»Die Herausgeberinnen legten Wert darauf, höchst unterschiedliche, subjektive und authentische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. So spannt sich in dem Sammelband ein großer Bogen von den stürmischen Umwälzungen im Vielvölkerstaat zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis hin zur Re-Islamisierung in den letzten Jahrzehnten.«
»Wer sich auch ohne Türkischkenntnisse in manchmal zentrale, manchmal höchst individuelle, manchmal zeitgeist-typische Texte der türkischen Geschichte einlesen will, der wird bei Adak/Glassen eine packende Entdeckung machen: wie sehr der Teil der türkischen Gesellschaft, die sich mit diesen Texten präsentiert, eine hoch politisierte und zugleich fragmentierte, aber eben auch differenzierte Gesellschaft war und ist. Für wissenschaftliche Nutzer, die zudem des Türkischen mächtig sind, hält die Edition zusätzlich nicht nur die Angaben der türkischen Originale, sondern auch das Vergnügen bereit, viele unbekannte Texte neu und einige bekanntere Texte wieder zu entdecken. Alle Leser und Nutzer dieser Edition aber werden eine sehr gut übersetzte und insgesamt gelungene, weil in Quellengattungen wie politische Aussagen höchst vielfältige Auswahl von Texten aus hundert Jahren türkischer Geschichte auf Deutsch zur Verfügung zu haben, die sich auch im historischen Unterricht einsetzen läßt.«
»Der Band versammelt Berichte, Essays, biographische Aufzeichnungen und andere Prosatexte von mehr als hundert türkischen Zeitzeugen, die entweder an den revolutionären Veränderungen der modernen Türkei im Übergang vom Osmanischen Reich zur Republik selbst mitwirkten oder sie kritisch kommentierten. Der umfangreiche Band liefert ein bisher in dieser Form neues, spannendes Panorama der türkischen Geschichte und Kulturgeschichte seit etwa 1900.«
»Die Herausgeberinnen legten Wert auf subjektive und somit authentische Zeugnisse und stellen hier ein breites Spektrum von Vertretern der türkischen Intelligenz vor. Ein grosser Bogen spannt sich von der Frühzeit der Republik bis heute. Eine besondere Leistung dieser Edition ist der multiperspektivische Ansatz, und damit erreichen die Herausgeber mehr als eine einfache Abbildung des türkischen Meinungspluralismus. Es gelingt ihnen, die naturgemäss affirmativen Quellen der Gründungszeit oder der kemalistischen Kulturrevolution und damit die nationalistische Ideologie im Licht der historischen Entwicklung zu kommentieren. Aus diesem komplexen Gesamtbild heraus eine glaubwürdige Wahrnehmung der türkischen Situation zu ermöglichen, das ist ein grosser Verdienst dieser Anthologie.«
»Eine Sammlung von fast 60 Geschichten, Erinnerungen, Tagebuchaufzeichnungen, Presseartikeln und Reden, in denen Zeitzeugen wesentliche Themen der modernen türkischen Geschichte schildern und reflektieren. Sorgfältig editiert, versehen mit einem informativen, kompetenten Vorwort, ist dieser Band eine wunderbare Fundgrube für jeden, der sich für die Entwicklung der Türkei interessiert.«
»Um die Türkei zu verstehen, empfiehlt sich nun ein Band, der für jedwede fortführende Literatur über die moderne Türkei den kulturhistorischen Kontext bietet. Hier kommen Zeitzeugen und Intellektuelle mit Artikeln, Tagebucheinträgen, Memoiren und Reden zu Wort, die erstmals ins Deutsche übersetzt wurden. Gerade die Vielzahl dieser verschiedenen Perspektiven machen diesen Band zu einem Türkei-Lesebuch der besonderen Art. Alle jene, die sich dafür interessieren was noch Generationen nach der Gründung der türkischen Republik so sehr bewegt, sei dieses Türkei-Lesebuch bestens empfohlen.«
»Eine unerschöpfliche Lektüre. Wir treffen auf Nationalisten, die ihren arabesken Schwulst noch aus osmanischen Phantasien nähren. Wir erfahren Entsetzliches aus den Massakern aller Massakrierer. Die Putscherei wird diskutiert, die Sektiererei, die Kurdenfrage. Die Feministinnen rühren sich. Die Kopftüchlerin Cihan Aktas, Schriftstellerin und Journalistin, besteht auf der Fortschrittlichkeit der Kopftuchgirls, die die Einzigen gewesen wären, die nach dem 80er-Putsch revoltiert hätten. Und wir lesen die bedenkenswerten Überlegungen des Aleviten Reha Camuroglu, der die (weltweit) erstarkenden religiösen Bewegungen, am Beispiel des Alevitentums, auch damit in Zusammenhang bringt, dass mit dem Zerfall des Ostblocks, dem Verstummen der westlichen Linken, nur die Hinwendung zur Religion blieb. Murat Belge bohrt in den türkischen Nationalismus und überprüft das zähe Leben der Gewalt in der Gesellschaft.«