Aljoschka träumt von seinem ganz persönlichen Glück, von jener Frau, der er sich versprochen hat. Doch die ist fortgegangen, und im Schnee und Eis Nordsibiriens gebietet die Tradition der Nenzen, die Gemeinschaft über alles zu stellen. Er muss heiraten, eine andere.
In dem kleinen Lager mitten in der Tundra, umgeben von Rentierherden, kämpft nicht nur Aljoschka mit seinem Schicksal. Da ist der alte Petko, den seine Tochter verlassen hat, und Wanu, hilflos angesichts der Trauer seines Freundes. Und doch finden sie alle Trost in unerwarteten Momenten, Halt in der Wärme des Feuers, im Schnauben der Tiere und in einem ruhigen Gespräch.
Der erste übersetzte Roman einer nenzischen Autorin erzählt von der Suche nach dem Sinn, der Last des Schnees und von einer zarten, tragischen Liebe.
»Kaum zweihundert Seiten dick, aber die haben es in sich. Nerkagi liefert faszinierende Einblicke in den Alltag ihres besonderen Volkes. Poetisch erzählt sie vom tragischen Generationenkonflikt, dem Sohn, der ausbrechen will, seiner großen Liebe in die Stadt folgen, während die Mutter alles daran setzt, ihn zu halten und nach den Traditionen zu leben. Man taucht in eine total andere Welt ein, ohne dass es artifiziell ist.«
»Nerkagi schildert das Leben der Nenzen im Norden Russlands und fragt nach den Kosten der Moderne. Ein sehr anschaulicher Roman.«
»Voller Verweise auf den lebendigen Naturglauben der Nenzen. Weiße Rentierflechte erzählt über große Gefühle am Rande des ewigen Eises, über das Warten und die Hoffnung, über Schweigen und Sprachlosigkeit, über Mitgefühl und Liebe. Und er kommt zu der nicht ganz überraschenden Erkenntnis, dass der Mensch nicht für das Alleinsein gemacht ist.«
»Anna Nerkagi erzählt in Weiße Rentierflechte über den Konflikt von individuellem Glück und unerfüllter Liebe. Empfehlenswert!«
»Der Roman ist sehr poetisch und seelenvoll. In einer ruhigen und präzisen Sprache erzählt Anna Nerkagi aus einem Leben, das sich über Jahrtausende wenig verändert hat, bis dann im 20. Jahrhundert eine neue Zeit anbrach.«
»Eine dramatische Liebesgeschichte wird erzählt, verbunden mit einem Plädoyer für die Werte einer alten Nomadenkultur. Wie da im vermeintlich Rückständigen eine Utopie aufscheint, gibt dem Roman einen untergründigen Reiz. In gewisser Weise erscheint Nerkagis Roman als Gegenentwurf zu Aitmatows Dshamilja. Auf packende Weise führt er in eine fremde Welt.«
»Ein Buch voller Lebensweisheiten, ein poetischer wie auch melancholischer Roman über den Wert des Miteinanders und des Mitgefühls, über die oftmals schwierige Suche nach Glück und Hoffnung sowie über die Bedeutung von Demut. Ein Buch, das uns vieles lehren kann und ein großes Geschenk ist.«
»Weiße Rentierflechte ist ein ganz und gar eigenständiges Werk. Ein Roman als Zeitzeugnis, vorgelegt von einer Erzählerin, die in alle Seelen schauen kann. Im Zentrum eine archaische Lebensweise, die aus der Zeit gefallen ist. Sie verströmt keinen exotischen Zauber, lockt nicht als Gegenentwurf zur digitalen Moderne. Gleichwohl nennen wir es ein Glück, dass uns Anna Nerkagi mit ihrem Roman diesen Blick in die Tschums der Nenzen ermöglicht. Eine willkommene Rarität.«
»Ganz behutsam, mit Innigkeit und viel Poesie erzählt Anna Nerkagi diese unglückliche Liebesgeschichte und spannt dabei einen großen Bogen über die Lebensweise der Nenzen und den Einbruch der sogenannten Moderne. Eine ruhige, aber bewegende Geschichte aus einer komplett fremden Welt.«