Tony Hillerman (1925–2008) besuchte acht Jahre lang ein Mädchen-Internat für Native Americans, kämpfte im Zweiten Weltkrieg, studierte danach Journalismus und war anschließend als Journalist und Dozent an der University of New Mexico tätig. Für seine Romane um die Navajo-Cops Joe Leaphorn und Jim Chee wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Edgar Allan Poe Award, dem Grandmaster Award, dem Grand Prix de Littérature Policière, dem Special Friend of the Diné Award und dem Agatha Award. Hillermans Romane wurden in siebzehn Sprachen übersetzt.
Tony Hillerman wurde am 27. Mai 1925 in Sacred Heart, Oklahoma, als jüngstes von drei Kindern geboren. Seine Eltern waren Farmer und führten einen kleinen Laden. Von 1930 bis 1938 besuchte er die St. Mary’s Academy, ein Internat für indianische Mädchen, als einer der wenigen Jungen, die dort eingeschrieben waren.
1943 trat Hillerman in die US-Armee ein und nahm in Europa an den Kämpfen des Zweiten Weltkriegs teil. 1945 kehrte er schwer verwundet und mit mehreren Auszeichnungen (unter anderem dem Purple Heart) in die USA zurück. Er besuchte die University of Oklahoma und schloss 1948 sein Journalismus-Studium ab. Im selben Jahr heiratete er Mary Unzer, eine Kommilitonin, die Mikrobiologie und Sprachen studiert hatte. Bis 1962 schrieb er über Politik und war Polizeiberichterstatter für Zeitungen in Texas, Oklahoma und New Mexico.
1963 zog das Paar nach Albuquerque in New Mexico. An der dortigen Universität machte er einen Master in Kreativem Schreiben und unterrichtete ab 1966 über zwei Jahrzehnte lang Journalismus.
1970 erschien sein erster Roman in der Serie der Navajo-Kriminalromane, die im und um das Navajo-Reservat im Nordosten Arizonas und im Nordwesten New Mexicos spielen und die Welt, die ihm von Kindesbeinen an vertraut war, aufleben lassen.
Seine Romane gaben der amerikanischen Kriminalliteratur bahnbrechende Impulse, sie wurden zu Bestsellern und vielfach ausgezeichnet: 1974 mit dem Edgar Allan Poe Award, 1987 in Frankreich mit dem Grand Prix de Littérature Policière sowie mit zahlreichen weiteren Preisen (unter anderen dem Macavity Award, Anthony Award, Nero Wolfe Award, Agatha Award). Die Auszeichnung Special Friend of the Diné, die Hillerman 1987 vom Navajo Tribal Council erhielt, war ihm persönlich die wichtigste.
Seine Romane wurden mehrfach verfilmt, zuletzt in der Serie Dark Winds, die seit 2022 in den USA mit großem Erfolg ausgestrahlt wird.
Tony Hillerman starb am 26. Oktober 2008 in Albuquerque im Alter von 83 Jahren.
»Tony Hillerman war einer der ganz Großen, wie alle Krimileser wissen. Hier im Südwesten sind Joe Leaphorn und Jim Chee so berühmt wie Sherlock Holmes, Hercule Poirot, Philip Marlowe und Travis McGee. Als meine Freunde Robert Redford und Chris Eyre mich baten, Leaphorn und Chee zurück ins Fernsehen zu bringen, konnte ich nicht schnell genug zusagen!«
»Tony Hillermans Romane sind nicht einfach Krimis, sondern sie entfalten geradezu panoramatisch Geschichten aus dem Leben in den Reservaten der Navajo in der monumental roten Landschaft Nord-Arizonas. Die Spannung zwischen dem Navajo-Denken und dem American Way of Life erfüllt vielfarbig Hillermans vitale, mehrfach ausgezeichnete Werke, die in siebzehn Sprachen übersetzt wurden.«
»Wer spannende Krimis liebt, ist bei dieser Reihe bestens aufgehoben. Man taucht beim Lesen in eine andere Welt ein. Ohne Effekthascherei und ohne die üblichen Klischees zu bedienen, erzählt Tony Hillerman vom Leben der indigenen Bevölkerung der USA. Der Konflikt zwischen der modernen Industrie- und Konsumgesellschaft und den traditionellen Werten und Bräuchen steht dabei im Mittelpunkt. Die präzise Schilderung der Landschaften und des Lebens im Reservat sind aber nicht bloß eine großartige Kulisse. Nur wenn die Überlieferungen und Traditionen der Diné (Navajo) in die Lösung der Kriminalfälle mit einbezogen werden, sind die Rätsel zu entschlüsseln.«
»Eine der großen Serien der Kriminalliteratur. Tony Hillerman macht einen Dialog der Kulturen. In Hillermans Romanen zeigt sich der Konflikt zwischen der modernen Industrie- und Konsumgesellschaft und den traditionellen Werten und Bräuchen der amerikanischen Indianer. Schön, dass es diese Romane nun wieder gibt. Sie sind kein bisschen verstaubt und machen noch immer Gänsehaut.«
»Was geschieht, wenn George R. R. Martin und Robert Redford denselben Autoren verehren? Sie verfilmen ihn – Tony Hillerman und seine Krimis, die Anfang der 70er in Arizona und New Mexico spielen. Hillermans Krimis sind preisgekrönt, die Taschenbücher Nervenkitzel pur! Die Fernsehserie läuft als Dark Winds auf RTL+.«
»Hillermans Romane sind wie die Landschaft, in der sie spielen – von klassischer, zeitloser Schönheit.«
»Tony Hillerman entführt uns in packenden und unkonventionellen Krimis in die Welt der Navajos.«
»Tony Hillerman zeigt sich als versierter Erzähler mit großem Respekt vor seinen Figuren und trockenem Humor.«
»Seine Serienfiguren, die Reservationspolizisten Joe Leaphorn und Jim Chee, bilden einen starken Kontrast: Leaphorn ist aus den alten Gewissheiten hinausgefallen, für Chee ist das Mystische so real wie die Wüste. Seine Polizisten hat Hillerman wie Wundklammern behandelt, die versuchen, das Auseinanderklaffende zusammenzuhalten.«