(AP) 28 Jahre nach dem Giftgasunglück von Seveso ist vor dem Mailänder Appellationsgericht eine neue Prozessrunde um die Entschädigungsforderungen der Opfer eingeläutet worden. Die Schutzvereinigung der Opfer fordert vom Riechstoff- und Aromenkonzern Givaudan, der Besitzerin der damaligen Chemiefabrik Icmesa in Seveso, Wiedergutmachung für so genannte Langzeitschäden in der Höhe von rund 200 Millionen Euro.
Eine entsprechende Klage war letztes Jahr von der ersten Instanz wegen Verjährung zurückgewiesen worden. Das Gericht sei fälschlicherweise von einer fünfjährigen Verjährungsfrist ausgegangen, erklärte der Anwalt der Kläger. Sie betrage aber zehn Jahre und laufe seit dem Urteil von 1998. Die nächste Verhandlungsrunde wurde auf den kommenden 11. Mai angesetzt. Wegen eines defekten Kamins war am 10. Juli 1976 eine Dioxinwolke aus der Fabrik im Hinterland von Mailand entwichen. Die hochgiftige Substanz gelangte über den Schornstein in die Umwelt und verseuchte hunderte Hektar Land auf Jahre.