»Durch die überraschenden Wendungen und die damit verbundenen Täuschungen entsteht eine hohe Spannung. Argemís Roman hat auch etwas von einem ›Roman Noir‹, allerdings weniger nihilistisch als seine literarischen Vorläufer, sondern mit einem stärkeren politischen Akzent versehen. Er zeigt auf, wie nah sich Gut und Böse liegen, dass es die Grauzone dazwischen ist, die es zu erforschen gilt.«
»Die Phantastik südamerikanischer Autoren ist gegenwärtig, allerdings gezähmt und in einen ›Noir‹ eingebettet. Raul Argemi, der in der Zeit Videlas Militärdiktatur als Marxist zum Tode verurteilt und 10 Jahre inhaftiert war, ist im Jahr 2000 nach Spanien emigriert. Die beängstigen Flashbacks in denen das Bild auftaucht, betäubt und mit einer Kapuze auf dem Kopf aus einem Flugzeug gestoßen zu werden, sind Verweise auf eine Biografie über die er, wie Argemi im Nachwort bemerkt ›nicht gerne spricht‹. Das tut sein Roman für ihn, laut und eindrücklich.«
»Ein beeindruckendes Stück südamerikanischer Literatur das unter die Haut geht.«
»Es gibt kein besseres Genre als den ›Noir‹, den schwarzen Kriminalroman, um die Krankheit und Korruption einer Gesellschaft zu beschreiben. Denn im Gegensatz zum konventionellen Kriminalroman wird im Noir Unordnung nicht in Ordnung zurückgeführt, vielmehr ›treffen Detektiv und auch der Leser hinter dem Chaos auf ein weiteres Chaos‹. Die Definition stammt von Jorge Luis Borges, dem Übervater aller lateinamerikanischen Schriftsteller. In ›Chamäleon Cacho‹ zeit sich Argemí in dieser Kunst als Meister. Und mehr als je bei Borges wird sie bei ihm zur Mission, zum Mittel der Anklage: kein anderer Weg, den Dämonen der eigenen Geschichte ins Auge zu schauen.«
»Ein schreckliches, aber auch ein faszinierendes Buch. Argemí spielt mit dem Publikum ein doppeltes Spiel, weshalb man den schmalen Band zweimal lesen muss. Während bei der ersten Lektüre vieles unklar bleibt, wird beim zweiten Mal vieles auf raffinierte Weise logisch.Die letzten Zeilen sind nun, da man den Kerl endlich durchschaut zu haben meint, umso fürchterlicher. Es kann sein, dass er noch frei herumläuft.«
»Der Roman ist ein Meisterwerk, ein roman noir, eine novela negra par excellence, die einem Chandler oder Hammett alle Ehre machen würde. Es fehlt allerdings der Kommissar, der die Verbrechen untersuchende, ermittelnde und aufklärende Polizist. Polizisten mag Argemí nicht, ebenso wenig wie Privatdetektive, keine an Gerechtigkeit glaubenden Philip Marlowes. Die seien in Argentinien einfach unglaubwürdig, so Argemí. Es geht ihm eben nicht um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern allein um dessen Schilderung sowie um die Psychologisierung des Kriminellen. Es fehlen Belehrungen und Botschaften, die LeserInnen sollen durch das Geschilderte zum Nachdenken angeregt werden.«
»Ein meisterhaft konstruierter Spannungsroman bis zur überraschenden Auflösung am Ende. Sehr breit empfohlen.«
»›Chamäleon Cacho‹ ist ein schwarzer Roman, und er reflektiert exakt die Depression, in die vor allem Argentiniens Linke immer wieder verfällt, wenn es um die Aufarbeitung der Diktatur und anderer politischer Todsünden geht. Auch die kraftvollen Dialoge, die in scharfem Kontrast zu der Stimmung der Ohnmacht stehen, hat Argemí der Realität abgeschaut.«
»Mit einem klassischen Krimi-Auftakt eröffnet Argemí eine Reise in die Vergangenheit, in die Zeit der Diktatur, der Folter und des Verrats. Im Bett neben Manuel liegt ein Mapuche-Indianer, der im religiösen Wahn seine Familie ermordet und sich dann selbst angezündet haben soll. Die Geschichten der beiden sind auf seltsame Weise miteinander verknüpft, und ein Arzt, ein Krimineller, ein Priester und ein Überläufer der Guerilla spielen darin ihre Rolle. Mit der Zeit rückt die Psychologie der Figuren immer mehr ins Zentrum der Handlung. Denn vor dem Hintergrund eines schmutzigen Krieges und der Allgegenwart von Armut und Korruption zeichnet Argemí ein von Neurotikern und Drogenabhängigen, Psychopathen und Traumatisierten bevölkertes Land. Darin steckt auch die persönliche Traumabewältigung des Autors: Während der Diktatur der Generäle in Argentinien saß Raúl Argemí zehn Jahre im Gefängnis.«
»Rassismus als Fluch, Irrsinn, paranoide Gewalt. Texas aus Sicht seiner schwarzen Mittelschicht – ein Heimatroman, wie er besser nicht sein kann. Bitter, wütend, glänzend komponiert.« Krimibestenliste Deutschlandfunk Kultur