In Greenvoe, einem kleinen Küstenort auf den Orkney-Inseln, spielt sich der Alltag der Fischer und Bauern seit Generationen unverändert ab. Im Kramladen tratschen die Frauen, und hier kauft der Dorftrottel Timmy den Brennsprit, mit dem er seinen Durst nach Alkohol löscht. Der Fährmann versucht sein Glück bei der Nichte des schottischen Großgrundbesitzers, die den Sommer auf der Insel verbringt. Die Mutter des Pfarrers führt Debatten mit den Gespenstern ihrer Vergangenheit.
Bis eines Tages die Regierung einen militärischen Plan ankündigt, die »Operation Schwarzer Stern«. Erst nach und nach wird den Inselbewohnern klar, dass der Plan nicht nur Arbeit und Verdienst bringt, sondern auch das Ende für die althergebrachte Lebensweise bedeutet.
»Die Zeit streicht vorbei wie ein leichter Wind. In den Alltag der Leute auf den Orkneyinseln ist die feinsinnig-poetische Erzählung der Sage über die Entstehung hinein gewoben. Das Buch eines großen Geschichtenerzählers!«
»Virtuos skizziert er die Menschen, schalkhaft erzählt er ihre Geschichten – und schreibt damit gewissermaßen selbst Geschichte. Ein meisterhaft erzählter Roman, heiter an der Oberfläche, melancholisch in der Tiefe. Berauschend.«
»Immer wieder gibt es diese Dichter, die es gilt wieder zu entdecken, und wurde das dann getan, fragt sich alle Welt, wie es dazu kommen konnte, dass man ausgerechnet die Autorin oder den Autor vergessen konnte. George Mackay Brown ist so ein Fall, er stammt von den Orkney-Inseln und hat sich in den verschiedensten literarischen Genres versucht. Geschäftemacher, die aufklärerisch jede Romantik zu zerstören bereit sind, weil diese dem Überprüfen auf Verwertbarkeit nicht standhält, wollen nun mit der ›Operation Schwarzer Stern‹ die Insel der monetären Zivilisation zuführen. Sprich, das zerstören, was George Mackay Brown als wunderbares Sittengemälde in einer starken, poetischen Sprache vor dem Leser ausgebreitet hat.«
»Brown schwelgt zwar in poetischen Bildern und beschreibt archaisch anmutende Verhaltensweisen in diesem entlegenen Mikrokosmos mit einer anrührenden Intensität. Doch sein Sittengemälde fängt auch ungefiltert die gnadenlose Rivalität, Vereinsamung und Gefühlskälte der Inselbewohner ein. Eine großartige Wiederentdeckung des faszinierenden Barden Brown.«
»Im Original bereits 1972 erschienen, hat dieser Roman seinen Platz oben auf der Rangliste der britischen Gegenwartsliteratur behauptet. Greenvoe, so heißt der kleine Küstenort auf der fiktiven Orkney-Insel Hellya. Und auf Greenvoe trifft der viel zitierte Satz Seamus Heaneys vielleicht am besten zu, der besagt, dass George Mackay Brown alles verwandle, indem er es durch das Nadelöhr der Orkneys fädle. So leben in Greenvoe Menschen, die, nicht modellhaft konstruiert, sondern bestens integriert, ein breites Spektrum von sozialen, psychologischen, ja kulturellen Hintergründen abdecken: vom adeligen Gutsherrn bis zum Sozialfall; vom strengen Presbyterianer bis zum Kommunisten, von der geschwätzigen Krämersfrau bis zur verstörten Pfarrersmutter, vom todkranken Seefahrer bis zum quirligen Kleinkind. Eines Tages setzt der Fährmann aber auch einen unheimlichen Unbekannten über. Er nimmt Quartier im Hotel, spricht mit niemandem und gibt sich mit geheimnisvollen Listen ab. In ihm, einem eiskalten Bürokraten aus der Zeit des Kalten Krieges, kündigt sich das Unheil an: Vom insulären Alltag nur am Rande wahrgenommen, bereitet er am Schreibtisch die systematische Zerstörung der Insel vor. Im rasanten Schlusskapitel wird dann beschrieben, wie die Insel zu einem militärisch-strategischen Wasteland mutiert.Als Glücksfall bezeichnen muss man die Tatsache, dass alle fünf bisher auf deutsch erschienenen Bücher Browns von Esther Garke übersetzt worden sind. Ihre Fassungen sind nicht isolierte, unter Zeitdruck entstandene Einzelleistungen, sondern Wort für Wort durch ein hochentwickeltes Sensorium für Browns Themen und sprachliche Eigenarten gefilterte Texte, sodass deren Lektüre zum authentischen Genuss wird.«
»In einer anderen Zeit wäre Brown wohl einer der großen ›Shanachies‹, der keltischen Geschichtenerzähler, geworden.«
»Eine Annäherung an George Mackay Brown heißt Bekanntschaft schließen mit einem Autor, der – wie das Nordlicht – unabhängig von sich verändernden Konstellationen und Strömungen sein Licht aussendet.«