»Ich war Gymnasiast und kiffte. Ich kam aus dem Kiffen gar nicht mehr heraus, und wenn ich nicht gerade eine Socke missbrauchte, die Klasse wiederholte oder bei den Eltern im Lerchenfeld das Bewusstsein verlor, dann kiffte ich. Mein Dunstkreis war Thun, eine bescheuerte Garnisonsstadt am Anfang der Alpen. Die Zeit im Gymnasium war ein gelungener ausschweifender Schaufensterbummel, und ich kriegte nicht genug davon. Das Gymnasium war mein Nest, meine Muttersprache, meine geschützte Werkstatt, während die Welt da draußen einem monströsen Donnerstag gleichkam, einer Welt mit Fabriken, Spitälern, Kampfhandlungen, Brandbomben, eine Welt, die mich nicht besonders scharf machte, es stimmt.
Ich brauchte nicht viel zum Glücklichsein: Ein Versteck, gutes Gras, ein Selbstgespräch und das Versprechen, dass alles bleibt, wie es ist; ich wünschte mir nichts anderes, als ein nutzloser, inkompetenter, quicklebendiger Gymnasiast zu bleiben, eingeschlossen in einem Mittelschulklo mit einem Bleistift hinter dem Ohr, um einen Spruch an die Trennwand zu kritzeln. Wenn es am Ende nicht klappte, dann nicht wegen der Schwierigkeit des Vorhabens (je höher die Hürde, desto leichter schlüpft man untendurch), sondern weil ich nicht weiß, was gut für mich ist. Mein einziges Talent bestand darin, mich selbst zu leimen. Auszuscheren. Links zu blinken und rechts abzubiegen. Um den Brei zu reden statt anzufangen mit Knutschen.
Wo ich gern leben würde? In einer Zeit, wo ich keinen Anlass sähe, mich selbst zu sabotieren, wo ich gar nicht erst die Energie dazu aufbrächte; ich meine eine Zeit, die so überfrachtet mit wunderbaren Dingen ist, dass ich sie unmöglich alle kaputt machen kann. Ob diese Zukunft jemals eintrifft, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, Aussicht auf sie zu haben.«
»›Franz oder Warum Antilopen nebeneinander laufen‹ ist eine Entdeckung. Und was für eine! Ein Roman, der einem ebenso Lachkrämpfe beschert wie Tränen der Rührung. Simons Humor hat nichts Gezwungenes und die Sentimentalitäten sind ohne Kitsch. Simons Erstling ist ein Werk von internationalem Rang und hat das Zeug, sich ganz oben einzureihen.«
»›Franz‹ ist ein Buch, das man so schnell wie möglich lesen muss und es dann bereut, weil man schon fertig ist und man es nie mehr zum ersten Mal lesen kann. Ein Buch, das man abends neben das Kopfkissen legt und hofft, dass es am anderen Morgen noch da sein wird.«
»›Franz‹ erinnert mit seinen tagträumerischen Helden und dem eigensinnigen Dachs an John Irvings ›Hotel New Hampshire‹. Man darf diesen Roman getrost in das Regal stellen, wo schon J. D. Salingers ›Der Fänger im Roggen‹ oder Ulrich Plenzdorfs ›Die neuen Leiden des jungen W.‹ stehen. Denn Franz Obrist, der ganz und gar nicht erwachsen werden möchte, würde sich wohl prima mit Holden Caulfield oder Edgar Wibeau verstehen.«
»Franz Obrist, der Ich-Erzähler, will Gymnasiast bleiben, am liebsten auf ewig. Sein Kampf gegen das Erwachsenwerden ist so komisch wie absurd, weil ausgerechnet ein junger Mensch, dem alles offen steht, lieber zurückschaut. Wie behaglich das Leben am Gymi bisher gewesen ist: Kaffee trinken, kiffen, bisschen verliebt sein, wunderbar. Der Blick zurück in die Vergangenheit, das Zuhausesein in einer eigenen Welt, die sich bestens schönreden lässt – das verbindet die Protagonisten in Simons Geschichten.«
»Simons Roman ist provokativ, frech, politisch unkorrekt und humoristisch, immer auf der Suche nach der nächsten Pointe und auf den Spuren amerikanischer Erzähler wie dem frühen Philip Roth, John Updike oder John Irving.«
»Mit einem Flair für Skurriles und mit ebenso eigenwilligen wie poetisch-ironischen Beschreibungen voll jugendlich-heiterer Melancholie wird erzählt, wie Franz dem Schülerdasein zu entfliehen versucht. ›Franz‹ wird von allen Schülerinnen und Schülern verschlungen werden, ganz ohne Zweifel.«
»Franz verfügt über reichlich Sprachwucht, Witz und eine Armada skurriler Kameraden – inklusive Dachs und Nachbarin Venezuela. Und die Antilopen-Frage wird im Verlauf dieses explosiv-amüsanten Schelmenromans auch geklärt.«
»Der Held deliriert sich durch den Alltag und lässt ihn auf diese Weise wie ein Sammelsurium verspielter Absurditäten wirken. Schön ist, wie Simon sich um strenge Glaubwürdigkeit einen Dreck schert und lieber Franz’ ebenso verschwommenen wie aufrichtigen Gefühlskosmos ins Zentrum rückt. So weht ein erfrischend guter Geist durch den Drogennebel, und man lebt mit dem Katastrophenproduzenten Franz und seinem Haustier, MC dem Dachs, gerne mit.«
»Wenn Sie einen Sohn oder eine Tochter im Zielgruppenalter des ›Jungen Erwachsenen‹ haben, verschenken Sie ›Franz‹ und lesen Sie es selbst nach. Menschen ohne Kinder im fortgeschrittenen Alter sei das Buch für den Eigenbedarf ans Herz gelegt. Herzerwärmende Geschichten sind selten geworden und mit ›Franz‹ halten Sie eine solche in Händen.«