»Mit unzähligen Geschichten überschüttet der israelische Autor Yitzhak Laor seine Leser. Dies sorgt für Verwirrung. Aber die reiche Sprache, die Anspielungen und der einzigartige Humor des Autors entschädigen den Leser.«
»Man braucht viel Durchhaltevermögen, um der Erzählung bis zum Schluss folgen zu können. Aber die reiche Sprache, die Anspielungen und der einzigartige Humor des Autors entschädigen den Leser. Laor, der 1972 den Armeedienst in den besetzten Gebieten verweigerte, zeichnet ein zum Teil groteskes Bild von Israel, das aber auch die Zerrissenheit des Landes und seiner Bevölkerung offen legt.«
»Ein halluzinanter Roman, der nun auf deutsch in einer sehr einfühlsamen Übersetzung erschienen ist. Stimmen ertönen von überall her, von der Schule und vom Gefängis, vom Flüchtlingslager und vom Bananenhain, von der scharf bewachten Offiziersunterkunft und aus der Kellerwohnung. Der Autor erklärt nichts. Er fängt irgendwie unsere Aufmerksamkeit ein, überstrapaziert sie, lässt uns dennoch nicht los. Mag das Chaos in den Köpfen und Herzen, diese Zerrissenheit zwischen Bedrohtsein und Eroberung, zwischen Gier und Disziplin, zwischen Liebe und Gleichgültigkeit, auch mit den Jahren ins Unterbewusstsein herabgesunken sein – das Buch holt es dennoch in die Gegenwart zurück. Darin liegt seine Stärke.«
»Laor spricht aus ›hundert Mündern‹. Die Geschichten von Frauen und Männern, Juden und Arabern, Tätern und Opfern verzweigen, verlieren sich. Erinnerungen vermischen sich mit Sehnsüchten, Biografien brechen ab. Charaktere und Identitäten sind variable Größen. Obszönitäten gehen bei Laor nahtlos über in Betrachtungen von biblischer Tiefe. Yitzhak Laors kunstvoll ausgreifendes Epos ist von der ersten bis zur letzten Seite von Schmerz durchzogen. Sarkastisch, derb und poetisch erzählt er von den Beschädigungen des Lebens, den eigens verschuldeten wie den zu Unrecht Erlittenen. Und alles läuft hinaus auf die Einsicht, dass ›nur ein dünnes Häutchen‹ das Leben vom Nichts trennt, ein pulsierendes Etwas, das es allzeit zu schützen gilt.«
»In diesem mächtigen Roman des israelischen Autors Yitzhak Laor gibt es so unendlich viele Geschichten voller Grauen, Einmaligkeit und voller Witz, dass man den Eindruck bekommt, mitten in Israel und Palästina angekommen zu sein. Man meint, eine moderne Ausführung der Bibel verschlungen zu haben und erstaunlich viele Schicksale zu kennen. Bei all den unterschiedlich temperierten Elementen des Romans bleibt seine kluge, schlackenlose Sprache ein Hauptmerkmal.«
»Ein Exzentriker in Israel: Yitzhak Laors Roman ›Steine, Gitter, Stimmen‹ ist auf brillante Weise inkommensurabel. Wie erschließt man sich dieses radikale, verrückte und schockierende Buch? Am besten durch kreuz und quer gelegte Lesefährten. Mit Vorteil fängt man im fünften Kapitel an, das ins Auge des Sturms und in die Vorgeschichte des Libanonkrieges führt. Von dort kann man sich kapitelweise nach vorn arbeiten oder zum Ende leiten lassen von einer Reihe anrührender Episoden. Keinesfalls sollte man dort aussteigen, wo der Autor selber es einem nahelegt. Dann verpasste man den überraschend zärtlichen Schluss.«
»Dieser Roman ist so spannend wie ›Bourne Identity‹ oder ›Das Netz‹. Nein, er ist besser. Er ist verstörend und großartig wie Hitchcocks ›North by Northwest‹. Identitäten lösen sich auf: ›Ich habe kein ganzes Leben‹, klagt der israelische Agent Jizchak Kummer, der untergetaucht und zum Islam übergetreten ist. Welche Teile seines Lebens sind wirklich, welche eingebildet? Der Geheimdienst jedenfalls bestreitet, dass ein Mann mit diesem Namen überhaupt existiert hat.«
»Die schwierige Lektüre lohnt sich, denn es gibt einiges zu entdecken: eine kunstvoll fließende Wortgewalt, zudem ein abgründiger Humor. Ein trauriger und bewegender Blick auf Laors Heimat, allerdings nicht vollkommen ohne Hoffnung: denn erzählerisch und literarisch zeigt er den Mut und jene Liebe zur Freiheit, die auch die israelische Gesellschaft bräuchte.«
»Man wird förmlich hineingesogen, wird getragen von den dynamischen Wellen der Sprache, derer Laor sich bedient. Wer gerne berühmte erste Sätze zitiert, wird an Laors Exemplar, der sich über eine ganze Seite hinzieht, die Zähne ausbeißen. Doch das wirkt keinesfalls angestrengt, im Gegenteil: Unwillkürlich lockert sich die Zunge, entsteht der Drang, laut zu zitieren. Es ist ein großes Verdienst des Unionsverlages, diese wichtige Stimme Israels endlich im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Markus Lemke – ohnehin eine Größe, wenn es um Übersetzungen aus dem Hebräischen und Arabischen geht – hat eine vorzügliche Übersetzungsarbeit geleistet.«
»Mit Witz, Esprit und grenzenloser Fantasie entwirft Yaniv Iczkovits ein schillerndes Familiendrama. Eine außergewöhnliche, bildstarke Lektüre.« David Grossman