Jean-Claude Izzo, geboren 1945 in Marseille, war lange Journalist. Nach Veröffentlichung von mehreren Gedichtbänden publizierte er mit fünfzig seinen ersten Roman Total Cheops. Dieser wurde sofort zum Bestseller, seine Marseille-Trilogie zählt inzwischen zu den großen Werken der internationalen Kriminalliteratur. Der zweite Teil, Chourmo, wurde 2001 mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Jean-Claude Izzo starb 2000 in Marseille.
Jean-Claude Izzo, 1945 als Sohn spanisch-italienischer Eltern in Marseille geboren, begann schon in seiner Jugend zu schreiben. 1969 heiratete er und veröffentlichte kurze Zeit später erstmals einen Gedichtband, weitere folgten in den 1970er-Jahren. Er arbeitete als Bibliothekar und schrieb für verschiedene Zeitschriften. Nachdem er als Chefredakteur der Zeitschrift Viva diese aus politischen Gründen verließ, begann er, Romane zu schreiben, hauptsächlich Kriminalromane. Sie sind von einem starken politischen Akzent geprägt und stehen in der Tradition des französischen »Néo-Polar« von Jean Amila, Jean-Patrick Manchette oder Didier Daeninckx.
Sein Debüt Total Cheops wurde sofort ein Bestseller. Nach dem dritten Roman um den »flic banlieu« Fabio Montale, Solea, hatte sich Jean-Claude Izzo dauerhaft an der Spitze des französischen Kriminalromans etabliert. Mit dem Roman Aldebaran und seinen Gedichtbänden bewegte sich Izzo, ein autodidaktischer Schriftsteller ohne Diplome und akademische Titel, aber auch außerhalb dieses Genres.
Seine Werke wurden verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Jean-Claude Izzo wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1996 mit dem Prix Sang d̕encre und posthum mit dem Deutschen Krimipreis 2001.
Im Januar 2000 ist Jean-Claude Izzo gestorben.
»Izzos Romane sind mehr als ›nur‹ Krimis, sie sind auch Landschafts- und Gesellschaftsbeschreibungen, vor allem aber Liebeserklärungen an die französische Hafenstadt mit all ihren Widersprüchen, so intensiv, dass man gleich die Koffer packen möchte.«
»Izzo war für Marseille, was Malet für Paris, Hammett für San Francisco, Jerome Charyn für New York war. Als er starb, Ende Januar dieses Jahres, das war, als hätte die Stadt ihr Gedächtnis verloren.«
»Izzo besingt die Stadt Marseille, ihre Schönheit im frühen Sonnenlicht, ihre unverfälschte Lebensfreude, die Rap-Musik der jungen Afrikaner. Aber er zeigt auch das tödliche Gift, das in ihr steckt.«
»Gauchist und Gourmet, Marseiller von Herkunft und aus Überzeugung, Antirassist und Nonkonformist, Melancholiker und Epikureer: die Figur des Fabio Montale ist bis in die Details zu persönlich angelegt, als dass sie nicht als Alter Ego des Autors erkannt werden würde. In einer Zeit, in der Showeffekte und Sprechblasen, Egotrips und Eigenwerbung den Ton in der literarischen Welt angeben, war Jean-Claude Izzo einer der letzten aufrechten linken Schriftsteller. Mit Fabio Montale schuf Izzo einen ebenso eigenwilligen wie populären Ermittler, wie es ihn in Frankreich seit Leo Malets legendärem Nestor Burma nicht mehr gab.«
»Scharf beobachet, Augen öffnend, schmutzig und deutlich. Wallander wirkt im Vergleich zu Izzos Kommissar Montale wie eine Schlaftablette und Brunetti wie ein braver Onkel.«
»Man kann sich Izzo getrost anvertrauen, weil er das Wahre und Schöne zeigt in dem, was man oft übersieht.«
»Izzo brilliert mit Milieuschilderungen aus dem alten Stadtviertel hinter dem Bahnhof, aus den Neubauungegenden im Westen der Stadt, dem Industriehafen. Harte Geschichten, realitätsnah und radikal erzählt.«
»Izzo ist ein konsequenter, emotioneller, politisch denkender Autor, der seine persönliche Betroffenheit schonungslos darlegt. Gleichzeitig bietet er ein faszinierendes, großangelegtes Portrait von Marseille, ihrer Atmosphäre bis in detaillierte Beschreibungen kulinarischer Ereignisse. In vielen Rezensionen oder Kommentaren liest man über Izzos Bücher nur von gutem Essen, mediterraner Stimmung und Urlaubszielen. Doch er hat es sich verdient, ernstgenommen zu werden, seine Sozial- und Gesellschaftskritik ist glaubhaft und konsequent.«
»Bei Izzo dominiert ein engagierter und scharfsinniger Sozialrealismus die Darstellung.«