Zwei Brüder, Enfants terribles, wild, elegant und voller Verachtung für Gefahren.
Die Crau, eine Steinwüste vor den Toren von Arles. Weites, nacktes Land, überlassen einzig dem rauen Mistral und den Schafen. Hier leben Matt und Nel, verbunden durch eine tiefe Freundschaft. Als Matt beginnt, die Vergangenheit der Region zu erforschen, stößt er immer wieder auf die Namen zweier Cousins von Nel, die in den Achtzigern hier lebten.
Zwei Brüder, Enfants terribles, intelligent, exzessiv und voller Verachtung für jegliche Gefahren. Für kurze Zeit sind sie da, in Arles, in der Crau, im Leben ihrer Freunde, von denen sie gehasst und vergöttert werden. Partys, Gewalt, Freiheit, Jugend, Nachlässigkeit. Matt versucht, das Lebensgefühl jener Jahre einzufangen, und scheucht dabei Echos auf, die ihm und Nel ihre eigenen Entscheidungen gnadenlos vor Augen führen.
»Sylvain Prudhomme ist mit diesen kontrapunktischen Erzählebenen ein beeindruckender Roman gelungen, seine charismatischen Charaktere erstarren nie in Klischees, weder in ihrem Hedonismus noch in der Agonie. Daher bohren sie sich in unsere Hirne und Herzen, fragen, wo unsere Sympathien liegen: bei den schillernden Schmetterlingen oder eher bei den beständigen Schafen?«
»Dieses Buch war für mich eine Offenbarung. Je tiefer Matt in das Schicksal der enfants terribles einsteigt, desto mehr hallen seinen Recherchen in der Gegenwart nach.«
»Eine Elegie hat Sylvain Prudhomme geschrieben, einen Klagegesang also, zwar in Prosa, aber in einer Sprache, die fast so frei strömt wie Poesie.«
»Prudhomme spiegelt die Unbedingtheit der Adoleszenz entgegen der Struktur und Einschränkung des Erwachsenenalters auch sprachlich. Satzgefüge, die komplex beobachten, stehen Satzreihen gegenüber, die Feststellungen machen und jeglicher Diskussion enthoben sind. Eine gelungene Komposition und Verwebung von Lebensphasen, die nur gegen Aufpreis ohne Rücksicht auf Verluste gelebt werden können. Besonders und empfehlenswert.«
»Sylvain Prudhommes Sprache gibt der Erinnerung eine vitale Kraft, nichts ist abgeschlossen und einsortiert. Aussprüche, Dialoge, Einschätzungen, ja, Begegnungen von damals lässt der Schriftsteller als Erscheinungen zu, die empfindsam vermitteln, wie wichtig es ist, die eigene Legendenbildung zu steuern.«
»Sylvain Prudhomme erzählt nicht nur eine Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Brüdern, sondern nimmt sich viel Zeit, die Provence oder Camargue und die Menschen, die dort leben, berührend zu beschreiben.«
»Legenden hält auf zarte, humorvolle Weise Ideale hoch, die in globalisierten Social-Media-Zeiten fast altmodisch wirken, auf eine wohltuende Weise: Freundschaft, die Liebe zu einer Landschaft, die Lust am Leben.«
»In seinem lebhaften, außergewöhnlichen Stil entfaltet Sylvain Prudhomme die Geschichte dieser empfindsamen Brüder, so sanft, als öffne er eine Blume. Was sich wie beschauliche Landschaftsbeschreibungen vor dem Hintergrund des provenzalischen Sommers lesen könnte, führt den Leser in neue Tiefen. Dabei stellt sich ganz nebenbei die Frage, wie man sein Leben leben soll: Als Schaf oder als Schmetterling? Von diesem hoch talentierten Autor wird man noch hören.«
»Dieser Roman erzählt von jener Unschuld, die die Realität in etwas Magisches verwandelt, aber auch von der Härte, mit der sie den einen auffängt und den anderen stürzen lässt. Er erzählt davon, wie wir uns der Vergangenheit stellen, und wie sie uns manchmal verzweifeln lässt. Ein schönes, ein wundersames Buch.«