Ein Lager im Dschungel, eine Stadt der Verlorenen: Dinesh, ein junger Mann, versorgt Verletzte, läuft ziellos umher, sucht nach Sinn in den Regungen seines Körpers. An das Gesicht seiner getöteten Mutter erinnert er sich nicht mehr. Er ist allein. Jede Nacht fallen Bomben, und er weiß, dass er wahrscheinlich bald stirbt, doch der Gedanke macht ihm keine Angst. Dann bittet ihn ein alter Mann, seine Tochter zu heiraten, Ganga. Er hofft, dass Dinesh für sie sorgen wird. Ganga ist eine junge, ernsthafte Frau – und nun seine Frau. Und so versuchen die beiden, die Fremdheit zu überwinden, ihre unerwartete Nähe zu erkunden, bevor der Krieg sich wieder über ihnen schließt.
In unvergesslichen Szenen lässt Anuk Arudpragasam die menschliche Existenz in ihrer ganzen Würde aufscheinen.
»Ein kostbarer, würdiger Text, vor dem man sich als Leser verneigen möchte, und das Stärkste, was man der Armseligkeit und Erbärmlichkeit des Terrors entgegensetzen kann.«
»Arudpragasam dringt vor an einen Punkt kreatürlicher Existenz, an dem die Wahrnehmung scharfgestellt ist, aber die Gefühle nahezu tot sind.«
»Ein herausragendes und wichtiges Buch, das ohne Illusionen den verlorenen Möglichkeiten der Menschlichkeit im größten Schrecken nachspürt. Schockierend, erdrückend und erschütternd ist ›Die Geschichte einer kurzen Ehe‹ nicht zuletzt auch wegen der literarischen Klasse, mit der Anuk Arudpragasam operiert: Was es bedeuten kann, als Zivilist zwischen Militärs zerrieben zu werden, wurde selten so eindrucksvoll beschrieben – ein Statement zu einem DER Themen unserer globalisierten Zeit.«
»Da es keine Aussicht auf Errettung gibt, zählt nur der Augenblick, der eine stille, aber existenzielle Wucht entfaltet. Subtil und feinfühlig geschrieben, mit einem atemberaubend dramatischen und herzzerreißenden Ende. Kaum zu glauben, dass dies ein Debütroman ist.«
»Seine Geschichte ist so ungeheuerlich, weil sie von Kraft und Schönheit des Lebens angesichts des nahenden Todes und von Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten erzählt. Dinesh, seinen Mut, seine Zärtlichkeit und seine selbstverständliche Güte werden wir nicht vergessen«
»Inmitten all der Härte legt Arudpragasam etwas frei, das es in dieser rohen Form selten zu entdecken gibt: Das Ringen eines Menschen um seine Menschlichkeit.«
»Anuk Arudpragasam hat ein Buch über den Krieg und die Angst geschrieben – doch es ist auch ein Buch über Beharrlichkeit, Mut und Zärtlichkeit. Ein Triumph.«
»Ein außergewöhnliches Debüt. Eindringlich, wahr und schön: Ein kleines Kunstwerk, das der Gewalt des Bürgerkrieges entrissen wurde.«
»Der Roman spielt im Bürgerkrieg Sri Lankas, könnte aber genauso gut in Syrien, Somalia oder im Jemen spielen. Noch nie wurde die Brutalität des Krieges so poetisch erzählt.«