Während der letzten Eiszeit sind Asien und Amerika durch die Beringia, eine weite Steppenlandschaft, verbunden. Als zum Ende der Eiszeit der Meeresspiegel ansteigt, entstehen als Überreste dieser Landbrücke die Aleuteninseln, mit 2000 Kilometern der heute längste Inselarchipel der Welt. Das Klima der aktiven vulkanischen Inselkette ist sehr unbeständig, Regen, Nebel, Schnee und starke Winde sind an der Tagesordnung. Die Vegetation ist karg, es gibt keinen Baumbestand.
Die Aleuten wandern vermutlich von Sibirien Richtung Alaska und siedeln sich auf den Aleuteninseln an. Ihre Erdbehausungen bieten bis zu hundert Menschen Platz. Sie ernähren sich hauptsächlich von Seelöwen, Walen und Lachs, die Seejagd betreiben sie mit doppelsitzigen Kajaks, Harpunen, Speeren, und Netzen. Die Aleuten sprechen drei Dialekte, die Ähnlichkeiten mit der Sprache der Inuit aufweisen. Sie bezeichnen sich selbst als »Unangan«, den Namen »Aleuten« geben erst die Russen.
Auf seiner zweiten großen Expedition entdeckt Vitus Bering gemeinsam mit Alexej Tschirikow die Aleuteninseln. Bald etabliert sich der lukrative Handel mit Seeotterpelzen. Die russischen, später auch die britischen und amerikanischen Pelzhändler beuten die Aleuten und die natürlichen Ressourcen der Inseln brutal aus. Die Bevölkerungszahl nimmt infolge von Hunger, Gewalt und eingeschleppten Krankheiten dramatisch ab. Lebten 1741 12000–15000 Aleuten auf den Inseln, waren es 1780 einige Tausend und um 1800 noch 1200 Aleuten. Um 1800 sind die Aleuten durch die russische Kolonialmacht christianisiert und russifiziert. Die russische Vorherrschaft hält bis ins 19. Jahrhundert an.
Die USA erwerben Alaska und die Aleuteninseln für 7,2 Mio US-Dollar. Durch gezielte Schutzmaßnahmen erholt sich zwar der Pelztierbestand, aber die Ausbeutung der Aleuten und der Tierbestände wird fortgesetzt.
Während des Zweiten Weltkrieges besetzt Japan die Inseln Attu und Kiska, die 42 in Attu verbliebenen Einwohner werden in Hokkaido, Japan, interniert. Die Amerikaner siedeln die Bewohner der anderen Aleuteninseln nach Südalaska um. Viel sterben vor Erschöpfung, Hunger und Krankheit. Im Mai 1943, nach elf Monaten, erobern die USA durch massiven Truppeneinsatz beide Inseln zurück, auf Attu findet eine blutige Schlacht statt. Die Besetzung und Rückeroberung der Aleuteninseln wird in den USA lange verschwiegen und heute als der »vergessene Krieg« bezeichnet.
Auf Amchitka führen die USA Atomtest durch. Friedensaktivisten protestieren 1971 vor der Insel und rütteln die Öffentlichkeit auf. Aus dieser Aktion entsteht die Umweltorganisation Greenpeace.
Nach jahrzehntelangen Bemühungen um Wiedergutmachung spricht die amerikanische Regierung gegenüber den Aleuten eine Entschuldigung aus und leistet Entschädigungszahlungen für die Umsiedlung und Internierung im Zweiten Weltkrieg.
Aleutische und andere Organisationen bemühen sich heute um den Aufbau wirtschaftlicher Strukturen, vor allem durch Fischfang und Tourismus. Die Erforschung und Erhaltung der aleutischen Kultur ist ein weiteres, bereits fortgeschrittenes Vorhaben. Insgesamt leben zweitausend Aleuten in elf Gemeinden auf sieben Inseln, wobei sich die größte Gemeinde mit rund tausend Einwohnern auf den Pribiloffinseln, nördlich der Aleuteninseln, befindet. Attu, seit dem Zweiten Weltkrieg unbesiedelt, ist heute ein Naturschutzgebiet für Seevögel.