Der junge Historiker Mümtaz hat eine geradezu osmotische Beziehung zu der alten, vom Verfall bedrohten Sultansmetropole: zu ihren Bauwerken, zum Basar voller rätselhafter Dinge, zur Poesie, zur klassischen Musik. Als er Nuran kennenlernt, erwacht in dieser Liebe einen Sommer lang der Zauber der alten osmanischen Kultur zu neuem Leben. Bis eines Tages der todkranke Suat, Studiengefährte und Rivale von Mümtaz, auftaucht und diese Liebe zerstört.
»Tanpinars Werk ist aus der türkischen Gegenwartsliteratur nicht wegzudenken. Nicht nur Linksintellektuelle, Modernisten und am Westen ausgerichtete Denker, sondern auch Konservative, Traditionalisten und Nationalisten räumen ihm diesen Status ein und berufen sich gerne und oft auf Tanpinars Renommée und Ansehen. Seine Auseinandersetzung mit der alten würdevoll-beschaulichen osmanischen Kultur einerseits und sein Aufgreifen moderner Tendenzen der europäischen Literatur andererseits machen ihn zu einer faszinierenden Persönlichkeit.« Orhan Pamuk
»Tanpinars metaphernreiche Beschreibungskunst raubt einem den Atem. Dies allein würde das Buch zu einem Meisterwerk des literarischen Impressionismus machen, aber es ist weit mehr. Es ist im selben Atemzug eine Hommage an die sufistisch inspirierte türkische Musik und ein Zeitroman, der in tiefsinnigen Gesprächen die Identitätssuche türkischer Intellektueller jenseits ideologischer Festlegungen beschreibt. Nicht Kemalismus und Kommunismus sind die Bezugspunkte, sondern Hegel, Nietzsche und die islamische Mystik.«
»Der aus dem Türkischen von Christoph K. Neumann übersetzte Text genügt sicherlich höchsten literarischen Ansprüchen, ist dadurch aber nicht immer ganz leicht zu lesen. Ist man aber erst in den Orient eingetaucht, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und der Leser erfährt viel über das damalige Leben in Istanbul und erlangt tiefe Einblicke in die Kultur und Gesellschaft dieser Zeit.«
»Wer Istanbul kennenlernen will, sollte dieses Buch lesen!«
»›Seelenfrieden‹ ist auch die Geschichte der faszinierenden Sultansmetropole am Bosporus und der alten osmanischen Kultur.«
»Mit der Modernität, die das Buch weder für die Revolution noch für die konservativen Optimisten tauglich machte, schien lange Zeit sein Schicksal besiegelt. Heute berufen sich in der Türkei, wie Pamuk feststellt, sowohl Linksintellektuelle als auch Nationalisten – auf das Renommee des Autors, der sich seinerseits einer Einordnung glücklich versperrt.«
»›Seelenfrieden‹ ist wie Orhan Pamuk zurecht bemerkt, einer der bedeutesten Istanbul–Romane. Die Verliebten spazieren durch eine melancholische, leise verfallende Metropole.«
»Wenn die Wahl der Türkei als Messeschwerpunkt wenigstens dazu geführt hat, dass Christoph K. Neumanns fabelhafte Übersetzung erscheinen konnte, dann hat sie sich schon gelohnt. ›Seelenfrieden‹ macht süchtig, verwirrt, bezaubert. Durch die Vielgestaltigkeit der unglaublich schönen Sprache, die Beschreibungen der Zauberstadt Istanbul und die wuchtigen und tiefenscharfen Blicke in die Seelenzustände eines einsamen Helden.«
»Hier wird ein Panorama Istanbuls und seiner Menschen in einem ruhigen Erzählfluss geschildert, der in seiner Beachtsamkeit in vielen Passagen an Marcel Proust erinnert. Die Zeit bleibt stehen, und die Erzählzeit deckt sich so haargenau mit der erzählten Zeit, dass man den Eindruck hat, man folge bei der Lektüre dem Takt und den Melodien auf der Rohrflöte, der Ney, die in den geselligen Runden vorgetragen werden.«
»In einer unglaublich schönen, kraftvollen Sprache beschreibt er das Lichterspiel am Hafen, die Atmosphäre der Kaffeehäuser in der Hitze des Sommerabends, die Gassen von Istanbul kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs.«