»Denkst du das auch?«, fragte sie. »Dass ich zu lange im Mondlicht geschlafen habe?«
Das »Zimmer für sich allein«, das Virginia Woolf gefordert hat, haben die schreibenden Frauen längst erobert. Zum 30. Jubiläum des LiBeraturpreises spannt diese Anthologie einen großen Bogen über mehrere Generationen hinweg und öffnet den Blick auf die Verwerfungen modernen Lebens rund um die Welt.
Der LiBeraturpreis wird an schreibende Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt verliehen. Als »kleine Schwester« des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels feiert er die vielfältigen Stimmen internationaler, außereuropäischer Schriftstellerinnen.
Maryse Condé, Guadeloupe, bringt im kalten New York drei einsame Frauen zusammen
Jamaica Kincaid, Antigua/USA, begehrt den Schauermann
Edwidge Danticat, Haiti/USA, verliert die eigene Mutter ans Vergessen
Ana María Shua, Argentinien, gönnt der jungen Mutter keine ruhige Minute
Han Kang, Südkorea, sieht die Ehefrau aufblühen wie eine Topfpflanze
Amanda Lee Koe, Singapur, weiß, dass Liebe nicht die große Wahrheit ist
Nguyen Ngoc Tu, Vietnam, erschrickt über die Wut des Vaters auf das Mädchen
Fariba Vafi, Iran, konjugiert die Verben gehen und bleiben in der Familie durch
Ken Bugul, Senegal, sucht Liebe und findet Freiheit in der Polygamie
Meena Kandasamy, Indien, sucht fiebernd das Licht
Diese und viele weitere Stimmen aus aller Welt …
»Der Band versammelt gute Autorinnen, und auch thematisch ist die Auswahl stimmig. Es geht um Liebe und Ehe und immer wieder um das weibliche Rollenverständnis, um Schönheitsideale und Menstruation, um das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter, Alter und Demenz, und gelegentlich auch um Frauen in Beruf und Politik. Trotz kultureller Diversität haben die Frauen auf vier Kontinenten viel gemeinsam.«
»Neunundzwanzig Autorinnen aus aller Welt versammelt dieser Band. Seine Stärke ist nicht nur die stimmliche, thematische und stilistische Vielfalt, sondern auch, dass man mehr davon will.«
»Der Erzählband ist auch deswegen ein Fest, weil die Texte mit gängigen Rollenklischees brechen, mit stereotypen Bildern über Männlichkeit etwa. Traurig-berührende Geschichten wechseln sich mit kraftvoll-komischen ab. Die Protagonistinnen verstehen es, sich männlich dominierte Räume anzueignen, und wenn das nicht funktioniert, sich der erdrückenden Macht zumindest zu entziehen, um sich zur Not eben in eine Pflanze zu verwandeln.«
»Jede der ausgewählten Autorinnen erschafft ihre ganz eigene Welt und trotz unterschiedlicher Schreibstile fügen sich doch alle Geschichten und Gedichte flüssig lesbar ineinander und zeigen die bunten Farben des modernen Lebens, aber auch die Schattenseiten.«
»Eine sehr gelungene Anthologie, da sie kontrastreich Texte verschiedener Autorinnen enthält. Der vollkommen unterschiedliche Sound der einzelnen Verfasserinnen macht den besonderen Reiz aus. Die Themen- und die Stilvielfalt entführen den Leser in vier Erdteile. Wer sich für den weiblichen Blick in verschiedenen Ländern interessiert, wird hier viele wunderbare Texte finden.«
»Das Vergnügen beim Lesen, die sprachliche Schärfe und die daraus entstehenden unterschiedlichen Texturen der neunundzwanzig Kurzgeschichten sind in jedem Fall bemerkenswert. Zu Recht werden die hervorragenden Übersetzerinnen und Übersetzer in der Anthologie neben den Autorinnen in Kurzbiografien vorgestellt.«