James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.
1936 in Johannesburg geboren, arbeitete James McClure zunächst als Fotograf. 1959 nahm er eine Stelle als Englischlehrer an seiner ehemaligen Schule in Pietermaritzburg an, wo er im Rahmen von Schultheaterproduktionen zu schreiben begann. Danach wurde er Journalist und Fotograf für die südafrikanischen Tageszeitungen Natal Witness und Natal Mercury. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden streng überwacht und drangsaliert. Mehrere seiner Freunde wurden verhaftet.
Im Jahr 1965 entschloss er sich, mit seiner Familie Südafrika zu verlassen. In Edinburgh arbeitete er zunächst als Journalist, dann war er Redakteur der Oxford Times, ab 2000 der Oxford Mail. Er betätigte sich zudem als Cartoonist.
Während seiner Zeit in Oxford schuf er das ungleiche Ermittlerduo, das einem internationalen Lesepublikum zum ersten Mal die Zustände unter der südafrikanischen Apartheid im Genre des Kriminalromans nahebrachte. Der weiße Afrikaaner Lieutenant Tromp Kramer und sein schwarzer Assistent Sergeant Michael Zondi bilden ein ungleiches Paar, bei dem jeder auf den anderen angewiesen ist. Inmitten einer Gesellschaft, die von Unterdrückung, Verachtung und Hass geprägt ist, sind die beiden über alle Maßen erfolgreich, weil jeder die Talente des anderen respektiert.
Für Steam Pig wurde James McClure 1971 mit dem Crime Writers’ Association Gold Dagger ausgezeichnet. Neben anderen Romanen und Sachbüchern folgten sieben weitere Fälle für Kramer und Zondi, darunter der von der Times unter die 100 besten Kriminalromane des 20. Jahrhunderts gewählte Krimi Artful Egg.
James McClure starb 2006 im Alter von 66 Jahren.
»Ein grandioser Schriftsteller, dessen sprachliche Präzision, seine Erzählökonomie, das Gefühl für kleinste Nuancen, seine überraschenden und verblüffenden Wendungen und sein Gespür für die fürchterliche Komik der Umstände auch heute nur selten erreicht werden.«
»James McClure hat mit dieser Serie ein gültiges Porträt des Apartheidsstaats vorgelegt: seine Helden sind darin immer in Gefahr, doch noch zu verrohen.«
»Gekonnter Spannungsaufbau, präzise Ausleuchtung der Figuren und große atmosphärische Dichte – wir befinden uns inmitten der alltäglichen Verwerfungen des rassistischen Systems, in dem Buren, Engländer und ›Eingeborene‹ ein abstruses Miteinander leben. Die Kritik daran schwingt immer mit, auch wenn die Verhältnisse nie explizit erklärt werden. Gerade dadurch entfaltet sie ihre Wirksamkeit. Acht Folgen, von denen jede lesenswert ist.«
»Das Tempo ist schnell, die Auflösung genial. Über allem aber steht der ungeschminkte Stil des Autors. Er ist ein seltener Fall – ein feinnerviger Schriftsteller, der seinen Standpunkt deutlich machen kann, ohne ihn dem Leser aufzuzwingen.«
»McClure hat mit seinem Duo Kramer und Zondi zwei Ermittler geschaffen, die weit von allen Stereotypen des Genres entfernt sind.«
»McClures Humor lässt einen laut loslachen. Durch seine Sensibilität für komplexe menschliche Beziehungen kann er auch in knappen Dialogfetzen verborgene Bedeutungen freilegen. Während wir Kramer und Zondi beim Ermitteln zuschauen, gleitet die Geschichte Südafrikas an unserem inneren Auge vorbei.«
»McClure schreibt nicht nur exzellente Kriminalromane, sondern ergründet auch eine Gesellschaft voller Hass, die Apartheid verinnerlicht hat.«
»Sogar die Leichen bei James McClure sind realistischer beschrieben als viele lebende Charaktere in anderen Büchern.«
»McClure ist ein brillanter Schriftsteller, der die Widerwärtigkeit der Apartheid analytisch seziert und dabei glaubwürdige Menschen schafft. Kriminalliteratur muss kein Terrain an Grimmi-Geblödel abgeben. McClure gibt ein feines Beispiel dafür, was ästhetisch im Genre steckt.«