Heiß geliebt und unvergessen: Bambi, das Original – jugendfrisch für alle Generationen
Vergessen wir alles, was wir über Bambi zu wissen glauben. Der Roman von Felix Salten ist ein Meisterwerk, das wiederentdeckt werden muss. Er erzählt unsentimental, ohne Verniedlichung und voller Bezüge auf die Grundfragen des Lebens.
Im schützenden Dickicht des Waldes wird das Rehkitz Bambi geboren und von seiner Mutter in die Geheimnisse und die Gefahren des Lebens eingeweiht. Mit seinen Freunden Faline und Gobo erlebt Bambi zahlreiche Abenteuer und ist dabei ständig auf der Hut vor Ihm, dem Menschen. Als Bambi seine Mutter bei einer Treibjagd verliert, ist er ganz auf sich gestellt, und als jungem Rehbock stehen ihm neue Herausforderungen bevor: Er verliebt sich in seine Jugendfreundin Faline, und bald bekommen sie Nachwuchs. Nun ist Bambi »der Alte« des Waldes und gibt seine Lehren an die Nachgeborenen weiter.
»Die Tiere können Ihnen nicht dafür danken, so müssen es die Menschen tun.«
»Das ist ein frisch gebliebenes Buch für alle Generationen, um unsentimental Tierliebe begreifen und zu leben.«
»Was sind schon 90 Jahre! Das ist ein total moderner Stoff, nämlich eine Geschichte vom Erwachsenwerden. So poetisch, so spannend und toll geschrieben. ›Bambi‹ hat mich nachhaltig beeindruckt.«
»Bambi lebt – besser denn je dank dem Unionsverlag: Das Zürcher Bücherhaus veröffentlicht nämlich dieser Tage eine bibliophile Leinen-Ausgabe des ›Bambi‹-Originals aus dem Jahr 1923 mit kleinen, feinen Schwarzweisszeichnungen im naturalistischen Stil. Tatsächlich ist ›Bambi‹ weit mehr als der Kinderbuchklassiker, zu dem er durch Walt Disney in den 1940er-Jahren verkitscht wurde. Erst die grossen Kulleraugen und die langen Wimpern machten aus Saltens Rehbock ein niedliches Tierchen für die Kleinen. ›Damit wurde dieses wertvolle Buch eigentlich zerstört‹, sagt heute Lea Wyler, die in Zürich lebende Enkelin von Felix Salten. Das Verblüffendste beim Wiederlesen ist aber die Erkenntnis, dass dieses Buch wie für die heutige Zeit geschrieben scheint: ›Bambi‹ ist die grosse Schule des Alleinseins.«
»Die Sprache ist beeindruckend: poetisch, liebevoll und bilderreich. Die Tiere haben Charaktere, Konflikte, Beziehungen. Es geht um Eigentum und Rechte und die Frage, wem der Wald gehört. Um Armut und Reichtum, Klassengesellschaft. Liebe, Freundschaft und Verwandtschaft. Autorität und Bewunderung, Konkurrenz. Gewalt und Misshandlung. Es geht um den Wechsel der Jahreszeiten und der Generationen, Alter und Abschied, die ewige Wiederkehr. Es gibt inszenierte Männlichkeit par excellence, unbeholfenes Flirten und tief melancholische Dialoge der letzten Herbstblätter. Schmerzhafte, tragische Momente, zauberhafte Naturskizzen und die unfreiwillige Komik einiger Szenen wechseln sich ab. Es klingt oft pathetisch, wenn Bücher empfohlen werden, die ›wiederzuentdecken‹ sind. Bei ›Bambi‹ und ›Bambis Kinder‹ ist heute, nach 90 Jahren, eigentlich nichts wiederzuentdecken, sondern die beiden Bände sind überhaupt erst einmal zu entdecken. Denn viele haben von der Buchvorlage zum Film noch nie gehört. Doch all denen ist bisher sehr viel entgangen.«
»Zum Glück hat der Unionsverlag das Buch wieder neu zugänglich gemacht. Lesen Sie Bambi wieder und erzählen Sie die Geschichte Ihren Kindern. Es ist immer noch der rührendste Jugendbuchklassiker der ganzen Welt.«
»Saltens Buch ist mehr als eine süße Tiergeschichte. Auch das Bedrohliche wird erklärt. Meisterhaft und fesselnd beschreibt Salten die Schönheit der Natur, erzählt aber auch von einem Ökosystem, das der Mensch im Begriff ist, zu zerstören.«
»Der Roman besticht nicht nur durch meisterhafte Naturbeschreibungen, die auch fast 90 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe nichts an ihrer Frische verloren haben. Er ist weit weniger kitschig und rührselig als der Disney-Film. Salten schreibt über die großen Themen wie Tod und Vergänglichkeit, scheut sich nicht vor drastischen Szenen, wenn Tiere gefressen oder erschossen werden. Seine Lektüre ist eine ergreifende Geschichte. Sicher, dass Bambi seine Mutter verliert, ist schrecklich, und wurde Salten vorgeworfen. Aber mal ehrlich: Das Leben ist nunmal kein Streichelzoo.«
»Die wenigsten wissen es, aber Josephine Mutzenbacher und Bambi haben denselben Vater: Felix Salten, der zum Wiener Literatenkreis um Hugo von Hofmannsthal und Karl Kraus gehört, erweist sich als ein Erzähler, dessen Pathos und tierisches Einfühlungsvermögen auch heute noch fesselt – alle Generationen. Denn der zuckrige Bambi-Kitsch kam erst mit der Verfilmung zwei Jahrzehnte später ins Spiel.«