Yasmina Khadra ist das Pseudonym von Mohammed Moulessehoul. Der 1955 geborene Autor war hoher Offizier in der algerischen Armee. Wegen der strengen Zensurbestimmungen veröffentlichte er seine Kriminalromane mit Kommissar Llob unter dem Namen seiner Frau. Erst nachdem er im Dezember 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil gegangen war, konnte er das Geheimnis um seine Identität lüften.
Mohammed Moulessehoul, geboren 1955 in Kenadsa in Algerien, wurde von seinem Vater für eine militärische Laufbahn vorgesehen und mit neun Jahren in eine Kadettenschule geschickt. Er brachte es bis zum hohen Offizier in der algerischen Armee.
Seit den achtziger Jahren verfolgte er eine parallele Karriere als Schriftsteller; für seine zunächst in Algerien publizierten Romane erhielt er 1986 den Großen Preis der Stadt Oran. Die Kriminalromane mit Kommissar Llob, Mohammed Moulessehouls alter ego, entstanden in den neunziger Jahren und sind seine Antwort auf Bürgerkrieg und Fanatismus – nach eigener Aussage »eine möglichst getreue Analyse der Tragödie, die mein Land erschüttert«.
Die verschärften Zensurbestimmungen für Armeeangehörige konnte er nur durch die Veröffentlichung unter Pseudonym umgehen. Er nahm den Rat (und den Namen) seiner Frau an, die zu ihm sagte: »Du hast mir Deinen Namen für das Leben gegeben, jetzt gebe ich Dir den meinen für die Nachwelt.« Erst nachdem er im Herbst 2000 die Armee verlassen hatte und ins Exil gegangen war, konnte er das Geheimnis um seine Identität lüften.
Zur Zeit lebt er mit seiner Familie in Frankreich. Seine Bücher veröffentlicht er weiterhin unter dem Namen Yasmina Khadra.
»Virtuos benutzt der Autor das Genre Krimi zu einer kritischen Analyse von Politik und Gesellschaft seines Heimatlandes – wobei er den Leser dankenswerter Weise nicht mit falschen Illusionen abspeist, dafür aber mit sarkastischen Beobachtungen und geradezu stoischen Witzen auf seine Kosten kommen lässt.«
»In Khadras Bücher findet man nicht Liebliches. Es geht darin weniger um Kriminalfälle und deren Aufklärung als viel mehr um die Situation, in der die Verbrechen geschehen: ein Land im Bürgerkrieg, eine in Korruption und Gewalt dahintreibende Gesellschaft, staatliche Institutionen, die von Opportunisten beherrscht werden und der Oligarchie hörig sind. Die Llob-Trilogie veranschaulicht die algerische Tragödie mit ihrem alltäglichen Schrecken und ihren verheerenden Folgen so nachdrücklich, dass man sie nicht ohne weiteres wieder aus dem Bewusstsein ausblenden kann.«
»Yasmina Khadra ist zurzeit der einzige ehrliche Schriftsteller aus Algerien. Denn er verwandelt die Literatur in eine Handkamera, die er überallhin mitnehmen kann. Ästhetische Qualität ist nebensächlich, die Bilder wackeln furchtbar, dafür zeigen sie, was wir sonst nie zu sehen bekämen. Die Autobombe vor dem Teesalon. Oder die feine algerische Gesellschaft.«
»Khadras Sprache ist sinnlich, hin und wieder geradezu poetisch, dann auch wieder lakonisch verknappt, in jedem Fall jedoch mit Genuss zu lesen. Dass bei einem Autor so viel gleichzeitig zu finden ist, kommt nicht alle Tage vor. Khadra – den Namen muss man sich merken.«
»In ungemein direkter und schnörkellos dichter Prosa gelingt Khadra eine präzise Beschreibung der algerischen Wirklichkeit.«
»Commissaire Llob ist unbequem. Genauso unbequem wie sein Autor, der mittlerweile im französischen Exil lebt. Und der als ehemaliger hoher Offizier der algerischen Armee genau weiß, worüber er schreibt, wenn er Llob scharfsinnig über die Hintergründe der Konflikte sinnieren lässt. Konflikte, die die Armen treffen, die Intellektuellen, Dörfler, wie Städter. Allein die finanziellen Eliten bleiben unangetastet. Sie leben abgeschirmt von Terror und Armut in unvorstellbarem, dekadenten Wohlstand.«
»Khadra erzählt mit Tempo, analytischer Schärfe – und Verzweiflung.«
»Spürbar ist die Kraft eines Autors, der sich mit seiner Feder unerbittlich seinen Weg durch den algerischen Dschungel schlägt.«
»Die Krimitrilogie ist in doppelter Hinsicht aufregend: Sie folgt nicht den offiziellen Deutungsmustern für die furchtbaren, bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Algerien, und sie radikalisiert die Muster des Polizeiromans, bis am Ende die Krimielemente fast verschwinden. Vor allem aber haben die Krimis einen ganz eigenen Ton.«