Sabahattin Ali, geboren 1907 in Gümülcine (im heutigen Nordgriechenland), gilt als Großmeister der türkischen Prosa, seine Werke gehören zu den Klassikern der literarischen Moderne. Er war Herausgeber von satirischen und literarischen Zeitschriften, wurde jedoch aufgrund seiner sozialkritischen Positionen immer wieder verhaftet. Beim Versuch, nach Bulgarien zu fliehen, wurde Sabahattin Ali am 2. April 1948 ermordet. Die genauen Umstände seines Todes hat man nie ganz klären können.

Ausführliche Biografie

Sabahattin Ali wurde 1907 in Gümülcine (im heutigen Nordgriechenland) geboren.

Von 1928 bis 1930 studierte er in Deutschland und arbeitete später als Deutschlehrer in der Türkei. Zusammen mit Aziz Nesin gab er satirische und literarische Zeitschriften heraus, wurde jedoch aufgrund seiner sozialkritischen Positionen immer wieder verhaftet. Beim Versuch, nach Bulgarien zu fliehen, wurde Sabahattin Ali am 2. April 1948 kurz vor der Grenze in Kirklareli ermordet. Die genauen Umstände seines Todes hat man nie ganz klären können.

Sabahattin Ali gilt als Großmeister der türkischen Prosa, seine Werke gehören zu den Klassikern der literarischen Moderne.

Stimmen

»Dieser bewegende Liebesroman nimmt uns mit auf eine Reise in das Istanbul der Vierzigerjahre. Hier spüren wir den Herzschlag und den Atem des Autors […] Dank seiner unvergleichlichen Beobachtungsgabe und seiner treffsicheren Beschreibung, mit der er die Charaktere zeichnet und die spezifische Atmosphäre Istanbuls der Vierzigerjahre heraufbeschwört, gelingt Sabahattin Ali ein Roman, den man auch heute noch mit Gewinn und Genuss liest […] Und die Hauptfigur Ömer könnte Dostojewski geschaffen haben.«

Nedim Gürsel

»Kaum war Sabahattin Ali in Istanbul angekommen, ging er zur Redaktion von ›Resimli Ay‹ und stellte sich uns vor. Er war ein sympathischer junger Mann, von kleiner Statur, mit blondem Haar und lebendigen klaren blauen Augen. Schnell hatten wir ihn schätzen gelernt. Er war ein sehr intelligenter, temperamentvoller Mann und hatte einen unwiderstehlichen Charme. Er kam nie ohne ein Buch in den Verlag. Damals liebte er die deutschen Dichter, Goethe und Thomas Mann. Ihre Werke legte er nie aus der Hand. Nazim Hikmet hatte in diesem jungen Mann einen neuen und beeindruckenden Edelstein erkannt. Einerseits versuchte Hikmet, ihn für sich zu gewinnen und andererseits ihn auf die Literaturwelt vorzubereiten. Sabahattin Ali war eines der großen Talente, die die Türkei hervorbrachte. Er führte die Gattung der Erzählung ein. Wir betrachteten ihn als den Maxim Gorki der Türkei.«

Zekeriya Sertel

»In der Erzählkunst Sabahattin Alis war kein Platz für Slogans, er schlug keinen Lärm um Nichts. Alles entsprang aus dem Schmerz, aus gesellschaftlicher Ausweglosigkeit, aus der Stimme des Herzens […]. ›Der Dämon in uns‹ zeigt, wie eine engstirnige Politik Menschen dazu bringen kann, sich gegenseitig zu kränken. Diese Politik, die die Entwicklung des Individuums zutiefst ablehnt, straft jene mit beispielloser Unbarmherzigkeit, die sich von der Herde trennen wollen. Der Protagonist Ömer sucht nach etwas Kreativem, das die Tyrannei seines inneren Dämons zu beenden vermag. Aber leider lässt der Dämon der Mächtigen Ömers kreativen Dämon nicht am Leben.«

Selim Ileri

»Sabahattin Ali ist ein besonders feinfühliger Humanist. Er zeigt, wie sehr menschliche Schwächen und Stärken miteinander verwoben sind. Ihm geht es nicht darum, Helden zu schaffen. ›Der Dämon in uns‹ ist ein Roman, der über die bloße Beschreibung hinausgeht und ein bestimmtes Denkmuster aufzeigt. Dies kann für die Menschen in Argentinien genauso gültig sein wie für die Bewohner Italiens. Die Themen, die Sabahattin Ali aufgreift, bewegten schon immer und zu allen Zeiten die Menschen.«

Koray Malhan

»Sabahattin Ali wählt seine Themen zu einem bestimmten Zweck aus, sie gehen weit über den Alltag hinaus. In all seinen Erzählungen und Geschichten dominiert ein Thema, es ist wie ein Gerüst mit verschachtelten Handlungsketten, mit präzisen Beobachtungen, einem gesellschaftlichen Rahmen, der nur angedeutet ist, und der Realität, die auf das Leben und die Seele der Menschen abfärbt.«

Tahir Alangu

Dokumente

Filiz Ali: »Woran ich mich erinnere«  
Erinnerungen der Tochter Sabahattin Alis an ihren Vater
Mehalat Togar: »Sabahattin Ali, mein Freund«  
Erinnerungen einer langjährigen Studienfreundin

Nachrichten

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    Werke von Sabahattin Ali

    Cover
    Ein großer Istanbul-Roman über die ruhelose Generation der frühen Republikjahre: Ömer und Macide, beide heimatlos in der vibrierenden Großstadt, suchen ihr Glück und verlieren es wieder.