»Die Welt aus der Kinderperspektive – wütend, provokativ und weise.« Der Tagesspiegel
»Die Ansicht, dass die Kinderwelt naiv, hell und glücklich sei«, stellt für Oh Jung-Hee »ein furchtbares Missverständnis der Erwachsenen« dar. Die Geschichte zweier südkoreanischer Kinder erzählt sie denn auch konsequent aus der Sicht des Mädchens Uumi, das allein für sich und seinen jüngeren Bruder Uuil sorgt.
Die beiden Geschwister leben, nachdem sie zuerst von der Mutter, dann auch vom Vater verlassen worden sind, in einer ärmlichen Hinterhofwohnung, die ihnen Nest und Käfig zugleich ist. Der Bruder möchte am liebsten fliegen können wie der Weltraumjunge Toto im Fernsehen, der für Gerechtigkeit kämpft. Und Uumi sehnt sich danach, so schnell wie möglich erwachsen zu werden, um in die Zukunft aufzubrechen. Unbeirrbar halten sie an ihren Träumen fest.
»Das Nichtgesagte erzeugt eine Spannung, die dem Erzählten trotz der Schwere der Thematik eine Leichtigkeit beschert.«
»Oh Jung-Hee wählt den lakonischen Ton, der die Tragödie der zwei verstoßenen Kinder auf das stumme Entsetzen festschreibt.«
»Die Kunst dieses Buches besteht darin, dass es federleicht erzählt, was sich bleischwer auf die Seele der Heranwachsenden legt.«
»OH Jung-Hee hat im Roman ›Vögel‹ eine Form gefunden, deren Eindringlichkeit atemberaubend ist. Es gelingt ihr, die dramatische Geschichte ohne falsches Pathos und ohne moralisierenden Zeigefinger darzustellen – und genau damit die LeserInnen mitten ins Herz zu treffen.«
»OH Jung-Hee, 1947 in Seoul geboren, gilt als die ›Grand Old Lady‹ der koreanischen Literatur, und wer ihren 1995 erschienen Roman ›Vögel‹ gelesen hat, wird verstehen, warum. Hier gibt es so wenig Prätention wie literarischen Überfluss, dramatische Gesten so wenig wie das kunstbewusste Unterspielen oder Kommentieren von Begebenheiten – eine Art Bauhaus-Stil der Literatur ist das, eindrucksvoll in seiner schnörkellosen Klarheit und Ökonomie, in seinem Wissen über Mechanismen und Funktionen menschlichen, insbesondere kindlichen Daseins.«
»›Vögel‹ bietet Gelegenheit, eine der begabtesten und überzeugendsten südkoreanischen Autorinnen an einem besonders geglückten Beispiel ihrer Erzählkunst kennen zu lernen.«
»Ein eindringliches und erschreckendes Buch über verlorene Kinder ohne Chancen. Einfühlsam und in seiner Konsequenz zutiefst beunruhigend.«
»Die Geschichte bezieht ihre Spannung aus dem Nichtgesagten, dem Nichtgedachten, der symbolhaften Sprache, die den Lesern einige Leerstellen erschließt.«
»Oh Jung-Hee gelingt es, ein Phänomen, das auch bei uns sehr gerne verschwiegen wird, ohne falsches Pathos, ohne moralisierenden Zeigefinger und ohne heroisierenden Tenor darzustellen.«