Die aus Algerien stammende Friedenspreisträgerin Assia Djebar und der ägyptische Autor Edwar Al-Kharrat eröffneten die Pressekonferenz mit einem Bekenntnis: Literatur bringe eine individuelle Stimme zu Gehör – nicht mehr,
aber auch nicht weniger bedürfe es für einen offenen Dialog. Als erfahrene Genzgänger zwischen den Literaturen der Welt plädierten die international bkannten Autoren aus dem Westen und dem Osten der Arabischen Welt für mehr
und für bessere Übersetzungen aus dem Arabischen.
Buchmesse-Direktor Volker Neumann zeigte sich optimistisch, dass dieses Pädoyer Gehör findet. Allein für dieses Jahr seien 50 Neuübersetzungen belletristischer Werke arabischer Autorinnen und Autoren angekündigt. Das
Wissen um den jeweils Anderen sei aber immer noch sehr gering. Neugierde, Offenheit und Entdeckergeist seien die beste Voraussetzung, dem abzuhelfen und Vorurteile zu überwinden. Neumann lobte den Weitblick und das Engagement des Arabischen Ehrengasts. In Frankfurt sei eine Weltpremiere zu erleben: der erste
gemeinsame Auftritt der Mehrzahl der arabischen Länder auf einer internationalen kulturell ambitionierten Plattform.
Das Ziel des Arabischen Programms sei es, so Mongi Bousneina, Generaldirektor der arabischen Kulturorganisation ALECSO, im offenen Dialog auch über strittige Fragen die historisch überlieferte Wertegemeinschaft mit dem Westen zu bekräftigen und zu erneuern. Hierfür gelte es, bestehende Hindernisse zu überwinden.
„Du hast keine Chance, aber nutze sie!“ it diesem Zitat des deutschen Filmemachers Herbert Achternbusch beschrieb
Mohamed Ghoneim, Exekutivdirektor des Arabischen Programms, sein beherztes Engagement dafür, das Programm manchen Kritikern zum Trotz auf die Beine gestellt zu haben. Maßgeblich sei es für ihn, den Gedankenaustausch zwischen namhaften Autoren und Denkern aus der ganzen Welt zu ermöglichen. Das Arabische Programm werde Ausstellungen von Meisterwerken der arabischen Kalligraphie und christlicher Ikonen aus der Arabischen Welt zeigen und das Deutsche Filmmuseum veranstalte eine umfangreiche Retrospektive des arabischen Films.
Berühmte arabische Autorinnen und Autoren wie der Marokkaner Tahar Ben Jelloun, die Algerierin Assia Djebar, der syrische Dichter Adonis, der palästinensische Poet Mahmud Darwisch sowie der ägyptische Autor und Kritiker
Edwar Al-Kharrat werden mit mehr als 200 Intellektuellen, Autoren, Lyrikern, Dramatikern und Übersetzern ein vielfältiges Bild der arabischen Gegenwartsliteratur und Geisteswelt präsentieren.
Auch das sinnliche Vergnügen werde in Frankfurt nicht zu kurz kommen, versprach Ghoneim: Zwei Tanztheater-Produktionen aus Kairo und Beirut werden das internationale Frankfurter Publikum überraschen. Der arabische Verlegerpräsident Ibrahim El Moallem plädierte leidenschaftlich für den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen arabischen und internationalen Verlagen. In ihrem Engagement für Publikationsfreiheit und gegen Zensur seien
die arabischen Verleger bereits weit gekommen, nun sei es an der Zeit, durch zukunftsweisende Abkommen dem arabischen Verlagswesen zu einer neuen Blüte zu verhelfen.
Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel
Die Verantwortlichen für das Arabische Programm setzen sich ehrgeizige Ziele. Das Ehrengastprogramm leiste einen nachhaltigen Beitrag für den Dialog zwischen der Arabischen Welt und dem Westen, der weit über die fünf Tage in
Frankfurt hinausreichen werde, so Andrä Gärber, Referatsleiter der Friedrich-Ebert-Stiftung für den Nahen/ Mittleren Osten und Nordafrika. Die Friedrich-Ebert-Stiftung beteiligt sich als Kooperationspartner der Staaten der Arabischen
Liga mit mehreren hochkarätig besetzten Veranstaltungen an dem Programm. Darüber hinaus zeigt die Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Arabischen Liga eine Ausstellung mit politischen Karikaturen aus der Arabischen
Welt und veranstaltet mit dem Institut du Monde Arabe in Paris als weiterem Partner einen arabischen Cinema Club mit Grand Prix-Gewinnern der Biennale des Arabischen Films.
(Pressemeldung der Frankfurter Buchmesse)