein tödlich endender Konflikt zwischen zwei Männern, dem Boss einer kleinen mafiosen Organisation und einem seiner Handlanger. Und der Engel spielt dein Lied verfügt über eine ähnliche Sogwirkung wie ›Chamäleon Cacho‹. Auch hier bedient sich Argemí wieder mehrerer Erzählperspektiven, Zeitebenen und präzise verknüpfter Handlungsstränge, die den Leser nicht nur hervorragend unterhalten, sondern fast wie nebenbei auch viel über Argentinien erzählen.Raúl Argemí: ›Die Idee zu Und der Engel spielt dein Lied kam mir, als ich gefangen war und wir ein bisschen Kontakt zu gemeinen Gefangenen hatten. Mir fiel auf, wie diese Typen in einer politischen Situation lebten, die ihnen völlig fremd war und die sie einen Dreck interessierte, die aber Auswirkungen auf ihre Geschäfte hatte. Die Guerilla hatte die Straßen eingenommen und dadurch wurden ihre Machenschaften schwieriger. Dazu kam, dass sich die Militärdiktatur über den illegalen Handel mit was auch immer beschwerte. Die Geschichte handelt eigentlich nicht von Marginalisierten, sondern von Marginalisierten in dieser Situation, in der sie sich gezwungen sehen, hohe Politik zu betreiben, um zu überleben, und nicht, weil sie sich für Politik interessieren.‹«
Doris Wieser, Titel-Magazin