Als man dem kleinen Dschaladat die Flöte zum ersten Mal in die Hand drückt, entlockt er ihr sofort Klänge, die alle verzaubern. Der alte Sufi Ishaki Lewzerin nimmt ihn und seinen Freund in die Berge mit, um sein geheimes Wissen weiterzugeben.
Als der Krieg und die Bombardements beginnen, wandern die drei Flötisten von Dorf zu Dorf. In einer riesigen, namenlosen Stadt der Bordelle muss Dschaladat in einer Tanzkapelle seine ganze Kunst des Flötenspiels wieder verlernen, um nicht aufzufallen. Das rätselhafte Mädchen Dalia beschützt ihn, weiht ihn ein in ihre Geheimnisse und führt ihn auf einen Weg in die Tiefen seines Landes, der unsere Vorstellungskraft übersteigt.
Der monumentale Roman einer Welt, in der der Tod allgegenwärtig ist und die Künste ungeahnte Rettung bringen.
»Bachtyar Ali, in seiner kurdischen Heimat ein Star, erfindet mit Dschaladat einen Simplicissimus des Orients. Virtuos verbindet er Erzähltechniken der westlichen Moderne mit orientalischen Erzähltraditionen und eindringlichen Bildern. Mühelos verhandelt er große Fragen: Wer ist wichtig, Dschaladat oder der Schriftsteller, der seine Geschichte niederschreiben soll? Der Held oder sein Erzähler? Die Wahrheit oder die Freiheit der Kunst? Kann ein reuiger Henker Erlösung finden? Wie erlangen die Opfer Gerechtigkeit, ohne Rache, die den Strudel der Gewalt fortsetzt? Und was können Kunst und Musik inmitten von Grausamkeit?«
»Bachtyar Ali, die weltliterarische Stimme aus Kurdistan, hat einen großen Roman über die Kunst und die Versöhnung geschrieben. Mit ihm erhebt sich der Glaube an Kunst und Literatur aus der Asche unserer Fantasielosigkeit und fliegt mit einem kurdisch bunten Federkleid durch die Herzen der wieder verzauberten Leser.«
»Die Realität wird buchstäblich aus ihren Grundfesten gerissen und im künstlerischen Akt neu geschaffen: Aus dieser Geste entfalten sich die zugleich traumhaft irrealen und stofflich dichten Erzählwelten Bachtyar Alis.«
»Es gibt Romane, die der Leser verschlingt – und es gibt Romane, die den Leser verschlingen. Bachtyar Alis grandiosen Roman kann man nicht im eigentlichen Sinne lesen; man versinkt in diesem gewaltigen Epos, in einem Strudel aus Bildern, Landschaften und Figuren, in einer Halluzination aus Märchen und Mythen. Lesen als Trance.«
»›Die Stadt der weißen Musiker‹ ist ein Künstlerroman, ein Roman über Literatur und Musik, Dichtung und Wahrheit angesichts einer unmenschlichen Welt. Aber es ist auch ein Roman über die Liebe, die Gerechtigkeit, ein Epitaph für die Opfer der kurdischen Kriege und ein Manifest für die Kraft der Poesie und des Lebens. ›Die Stadt der weißen Musiker‹ bestätigt den Eindruck, dass es sich bei Bachtyar Ali um eine Ausnahmeerscheinung in der zeitgenössischen Literatur handelt, ein Autor, dessen Ecken, Kanten und erzählerische Verrücktheiten von keinem Literaturbetrieb abgeschliffen worden sind. Will man das Buch mit einem Werk der deutschen Literatur vergleichen, so fällt einem nur Thomas Manns ›Doktor Faustus‹ ein. Aber wie anders, wie viel lebendiger und zugleich trauriger ist dieser kurdische Doktor Faustus!«
»Ein Roman, der mit seinen ausufernden Geschichten die historische Realität transformiert und ihr eine neue Gestalt gibt. Als Leser tauche ich in eine wundersame Welt mit tausend Binnengeschichten ein, eine Welt voller Gewalt, erzählt wie ein fantastisches Märchen und schrecke auf, wenn ich mit konkreten geografischen und historischen Bezügen konfrontiert werde.«
»Dieser Roman ist ein wunderbares Beispiel für große Literatur, die ohne jegliche Sentimentalität an die Kraft der Schönheit glaubt, die mehr über eine ganze Region sagt, als die uns bekannten Fernsehdokumentationen uns je vermitteln konnten, welche die Augen öffnet, die wunderbar instrumentiert und ausgehört ist, die sich traut, eine dramatische Geschichte zu erzählen, die Pathos sinn- und stilvoll einsetzt, die sich zwischen Welten bewegt und den Leser dabei nie verliert, die sich selbst hinterfragt und die anklagt, ohne zu verurteilen. Und das ist, summa summarum, einfach wunderbar.«
»Der Flötenspieler Dschaladati Kotr ist ein Wanderer zwischen den Welten, einer der wenigen Menschen, die Zugang zur mythischen Stadt der weißen Musiker haben. Und Bachtyar Ali ist einer der ganz wenigen Schriftsteller, der dieses magische Nebeneinander der Welten beschreiben kann, ohne dabei die politische Wirklichkeit aus den Augen zu verlieren.«
Bachtyar Ali als Essayist – Über die Wurzeln von Stillstand und immerwährendem Kriegszustand in der »orientalischen Welt«.