»Dieser Roman ist ein typischer Vertreter des Krimigenres, vor allem aber ein literarisches Werk. Mehr noch: Der Roman kann als Literatur in ihrer reinsten Form angesehen werden, die sich dazu entschieden hat, als Kriminalroman in Erscheinung zu treten. Der Protagonist, der Privatdetektiv Julio Cabria, verdient eine Extrabemerkung: Óscar Urra schafft eine Figur, die noch weiterlebt, wenn der Leser das Buch bereits zugeschlagen hat. Spielsüchtig, in die Jahre gekommen, ein Mann ohne Plan – weder im Leben noch bei der Arbeit. Mit Kalkül stellt ihn der Autor just in jenem Moment vor, als Cabria seinem Leben ein Ende setzen will mit einem halbherzigen Sprung von der Dachterrasse seines Bürohauses in der Madrider Calle del Doctor Cortezo. Diese nicht gerade heldenhafte Tat lässt tief in die Seele unserer Hauptfigur blicken.
Aber der große Verdienst dieses Romans, das, was ihn über andere Meisterwerke des Krimigenres erhebt, ist sein Stil: Messerscharf, verspielt, grotesk, mit einem verblüffenden Reichtum an Tonlagen erinnert er uns an das Beste, was der Sonderling Vallé-Inclán zu bieten hatte, gespickt mit dem schneidenden Humor eines Larra, aber ohne dessen Schwermütigkeit. Wir haben es mit einer virtuosen Prosa zu tun, atemlos, voller sprachlicher Überraschungen, die mit den Überraschungen der Handlung einhergehen. Kurz: Der überaus unterhaltsame Roman bereichert die Bücherwelt um eine charaktervolle Figur und wirft einen scharfsinnigen Blick auf eine bisher nicht bekannte Stadtlandschaft.« Ángel Luis Luján, Espéculo. Revista de estudios literarios
»Wie in den Romanen von David Torres oder Antonio Jiménez Barca wird in A timba abierta der Wandel der Zeit beklagt. Die Romanfiguren, angefangen mit Cabria über den Polizisten Goyo Meléndez bis zum Kellner César, leben in einem Madrid, das nicht mehr wiederzuerkennen ist. Die Plaza de Tirso de Molina ist nicht mehr das, was sie einmal war, doch so viel sich die Stadtverwaltung auch bemüht, den Platz zu verschönern, es gelingt ihr nicht, die zu vertreiben, die ihn schon immer bevölkerten: Obdachlose, Prostituierte und Junkies. Die Programmkinos sind verschwunden, höchstens Filme in Originalversionen sind noch zu sehen und werden vom Publikum mit beinahe religiösem Eifer verfolgt; vergessen die frühere Vielfalt, die Kinos der Pfeifen und der Stullen. Dem Beispiel fast schon klassischer Autoren wie Carlos Pérez Merinero, Jorge Martínez Reverte und, allen voran, Juan Madrid folgend, entwirft Urra eine Kriminalhandlung, die unbedingt am Tirso de Molina spielen muss; in einem anderen Viertel oder einer anderen Stadt würde sie verlieren.
Urras Erzählstil ist frech. Und so wird daraus ein erzählerischer Genuss. Urra ist ein Künstler im Fabulieren, er verfügt über einen überraschenden Reichtum an stilistischen Mitteln, insbesondere Doppeldeutigkeiten, ungewöhnlichen Metaphern, auch surrealen Bilder.« David Panadero, Prótesis
»In Óscar Urras Prosa vereinigen sich Eleganz und feinsinniger Humor. Ein starkes Erstlingswerk! Urra schafft einen Antihelden: Julio Cabria, ein selbstmordgefährdeter Privatdetektiv, der sich nachts in den Madrider Spelunken herumtreibt auf der Suche nach etwas Zeitvertreib, Anhänger des geordneten Glücksspiels; an seiner Seite ein Polizist der alten Schule, Meléndez, der sich von Bar zu Bar schwingt wie ein Orang-Utan von Liane zu Liane.« Alejandro M. Gallo, La nueva España
»Urra schlägt mit seiner herrlichen Prosa – elegant, voller erfrischender Vergleiche und reicher Metaphern – und seinem abgrundtief schwarzen Humor einen neuen Weg im Krimigenre ein. Und beweist damit, dass sich gute Literatur nicht in eine Schublade zwingen lässt …« Cristina Monteoliva, La biblioteca imaginaria
»Bekannte Schauplätze, perfekte Beschreibungen, Charaktere aus Fleisch und Blut und eine Handlung die Tradition und Moderne verbindet – damit hätten wir bereits einen guten Roman. Was nun A timba abierta zu einem herausragenden Roman macht, sind die außergewöhnlichen sprachlichen Fähigkeiten des Autors. Er weiß Geradlinigkeit mit Poesie zu verbinden und stellt mit treffenden Worten seine Liebe zum Stadtviertel und dessen Bewohnern, die er ganz gut zu kennen scheint, unter Beweis.« Ricardo Bosque, La Balacera
»Hier gibt es keine überladenen Schauplätze, kein Scheinwerferlicht, keine überbordenden Ausstattungen. Die Wahrhaftigkeit der Charaktere und eine nur allzu selten anzutreffende Beherrschung und Sorgfalt im Umgang mit dem Grundstoff der Literatur, der Sprache, reichen völlig.« Diagonal
»Tirso de Molina und Umgebung. Die die Gegend kennen, wissen, dass es sich um einen Knotenpunkt zwischen dem Madrid der Gran Vía, Atocha und dem Rastro handelt mit dem Besten und Schlechteste, was so auf der Straße unterwegs und nicht immer zu empfehlen ist. In diesen stinkenden Gassen treibt sich der Detektiv Julio Cabria herum, süchtig nach Poker und Niederlagen. Und auch Botines, ein Mafioso, der ihm einen Auftrag erteilt, an dem er zu knabbern hat. Alle wollen Pandora finden, die Frau, die Schmerz und Tod verbreitet.
Ein Erstling, der nur empfohlen werden kann. Mit authentischen Details und seinem ungezügelten Humor steht es den besten Büchern der bekannten Madrider Autoren in nichts nach.« soitu.es