Hier auf der Müllhalde, wo die Sonne nur noch aus Gewohnheit aufgeht und die Regenbögen in den Ölpfützen sterben, lagert das schlechte Gewissen der Stadt. Das gigantische Müllmeer schwemmt alles an, was der Rest der Welt nicht mehr will – struppige Zahnbürsten, vergangene Nachrichten, alte Männer und vergessene Kinder.
Única mag hier gestrandet sein, aber das ist noch lange kein Grund aufzugeben. Die eigenwilligen Gestalten in den krummen Hütten erklärt sie kurzerhand zu ihrer Familie, und gemeinsam tauchen sie in den unberechenbaren Fluten nach Beute: ein Rest Bohnen in der Dose, ein rostiges Stück Metall, und ganz vielleicht ein kleines bisschen Glück.
In schillernden Farben zeichnet Contreras Castro die hässliche Fratze unserer gierigen Gesellschaft.
»Castro wechselt unvermittelt zwischen leisen, herzerweichenden Momenten der Zuneigung und Gemeinschaft und lauten Schimpftiraden der Verzweiflung. Er reiht bildreiche, fast poetische Episoden an nüchterne Betrachtungen und desillusionierende Dialogpassagen. Und schafft damit ein ungemein packendes Bild dieser Hölle auf Erden.«
»Kann man das Leben von Menschen, die im und vom Müll am Rand der Gesellschaft leben, poetisch und fast märchenhaft erzählen? Der costa-ricanische Autor Fernando Contreras Castro kann. Hingebungsvoll und gekonnt fabulierend mischt Castro Elemente des magischen Realismus mit den harten Fakten einer an sich selbst erstickenden Gesellschaft. Absurd, skurril und manchmal fast unerträglich genau erzählt er kleine Anekdoten über einzelne Taucher, die auf diese Art aus dem gesichtslosen Elend einer zerlumpten Masse heraustreten und wieder zu Menschen werden, Menschen am äußersten Rand eines für uns vorstellbaren Lebens. Eine zeitgemäße und wirklich lohnende Leseempfehlung.«
»Poesie als Kontrast macht Elend (und Menschlichkeit!) noch auffälliger. Única blickt aufs Meer ist Schullektüre in Costa Rica. Für ›uns‹ ist es eine wunderbare Überraschung.«
»Thematisch könnte der Roman kaum aktueller sein. Umweltverschmutzung und die konkreten Auswirkungen auf die Menschen vor Ort sind das zentrale Motiv. Anhand des Alltags auf der Müllkippe erzählt Contreras Castro von Armut und sozialen Differenzen sowie von korrupten Politikern, die keinerlei Bestrebung haben, etwas zu verbessern. Eine kluge Analyse sozialer Realität und scharfer Kommentar eines Autors, der das neoliberale System seines Landes unter die Lupe nimmt.«
»Die Figuren strahlen in ihrem Elend eine so große menschliche Würde aus. Dies ist die beeindruckende Leistung des Romans. Die Figuren haben überhaupt nichts Abstoßendes an sich. Bedrückend ist nur, wenn man sich diese abgrundtiefe Armut glasklar vor Augen führt.«
»Mit Única blickt aufs Meer hat Fernando Contreras Castro eine umfassende Metapher für unsere Gesellschaft geschaffen. Eine Metapher, die überzeugender ist als jegliche naturgetreue Abbildung.«