Sait Faik Abasiyanik, geboren 1906 in Adapazari, gestorben 1954 in Istanbul, studierte von 1928 bis 1930 an der Fakultät für Literaturwissenschaft der Universität Istanbul und später in Grenoble. Nach seiner Rückkehr 1935 in die Türkei arbeitete er als Lehrer und Journalist. Sein ausschweifender Lebenswandel ruinierte seine Gesundheit und führte zu seinem frühen Tod. Sait Faik gilt als Meister der türkischen Kurzgeschichte, seit 1955 wird der nach ihm benannte Sait-Faik-Preis für Kurzgeschichten verliehen – in diesem Genre der renommierteste Literaturpreis in der Türkei. Neben Kurzgeschichten, in denen er seine Liebe zur Natur und zu den Außenseitern der Gesellschaft thematisierte, schrieb er auch immer wieder Gedichte.
Gülten Akin, geboren 1933 in Yozgat, ist Absolventin der Juristischen Fakultät der Universität Ankara. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst für die Türkische Sprachgesellschaft, dann als Lehrerin und Rechtsanwältin. Sie war Gründungsmitglied und Vorsitzende mehrerer demokratischer Nichtregierungsorganisationen in der Türkei. Ihre ersten Gedichte wurden 1951 in der Zeitschrift Son Haber veröffentlicht. Für Gülten Akin ist Poesie untrennbar mit sozialer Verantwortung verbunden. In ihren späten Werken entfernte Gülten Akin sich von der Zweiten Neuen – einer postmodernen Schule – und versuchte zunehmend, die Volksdichtung für sich zu nutzen. Seit 1972 lebt Gülten Akin in Ankara und widmet sich nahezu ausschließlich der Poesie. Sie wurde mit zahlreichen Preisen für ihr Werk ausgezeichnet, zuletzt erhielt sie 2008 den Erdal-Öz-Literaturpreis. Ihre Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Erdal Alova, geboren 1952 in Ankara, stand als junger Erwachsener unter dem Einfluss der Arbeiterpartei der TÜrkei (T́P). Erdal Alovas erster Artikel, Brecht und das Epische Theater, erschien in der Zeitschrift Liseli Genclik, zu deren Gründungsmitgliedern Alova gehörte. Das erste Gedicht des Vertreters der 1970er-Generation, Issiz gül (Die einsame Rose), erschien 1973 in der Zeitschrift Yeni Dergi. Erdal Alova ist auch als Übersetzer tätig und übertrug Werke von Federico Garc’a Lorca, Konstantinos Kavafis, Pablo Neruda und Catull ins Türkische. 1996 wurde er mit dem Cemal-Süreya-Lyrikpreis ausgezeichnet.
Savkar Altinel, geboren 1953 in Istanbul, ist Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Von 1972 an lebte er für vier Jahre in den USA, verbrachte anschließend dreizehn Jahre in Schottland und zog dann nach England. Savkar Altinels Gedichte, Artikel und Übersetzungen erscheinen in verschiedenen Zeitschriften, erstmals 1971 in der Yeni Dergi. Vorherrschendes Thema seiner oft in Reimform gehaltenen Gedichte ist das Reisen.
Feridun Andac, geboren 1954 in Erzurum, ist Absolvent der Pädagogischen Fakultät der Marmara-Universität in Istanbul. Er arbeitete als Lehrer für Türkisch und Literatur an Gymnasien und als Dozent an der Marmara-Universität. Seit 1987 arbeitete er für verschiedene private Organisationen in leitender Position. Feridun Andacs erster Artikel (Über Nurullah Atac) erschien 1983 in der Zeitschrift Yazko Edebiyat, in den darauffolgenden Jahren war er für viele Zeitschriften als Essayist und Kritiker tätig. Zudem war er Chefredakteur diverser Zeitschriften. Für sein Werk erhielt Feridun Andac zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Er ist Mitglied des türkischen PEN.
Melih Cevdet Anday, geboren 1915 und gestorben 2002 in Istanbul, war in Belgien als Berater im Bildungsministerium und als Bibliothekar tätig, später arbeitete er als Übersetzer (u.a. von Platon, Molière, Gogol, Turgenew, Lagerkvist und Steinbeck) sowie als Journalist bei türkischen Tageszeitungen. Ab 1954 wirkte er als Lehrer am Konservatorium von Istanbul und war Vorstandsmitglied der Türkischen Rundfunkanstalt (TRT). Gemeinsam mit seinen früheren Schulkameraden Orhan Veli und Oktay Rifat war er Wegbereiter der Dichterschule Garip – Fremdartig. Sie wollten durch scheinbare sprachliche Kunstlosigkeit und lakonische Kürze Aufmerksamkeit erregen. Später beschritt Anday eigene Wege. Er legte größten Wert auf Ton und Struktur und experimentierte gern mit der Sprache. Seine Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er ist einer der vielseitigsten türkischen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Ahmed Arif, geboren 1927 in Diyarbakir, gestorben 1991 in Ankara, studierte Philosophie an der Universität Ankara. Wegen seines politischen Engagements wurde er inhaftiert und musste sein Studium aufgeben. Später arbeitete er als Korrektor und Journalist. Seine Gedichte – meist über das Leid der Kurden – erschienen zwischen 1948 und 1954 und stießen auf großes Publikumsinteresse. Sein einziges Buch, der Gedichtband Hasretinden prangalar eskittim (Aus Sehnsucht nach dir trug ich die Sträflingsketten ab, 1968) gehört zu den meistgedruckten Lyrikbänden in der Türkei. Ahmed Arifs Gedichte zeichnen sich durch eine kraftvolle und zugleich empfindsame Sprache aus.
Nihat Ates, geboren 1969 in Istanbul, brach sein Wirtschaftsstudium an der Universität Istanbul ab und arbeitete später bei verschiedenen Presse- und Verlagsinstitutionen. Nihat Ates ist Mitglied der Türkischen Schriftstellergewerkschaft. Seine ersten Gedichte erschienen 1992 in der Zeitschrift Insancil. Weitere Gedichte und Buchrezensionen erschienen in verschiedenen Zeitschriften.
Nurgül Ates, geboren 1977, studierte Archäologie und arbeitete als Lektorin bei verschiedenen Verlagen. Daneben ist sie auch als Kritikerin für Lyrik und Autorin von Erzählungen bekannt.
Ece Ayhan (Caglar), geboren 1931 in Datca (Mugla), gestorben 2002 in Izmir, studierte Politikwissenschaften an der Universität Ankara und war als Beamter sowie als Landrat tätig. Später arbeitete er bei verschiedenen Verlagen als Redakteur. Seine letzten Tage verbrachte er in Izmir. Ece Ayhans erstes Gedicht erschien 1954 in der Zeitschrift Türk Dili (Die Türkische Sprache). Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Zweiten Neuen und beeinflusste als solcher viele junge Poeten seiner Generation. Sein Werk ist sowohl geprägt vom Slang und der Kultur der Straße als auch von historischen Texten.
Besir Ayvazoglu, geboren 1953 in Zara (Sivas), machte seinen Abschluss in Türkischer Sprache und Literatur an der Pädagogischen Hochschule in Bursa. Später arbeitete er bei Fernsehsendern, als Kolumnist, als Lehrer und als Berater im Kulturministerium. Gemeinsam mit Hilmi Yavuz betreute er das Kulturprogramm Gökkubbemiz (Unser Himmelsgewölbe). Von 2001 bis 2005 war Ayvazoglu Mitglied des Hohen Rundfunk- und Fernsehrates (RTÜK). Zurzeit arbeitet Ayvazoglu als Kolumnist und leitet eine Kultursendung beim Fernsehsender TRT 2. Seine erste Veräffentlichung erschien 1968 in der Zeitung Hizmet, für seine Werke wurde er mit vielen Preisen und Auszeichnungen geehrt.
Ataol Behramoglu geboren 1942 in Catalca (Istanbul), war nach seinem Studium der Slawistik in Ankara und Moskau als Dramaturg am Istanbuler Stadttheater tätig und wurde 1979 Generalsekretär der türkischen Schriftstellergewerkschaft. 1982 wurde er inhaftiert und zur Zwangsarbeit verurteilt, emigrierte dann nach Frankreich, wo er die französischsprachige Zeitschrift Anka herausgab. 1989 kehrte er in die Türkei zurück. Dort schreibt er seit 1995 für die Zeitung Cumhuriyet und lehrt Slawistik an der Universität Istanbul. 1981 wurde er mit dem Lotus-Literaturpreis ausgezeichnet, 2003 wurde ihm der Große Preis für Dichtung des türkischen PEN zuerkannt.
Ilhan Berk, geboren 1918 in Manisa, gestorben 2008 in Bodrum, studierte Französisch in Ankara. Anschließend war er als Lehrer tätig, bevor er von 1956 bis 1969 für die Ziraat Bank als Übersetzer arbeitete. Nach seiner Pensionierung ließ er sich in Bodrum nieder. Seine frühesten Gedichte erschienen 1935, ebenso sein erstes Buch. Nach der Veröffentlichung seines Gedichtbands Günaydin yeryüzü (Guten Morgen, Welt) im Jahre 1953 wurde er verfolgt. Ilhan Berk gilt als Protagonist der modernen türkischen Dichtung. Seine vor 1953 meist dem Realismus zuneigende Dichtung bereitete später den Weg für die Lyrikbewegung Zweite Neue. Hauptthemen seiner Gedichte sind Geschichte und Sexualität. Für seine Werke erhielt er 1979 den Preis der Türkischen Sprachgesellschaft, 1980 den Behcet-Necatigil-Preis, 1983 den Yeditepe-Preis und 1988 den Preis der Simavi-Stiftung.
Yahya Kemal Beyatli, geboren 1884 in Üsküp (Skopje) in Mazedonien, gestorben 1958 in Istanbul, emigrierte 1903 nach Paris. Während seines neunjährigen Aufenthalts in Frankreich beschäftigte er sich intensiv mit Meistern der französischen Literatur wie Hugo, de Banville, Verlaine und vor allem Baudelaire. Nach seiner Rückkehr wurde er Mitglied des jungtürkischen Komitees für Einheit und Fortschritt. Er war Gesandter der Lausanne-Delegation und 1923 Abgeordneter. Als Botschafter vertrat er die Türkische Republik in Madrid, Warschau, Lissabon und Pakistan. Yahya Kemals Dichtung ist geprägt von einer idealistischen Weltanschauung und dem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Mit seinem lyrischen, romantischen Schreibstil knüpfte er an die osmanische Diwan-Dichtung an. Vielen gilt er als der letzte große osmanische Dichter.
Adnan Binyazar, geboren 1934 in Diyarbakir, ist Absolvent des Dorfinstituts von Dicle (1956) und des Fachbereichs für Türkisch der Pädagogischen Hochschule Gazi in Ankara. Er unterrichtete an der Hacettepe-Universität in Ankara, am Staatskonservatorium und an der Medienhochschule und war zeitweise verantwortlich für die Publikationen der Türkischen Sprachgesellschaft. 1981 ging Binyazar nach Berlin, wo er in der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung tätig war und an Schulbüchern für türkische Kinder mitarbeitete. Nach seiner Rückkehr in die Türkei ließ er sich in Istanbul nieder. Adnan Binyazars Erzählungen erschienen ab 1960 in den Zeitschriften Türk Dili und Varlik. Von 1966 an verfasste Binyazar Kommentare zu kulturellen, sprachlichen oder literarischen Themen. In seinen Werken lässt er sich von traditionellen Erzählstoffen der Volksliteratur beeinflussen. Im Jahr 2005 wurde Binyazar für sein Werk Ölümün gölgesi yok (Der Tod hat keinen Schatten, 2004) mit dem Orhan-Kemal-Romanpreis ausgezeichnet.
Eray Canberk, geboren 1940 in Istanbul, schloss 1964 sein Französisch-Studium an der Universität Istanbul ab und arbeitete zwischen 1964 und 1968 als freier Übersetzer und leitete ein Jahr lang den Verlag May Yayinlari. Von 1969 bis 1975 war Canberk als Grundschullehrer beschäftigt, von 1976 bis 1982 wieder im Verlagswesen; bis 1988 arbeitete er als Übersetzer und Verfasser von Lexikonartikeln. Gemeinsam mit Afsar Timucin gründete er das Verlagshaus Kavram. Eray Canberk, der sich selbst auch als Dichter und Schriftsteller betätigt, ist Mitglied der Türkischen Schriftstellergewerkschaft.
Edip Cansever, geboren 1928 und gestorben 1986 in Istanbul, brach sein Studium ab, um das Antiquitätengeschäft seines Vaters im Großen Basar von Istanbul zu übernehmen, wo er bis 1976 arbeitete. Von 1944 an erschienen seine Gedichte in verschiedenen Zeitschriften, der erste Gedichtband wurde 1947 veröffentlicht. In den Fünfzigerjahren war Edip Cansever neben Turgut Uyar und Cemal Süreya einer der Wegbereiter der Zweiten Neuen. Als Grundpfeiler seiner Dichtung kann wohl die durch Einsamkeit und Entfremdung motivierte, niemals endende Suche des Individuums gelten. Cansever wurde 1958 mit dem Yeditepe-Preis, 1977 mit dem Preis der Türkischen Sprachgesellschaft und 1981 mit dem Literaturpreis der Simavi-Stiftung ausgezeichnet.
Cevat Capan, geboren 1933 in Kocaeli, schloss 1956 sein Studium der Englischen Literatur in Cambridge ab. Promotion und Habilitation führten ihn über eine Professur an der Universität Istanbul zu leitenden Positionen an verschiedenen Istanbuler Hochschuleinrichtungen. Cevat Capan machte sich zunächst als Lyriker einen Namen, widmete sich aber auch der Übersetzung von Gedichten. Cevat Capans zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Kritiken und Übersetzungen erschienen in namhaften Literaturzeitschriften und Zeitungen. 1986 wurde er für seinen ersten Gedichtband mit dem renommierten Behcet-Necatigil-Lyrikpreis ausgezeichnet.
Öner Ciravoglu, geboren 1948 in Trabzon, arbeitet seit den Achtzigerjahren bei führenden Verlagen als Lektor. Er war für die Schriftstellerkooperative YAZKO (1979) und den Buchclub der Zeitung Cumhuriyet tätig. Ciravoglu veröffentlichte Sachbücher, Sammelbände und Wörterbücher. Außerdem schrieb er Gedichte, die 1995 unter dem Titel Kalepark (Schlosspark) veröffentlicht wurden.
Fazil Hüsnü Daglarca, geboren 1914 in Istanbul, ist Absolvent der Militärakademie Kuleli. Nach fünfzehn Jahren Dienst in der Armee arbeitete er in verschiedenen Regierungsämtern, wobei er sich mehr und mehr der Dichtung zuwandte. Nach seiner Pensionierung eröffnete er 1959 in Istanbul ein Verlagshaus und gab die Zeitschrift Türkce (Türkisch) heraus. Daglarca hat über hundert Bücher geschrieben, mehr als zwanzig davon für Kinder, aber auch politisch motivierte Bücher wie z.B. Hirosima (1970). Daglarcas Ruhm ist insbesondere auf seine Gedichtsammlungen zurückzuführen, die zwischen 1940 und 1968 erschienen. Daglarca ist einer der meistübersetzten türkischen Autoren unserer Zeit und wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Ahmet Muhip Diranas, geboren 1908 in Sinop, gestorben 1980 in Ankara, arbeitete von 1930 bis 1935 für die Zeitung Hakimiyet-i Milliye und studierte Jura in Ankara. Sein Studium brach er ab, um eine Tätigkeit als Bibliothekar in der Akademie der Schönen Künste in Istanbul aufzunehmen. Weitere berufliche Stationen waren das Staatstheater, der Kinderschutzverein, die Nachrichtenagentur Anadolu sowie die Is Bankasi. Unter dem Pseudonym Muhip Atalay veröffentlichte Diranas sein erstes Gedicht, Bir kadina (An eine Frau) 1926 in der Zeitschrift Milli Mecmua. Diranas’ Werke stehen zum einen unter dem Einfluss des franzšsischen Symbolismus, bedienen sich jedoch meisterhaft auch der türkischen Tradition und machen ihren Verfasser damit zu einem der größten Dichter der Republik.
Atilla Dorsay, geboren 1939 in Izmir, ist Filmkritiker. 1964 schloss er sein Architektur-Studium an der Staatlichen Akademie der Schönen Künste ab. Von 1966 bis 1969 arbeitete er als Stadtplaner und Architekt für die Baubehörde der Stadt Istanbul. 1966 begann er auch, Filmkritiken u.a. in der angesehenen Tageszeitung Cumhuriyet zu veröffentlichen. Als Schriftsteller erregte Atilla Dorsay mit seinem 1977 erstmals erschienenen Buch Mitos ve kusku (Mythos und Zweifel) Aufmerksamkeit, für das er 1979 mit dem Preis der Türkischen Sprachgesellschaft ausgezeichnet wurde. Ab 1982 war Dorsay Mitglied des Organisationskomitees der Istanbuler Kinotage und des Internationalen Istanbuler Filmfestivals. 1976 gründete er eine Vereinigung der Filmkritiker.
Refik Durbas, geboren 1944 in Erzurum, war lange Zeit bei der türkischen Tageszeitung Cumhuriyet als Korrektor beschäftigt. Momentan leitet er das Literaturressort der Zeitung Sabah. Seine zunächst von der Strömung der Zweiten Neuen beeinflussten Gedichte erschienen ab 1962 in verschiedenen Zeitschriften. Inzwischen kennt man Refik Durbas als einen Dichter, der die Welt der Märkte, der Arbeitermädchen und der Teehäuser thematisiert. Für seinen Gedichtband Cirak araniyor (Lehrling gesucht) erhielt er 1979 den Yeditepe-Preis, 1983 wurde er mit dem Behcet-Necatigil-Preis und 1993 mit dem Halil-Kocagöz-Preis ausgezeichnet.
Yunus Emre, geboren 1240 oder 1241 in Sariköy (Eskisehir), gestorben 1320 oder 1321, war ein Dichter der islamischen Mystik (Sufismus). Legenden und eigenen Gedichten zufolge wurde Yunus Emre an einer Medrese ausgebildet, bevor er sich auf die Suche nach seinem geistigen Lehrer Taptuk Emre machte und diesen nahe dem Fluss Sakarya fand. Nach seiner Ausbildung kam er nach Konya, Damaskus und Aserbaidschan und traf auch seinen Zeitgenossen, den großen Mystiker Mevlana Celaleddin Rumi. Seine Reise wie auch seinen Lebensweg soll er an seinem Geburtsort beschlossen haben, wo seit 1970 ein Grabmal an ihn erinnert. Yunus Emre, den viele für den größten Dichter der türkischen Literatur halten, hat mit seinen Gedichten, die in einem klaren und einfachen Türkisch verfasst sind, Tausende Künstler nach ihm beeinflusst, und seine Verse werden von Intellektuellen ebenso häufig rezitiert wie von Angehörigen des einfachen Volks.
Aydin Engin, geboren 1941 in Ödemis (Izmir), machte sich in den Sechzigerjahren einen Namen als Theaterautor und -regisseur. Nach dem Militärputsch 1980 ging er ins Exil nach Frankfurt am Main. Dort entstanden viele zweisprachige musikalische Komödien um die seit Jahren in Deutschland lebende fiktive Familie Tas. Seit 1992 lebt Engin in Istanbul. Von 1992 bis 2004 arbeitete er als Kolumnist für die Tageszeitung Cumhuriyet. Seit 2006 arbeitet er als freier Journalist. Seine Erinnerungen veröffentlichte er unter dem Titel Ben Frankfurt’ta soförken (Als ich in Frankfurt Fahrer war).
Leyla Erbil, geboren 1931 in Istanbul, studierte englische Literatur an der Universität Istanbul, brach ihr Studium ab und arbeitete als Büroangestellte und Übersetzerin. Für die Türkische Arbeiterpartei engagierte sie sich im Bereich von Kunst und Kultur, bevor sie sich schließlich ganz dem Schreiben widmete. Als Schriftstellerin experimentiert Leyla Erbil gerne mit neuen Erzähltechniken. In ihren Büchern thematisiert sie die Rolle der Frau. Ihr Werk umfasst neben Romanen, Erzählungen und Übersetzungen auch literaturwissenschaftliche Essays. 1979 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Iowa in den USA. 2002 und 2004 wurde sie vom türkischen PEN als erste türkische Schriftstellerin für den Literaturnobelpreis nominiert. Leyla Erbil lebt und arbeitet in Istanbul.
Konur Ertop, geboren 1936 in Istanbul, studierte türkische Sprache und Literatur an der Universität Istanbul und arbeitete dann für die Tageszeitung Cumhuriyet sowie für die Meydan-Larousse-Enzyklopädie. Konur Ertops Aufsätze und Rezensionen erschienen ab 1956 in der Zeitschrift Türk Dili (Türkische Sprache), in deren Redaktion er auch mitarbeitete, und u.a. in der Tageszeitung Cumhuriyet.
Bedri Rahmi Eyüboglu, geboren 1913 in Gärele (Giresun), gestorben 1975 in Istanbul, ist Absolvent der Istanbuler Akademie der Schönen Künste, an die er nach einem zweijährigen Parisaufenthalt 1933 als Lehrbeauftragter zurückkehrte. Später wurde er dort Professor. Mit dem Schreiben von Gedichten – u.a. für die Tageszeitung Cumhuriyet – begann Eyüboglu 1928. In seinen Gedichten, die der Literaturbewegung Garip zuzurechnen sind, spürt man sein Bestreben, aus Worten Bilder zu schaffen. Im Jahr nach seinem Tod wurde Bedri Rahmi Eyüboglu von der Zeitschrift Milliyet Sanat zum Künstler des Jahres 1976 gewählt.
Turgay Fisekci, geboren 1956 in Balikesir, schloss 1979 sein Studium an der Juristischen Fakultät der Universität Istanbul ab. Nach einer kurzen Tätigkeit als Rechtsanwalt arbeitete er bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften als Redakteur und Lektor. Außerdem fungierte er als Herausgeber und Redakteur führender türkischer Literaturzeitschriften. Für die Tageszeitung Cumhuriyet schreibt er derzeit eine wöchentliche Kolumne. Er ist zudem Herausgeber dieses Bandes. Turgay Fisekcis Gedichte erscheinen seit 1977; er gilt als ein Dichter, der in leicht verständlicher Sprache über die Einsamkeit in der industrialisierten Welt schreibt. Seine Gedichtbände wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem renommierten Behcet-Necatigil-Lyrikpreis.
Banu Yildiran Genc, geboren 1977, studierte Türkische Sprache und Literatur an der Universität Istanbul. Sie arbeitet an verschiedenen Gymnasien als Lehrerin für Literatur. Ihre literarischen Kritiken werden in führenden Zeitschriften veröffentlicht.
Semih Gümüs, geboren 1956 in Ankara, ist Absolvent der Politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ankara. Von 1978 an arbeitete er für verschiedene Presseorganisationen. Mit Freunden gründete und leitete er in Ankara die Zeitschrift Yarin (Morgen). Später ließ Gümüs sich in Istanbul nieder, wo er im Verlagshaus Adam als Lektor und bei der Zeitschrift Adam Öykü als Chefredakteur arbeitete. Nach seinem Ausscheiden bei Adam 2005 setzte Gümüs seine Arbeit als freier Schriftsteller fort. Seine Rezensionen, Analysen, Essays und literarischen Kritiken erscheinen in vielen verschiedenen Zeitschriften, namentlich in den Literaturbeilagen der Zeitungen Cumhuriyet und Radikal.
Melisa Gürpinar, geboren 1941 in Istanbul, studierte an der Istanbuler Wirtschaftsakademie, wechselte dann an das städtische Konservatorium, um im Fach Schauspiel 1964 ihren Abschluss zu machen. Melisa Gürpinar war als Chefredakteurin einer Literaturzeitschrift tätig, gründete ein Theater und war zeitweise verantwortlich für die Verwaltung einer Druckerei. Außerdem erteilte sie Schauspielkurse. Seit 1996 ist Melisa Gürpinar als freie Autorin tätig, schreibt Essays und Gedichte für Zeitungen und Literaturzeitschriften. Mehrere Theaterstücke von ihr wurden auf der Bühne gespielt.
Ahmet Hasim, geboren um 1884 in Bagdad, gestorben 1933 in Istanbul, verbrachte seine Kindheit in Bagdad. Als Zwölfjähriger kam er nach Istanbul, wo er später ein Jurastudium begann. Er war als Beamter und als Lehrer tätig und diente während des Ersten Weltkriegs als Reserveoffizier. Nach dem Krieg arbeitete er u.a. an der Akademie der Schönen Künste und als Angestellter bei der Osmanischen Zentralbank. Als er 1933 starb, war er hoch angesehen. Ahmet Hasim gilt als der führende türkische Symbolist. Die Sprache seiner Gedichte ist durch ihre symbolische Verschlüsselung oft rätselhaft und schwer verständlich. Für ihn steht nicht der Sinn eines Gedichts, sondern dessen Melodik und die Schönheit der Rezitation im Vordergrund.
Nazim Hikmet (Ran), geboren 1901 im heutigen Thessaloniki, gestorben 1963 in Moskau, ist der international wohl am hächsten angesehene türkische Dichter. Er stammte aus einer der führenden Familien des Osmanischen Reichs. Unter dem Einfluss seines Großvaters begann er bald eigene Gedichte zu veröffentlichen. Zunächst Anhänger von Atatürk, brach Hikmet schon bald mit der Nationalbewegung und wandte sich dem Kommunismus zu, mit dem er beim Studium in Moskau konfrontiert wurde. Er wurde Mitglied der Türkischen Kommunistischen Partei (TKP). Zwischen 1925 und 1950 saß der herzkranke Hikmet wiederholt in türkischen Gefängnissen ein und trat schließlich in den Hungerstreik. Aufgrund internationaler Proteste kam er im Rahmen einer Amnestie 1950 frei, ging ein Jahr darauf ins Exil und kehrte bis zu seinem Tod nicht mehr in die Türkei zurück. Von der Linken zur Kultfigur stilisiert, wird Nazim Hikmets überragende Bedeutung für die türkische Lyrik heute auch von Angehörigen anderer politischer Lager anerkannt.
Dogan Hizlan, geboren 1937 in Istanbul, studierte Jura an der Universität Istanbul. 1963 begann er bei der Tageszeitung Cumhuriyet seine Tätigkeit als Lektor, kurz darauf war er als Redakteur für die Literaturbeilage verantwortlich. Es folgten journalistische Tätigkeiten bei der Tageszeitung Hürriyet. Ab 1972 moderierte er Literatursendungen bei Hörfunk und Fernsehen, unter anderem für CNN Türk. Noch heute ist er dort regelmäßig mit der Literatursendung Karalama defteri (Notizheft) zu sehen. Bereits 1954 veröffentlichte Dogan Hizlan seine ersten Kritiken und literarischen Essays.
Selim Ileri, geboren 1946 in Istanbul, ist Schriftsteller und Publizist. Nach abgebrochenem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Istanbul moderierte er Kultursendungen im Fernsehen und ist Herausgeber einer Literaturzeitschrift. In seinen Romanen und Erzählungen verbindet Selim Ileri traditionelle türkische Erzählmuster mit westlichen Erzählformen. Thematisch setzt sich Ileri mit den Spannungen zwischen Individuum und modernem Leben auseinander. Auch politische Themen haben Eingang in Ileris Werk gefunden.
Attila Ilhan, geboren 1925 in Menemen (Izmir), gestorben 2005 in Istanbul, wurde schon im ersten Jahr seiner Gymnasialzeit der Gründung einer Geheimorganisation für schuldig befunden und mit einem Schulbesuchsverbot belegt. Sein Jura-Studium an der Universität Istanbul brach Ilhan 1949 ab, um sich dem Komitee zur Rettung Nazim Hikmets in Paris anzuschließen. Bei seiner Rückkehr in die Türkei wurde er Mitglied der Sozialistischen Partei und arbeitete als Chefredakteur, Autor und Berater für verschiedene Zeitungen. Attila Ilhans erstes Gedicht Balikci türküsü (Das Lied des Fischers) erschien 1941 in der Zeitung Yeni Edebiyat. 1946 wurde er durch seinen zweiten Preis bei einem Gedichtwettbewerb einem breiteren Publikum bekannt. Attila Ilhan gilt mit seinen Gedichten, Romanen und Drehbüchern als einer der eindrucksvollsten und kreativsten Charaktere der türkischen Literatur des 20. Jahrhunderts und beeinflusste maßgeblich spätere Dichtergenerationen.
Kücük Iskender, geboren 1964 in Istanbul, mit bürgerlichem Namen Iskender Över, studierte zunächst Medizin, dann Soziologie an der Universität Istanbul, brach sein Studium jedoch ab. Er übernahm dann verschiedene Tätigkeiten, arbeitete mal als Korrektor, dann als Postkartenverkäufer, Kostümbildner, Rezeptionist, Barkeeper und Songtexter sowie Kolumnist für humoristische Zeitschriften und Erotikmagazine. Seit 1985 erscheinen seine Gedichte in verschiedenen Zeitschriften; sein Band Bir cift siyah eldiven (Ein Paar schwarze Handschuhe) wurde 2000 mit dem Orhon-Murat-Ariburnu-Preis für Dichtung ausgezeichnet. Kücük Iskender ist für seine erotischen Gedichte bekannt. Er lebt und arbeitet in Istanbul.
A. Kadir (Mericboyu), geboren 1917 und gestorben 1985 in Istanbul, schloss 1936 die Militärschule Kuleli (Istanbul) ab, besuchte anschließend die Militärakademie Ankara, wurde jedoch 1938 wegen seines politischen Engagements der Schule verwiesen. Noch während seines Militärdienstes veröffentlichte er (zeitweise unter dem Pseudonym Ali Karasu) seine ersten Gedichte. Mit der Konfiszierung seines ersten Gedichtbands Teblig (Die Mitteilung, 1943) wurde A. Kadir aus Istanbul verbannt. Erst 1947 kehrte er nach Istanbul zurück. Die Hauptthemen seines ersten Gedichtbands, wie Heimatliebe, das Leben der Arbeiterklasse oder den Pazifismus, nahm A. Kadir in seinen späteren Gedichten immer wieder auf. Für seine Übersetzung der Ilias erhielt er 1959 gemeinsam mit Azra Erhat den Übersetzerpreis der Türkischen Sprachgesellschaft.
Sefa Kaplan, geboren 1956 in Corum, ist Dichter und Publizist. Nach seinem Abschluss des Türkisch-Studiums am Gazi-Institut in Ankara begann er ein Studium der Turkologie an der Universität Istanbul, brach dieses jedoch vorzeitig ab. Eine Zeit lang arbeitete er als Lehrer, bevor er 1984 zum Journalismus überwechselte. Unter anderem hielt Kaplan sich fünf Jahre in London auf, ist inzwischen aber in die Türkei zurückgekehrt. Sefa Kaplan schreibt Gedichte, die erstmals 1978 in der Zeitschrift Türk Edebiyati veröffentlicht wurden. 1990 wurde er für sein Werk Insan bir yalnizliktir (Der Mensch ist eine Einsamkeit) mit dem Behcet-Necatigil-Lyrikpreis ausgezeichnet.
Yaşar Kemal, geboren 1923 in Gökceli oder Gökcedam bei Adana, arbeitete in einer Baumwollfabrik, danach u.a. als Bürodiener, Landarbeiter, Wasserwächter, Hilfslehrer. Mit siebzehn Jahren wurde er zum ersten Mal aus politischen Gründen verhaftet. Von 1951 bis 1963 schrieb er für die Tageszeitung Cumhuriyet Kolumnen und Reportagen. Er war Mitbegründer der neuen Sozialistischen Arbeiterpartei (1962), leitete die linke Zeitschrift Ant und fungierte als Vorsitzender der neuen Schriftstellergewerkschaft der Türkei. Zunächst schrieb er Gedichte, darauf folgten ab 1946 Kurzgeschichten. Sein in der Cumhuriyet abgedruckter Roman Memed mein Falke erregte durch seinen sozialkritischen, modern-romantischen Stoff um einen edlen Räuber großes Aufsehen. Es war das Debüt eines heute international geschätzten Romanciers. Viele seiner Romane wurden ins Deutsche übertragen.
Necip Fazil Kisakürek, geboren 1905 und gestorben 1983 in Istanbul, studierte an der Flottenakademie, wo er von berühmten Männern jener Zeit wie Yahya Kemal, Ahmet Hamdi Akseki und Ibrahim Aski unterrichtet wurde. Sein Philosophiestudium setzte Kisakürek an der Pariser Sorbonne fort. Nach seiner Rückkehr in die Türkei arbeitete er zunächst bei verschiedenen Banken und lehrte dann an diversen Universitäten und Akademien. Ab 1943 widmete er sich ganz seinem geistigen und künstlerischen Schaffen. 1934, auf dem Hähepunkt seines Ruhmes, sollte die Begegnung mit dem Naksibendi-Scheich Abdulhakim Arvasi zu einer bedeutenden Wende in seinem Leben führen. Denn Kisakürek, der eher als Bohemien und Rebell begonnen hatte, wandelte sich in der Folge zum gefeierten Dichter der religiösen Rechten. Hatte er zuvor in seinen Gedichten noch das anarchische Vagabundendasein besungen, so thematisierte er spätestens ab den Fünfzigerjahren die islamische Geschichte und Überlieferung.
Komet, geboren 1941, mit bürgerlichem Namen Gürkan Coskun, zog nach seiner Ausbildung an der Akademie der Schönen Künste (1960–1967) 1971 nach Paris. Seit vielen Jahren pendelt er zwischen Paris und Istanbul hin und her. Die erste persönliche Ausstellung seiner Werke verwirklichte Komet 1974 in Rouen. Ab 1981 wurden seine Bilder auf renommierten Ausstellungen in Frankreich, der Schweiz, Österreich und den USA präsentiert. Seine gesammelten Gedichte aus den Jahren 1960 bis 2006 wurden 2007 in dem Band Olabilir, olabilir (Kann sein, kann sein) veröffentlicht.
Cahit Külebi, geboren 1917 in Zile (Tokat), gestorben 1997 in Ankara, studierte Türkische Sprache und Literatur an der Pädagogischen Hochschule in Istanbul. In Antalya und Ankara unterrichtete er zunächst Literatur, war dann als staatlicher Inspektor für Bildung tätig und ging schließlich als Kulturattaché von 1960 bis 1964 in die Schweiz. 1970 wurde Külebi stellvertretender Staatssekretär im türkischen Kulturministerium. Nach seiner Pensionierung wurde er Generalsekretär der Türkischen Sprachgesellschaft (1972–1983) und wandte sich anschließend mit seinem Beitritt zur heute nicht mehr existierenden Sozialdemokratischen Partei SODEP der Politik zu. Cahit Külebis erste Gedichte erschienen 1938 zunächst in der Zeitschrift Genclik. Für zwei seiner Lyrikbände erhielt er Preise: 1955 den Preis der Türkischen Sprachgesellschaft, 1981 den Yeditepe-Preis.
Bejan Matur, geboren 1968 in Kahramanmara, wuchs in einer alevitisch-kurdischen Familie auf. Sie studierte Jura an der Universität Ankara, hat jedoch niemals als Juristin praktiziert. Ihre Gedichte wurden zunächst in verschiedenen literarischen Zeitschriften publiziert. Für ihren ersten Gedichtband erhielt sie 1997 den Orhon-Murat-Ariburnu-Preis sowie den Halil-Kocagöz-Preis. Inzwischen hat sie drei weitere Gedichtbände veröffentlicht. Bejan Maturs Gedichte werden von Kritikern als düster und geheimnisvoll beschrieben. In mitunter auch als schamanistisch bezeichneten Versen beschreibt sie ihre Heimat, die Natur und das Leben im Dorf.
Hatice Meryem, geboren 1968 in Istanbul, studierte Finanzwesen und arbeitete bei einer Bank. 1994 gab sie diese Anstellung auf, um nach London zu gehen. Dort verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt mit Putzen, Babysitten, Bügeln und dem Austragen von Zeitungen. Nach ihrer Rückkehr übernahm sie von 1996 bis 2001 die Leitung der Satirezeitschrift Öküz. Im Jahr 2000 erschien ihr ErzÄhlband Siftah (Erste Tageseinnahme). Seitdem veröffentlichte sie weitere Erzähl- und Essaybände.
Behcet Necatigil, geboren 1916 und gestorben 1979 in Istanbul, ist Absolvent der Literarischen Fakultät der Universität Istanbul. Während seines Studiums, das er 1940 abschloss, lernte er u.a. Deutsch. Als Lehrer für Literatur war seine erste Station der äußerste Osten der Türkei. Er kehrte 1943 nach Istanbul zurück, wo bald sein erster Gedichtband Kapali carsi (Gedeckter Basar) herauskam. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1972 arbeitete Necatigil an verschiedenen Istanbuler Schulen. Necatigil war auch als Übersetzer tätig, so etwa von Hamsun, Heine, Dorst, Zweig, Rilke und Hesse. Außerdem führte er die literarische Gattung des Hörspiels in der Türkei ein. 1957 wurde er mit dem Yeditepe-Preis, 1964 mit dem Preis der Türkischen Sprachgesellschaft ausgezeichnet. Nach seinem Tod rief man einen nach ihm benannten Lyrikpreis ins Leben.
Ahmet Necdet, geboren 1933 in Inegäl, studierte Geografie an der Universität Istanbul und lehrte anschließend an verschiedenen Universitäten. Seit den Fünfzigerjahren veröffentlicht er regelmäßig Lyrikbände, Gedichtübertragungen diverser internationaler Dichter und Anthologien. 2001 wurde er mit dem Yunus-Nadi-Lyrikpreis geehrt.
Nedim, geboren um 1681 in Istanbul, gestorben 1730, war ein bedeutender Vertreter der Diwan-Dichtung. Er erhielt schon früh eine hervorragende Ausbildung, wurde Lehrer an einer Medrese und nahm an Vorlesungen zur Koranexegese teil, die vor Sultan Ahmet III. gehalten wurden. Neben seiner Lehrtätigkeit war Nedim auch als Richter und Übersetzer aus dem Arabischen tätig. Nedims Gedichte, die meist noch der traditionellen Form treu bleiben, zeichnen sich gleichwohl durch ihre Offenheit für Neues aus. Oftmals handelt es sich bei ihnen um gehaltvolle, jedoch in erster Linie die Liebe, den Wein und die Schönheit der Frauen preisende Lyrik ohne schwerwiegenden mystischen Hintergrund. Lied (Sarki) stammt aus dem Diwan des Nedim.
Altay Öktem, geboren 1964 in Istanbul, beendete 1990 sein Medizinstudium. Anschließend arbeitete er acht Jahre am Staatlichen Krankenhaus von Kahramanmara, dann in einem Seniorenheim in Etiler (Istanbul). Altay Öktems erstes Gedicht erschien 1984 in der Zeitschrift Yamac. Öktem gehört zu den produktivsten Dichtern und Schriftstellern der heutigen Zeit. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem 1995 den Orhon-Murat-Ariburnu-Lyrikpreis und 2000 den Cemal-Süreya-Lyrikpreis.
Emine Sevgi Özdamar, geboren 1946 in Malatya, besuchte von 1967 bis 1970 die Schauspielschule in Istanbul, ging dann nach Deutschland, wo sie 1976 in der Regie der Ostberliner Schaubühne mitarbeitete. Von 1979 bis 1984 war sie als Schauspielerin beim Bochumer Schauspielhaus engagiert, in dessen Auftrag auch ihr erstes Theaterstück Karagöz in Alamania entstand. Neben ihrer Arbeit am Theater betätigt sie sich auch als Filmschauspielerin und Malerin. Seit 1982 ist Emine Sevgi Özdamar freie Schriftstellerin. Nach der Publikation des Erzählbands Mutterzunge (1990) und eines weiteren Theaterstücks wurde ihr 1991 der Ingeborg-Bachmann-Preis für ihren ersten Roman Das Leben ist eine Karawanserei verliehen. Emine Sevgi Özdamar hat zahlreiche Theaterstücke, Erzählbände und Romane veröffentlicht, für die sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter der Adelbert-von-Chamisso-Preis (1999) und der Kleist-Preis (2004). Heute lebt sie in Berlin.
Ismet Özel, geboren 1944 in Kayseri, ist ein bedeutender Dichter und Essayist. 1962 begann er mit dem Studium an der Politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ankara, das er aber nicht zu Ende führte. Zwischenzeitlich arbeitete er für verschiedene Gewerkschaften und schloss 1977 ein Studium der Französischen Sprache und Literatur an der Hacettepe-Universität ab. Später gründete er den Verlag Cidam. Von 1980 bis zu seiner Pensionierung 1998 war er Lektor für Französisch am Istanbuler Staatskonservatorium und an der Mimar-Sinan-Universität. Seine Sendung Ismet Özel’le basbasa (Unter vier Augen mit Ismet Özel) beim Fernsehsender Kanal 7 thematisierte künstlerische, politische und gesellschaftliche Problemfelder. Ismet Özel lebt in Istanbul. Ismet Özels erstes Gedicht Yorgun (Erschöpft) erschien 1963 in der Zeitschrift Yelken. Seine Gedichte bleiben zwar formal der Moderne treu, zeichnen sich aber durch ihre Expressivität aus. Nach dem Militärputsch von 1971 wandelte sich Özel, der vorher der radikalen Linken und dem sozialistischen Realismus nahegestanden hatte, zum islamischen Intellektuellen und Dichter und ließ diese Haltung auch in seine Lyrik einfließen. 1985 wurde Ismet Özel von der Vereinigung Türkischer Schriftsteller zum Essayisten des Jahres gekürt, 1985 zeichnete man ihn mit dem Gabriela-Mistral-Preis aus.
Kemal Özer, geboren 1935 in Istanbul, brach sein Studium der türkischen Sprache und Literatur an der Universität Istanbul ab, um bei den Verlagen Varlik und Cem sowie bei der Tageszeitung Cumhuriyet als Korrektor zu arbeiten. Außerdem gründete und leitete er den Verlag Ugrak. Kemal Özers Gedichte erscheinen seit 1951. Themen seiner Gedichte, die der Strämung der Zweiten Neuen zugerechnet werden, sind meist tagespolitische Ereignisse. Für seine Werke wurde Kemal Özer u.a. 1976 mit dem Preis der Türkischen Sprachgesellschaft und 1991 mit dem Yunus-Nadi-Preis ausgezeichnet.
Lütfi Özkök, geboren 1923 in Istanbul, gestorben 2009, stammt aus einer krimtatarischen Familie, die 1917 von Rumänien nach Istanbul emigrierte. Anfang des Jahres 1943 ging Lütfi Özkök nach Wien, um dort Bauingenieurwesen zu studieren, beschäftigte sich aber lieber mit der Lyrik der deutschen Romantiker. Im selben Jahr kehrte er aufgrund der Kriegswirren nach Istanbul zurück. 1949 ging er als Stipendiat nach Paris. Mit seiner schwedischen Frau ließ er sich 1951 in Stockholm nieder, wo er als Übersetzer, Fotograf und Dokumentarfilmer arbeitete. Lütfü Özköks erstes Gedicht erschien 1940 in der Zeitschrift Sokak. Mit seinen Übersetzungen versuchte er sowohl die türkische als auch die schwedische Literatur im jeweils anderen Land bekannt zu machen. Für seine Fotoausstellungen in Schweden und Istanbul wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Demir Özlü, geboren 1935 in Istanbul, absolvierte sein Jurastudium in Istanbul. Von 1961 bis 1962 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Pariser Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und Methodologie. Nach seiner Rückkehr an die Universität Istanbul musste er seinen dortigen Posten aufgrund seiner politischen Aktivitäten räumen. Er praktizierte daraufhin eine Zeit lang als Rechtsanwalt. In den politisch unruhigen Jahren zwischen 1971 und 1980 wurde er festgenommen, konnte jedoch 1979 nach Schweden ausreisen und war dort als Rechtsberater tätig. Mit dem Militärputsch 1980 entzog man ihm die türkische Staatsbürgerschaft. 1989 konnte er in die Türkei zurückkehren und auch seine Arbeit wieder aufnehmen. Demir Özlüs erste Gedichte erschienen 1952. Themen seiner Gedichte, Erzählungen und Romane sind die Einsamkeit und Verzweiflung des Einzelnen. 1990 erhielt er den renommierten Orhan-Kemal-Romanpreis. Demir Özlü ist Mitglied des schwedischen PEN.
Adnan Özyalciner, geboren 1934 in Istanbul, ist Autor von Kurzgeschichten. 1964 brach er sein Turkologiestudium an der Universität Istanbul ab. Schließlich fand er eine Anstellung als Korrektor, zunächst bei Varlik, dann von 1959 bis 1981 bei der Zeitung Cumhuriyet. Er schrieb Artikel für die Zeitschrift Yeni a. Özyalciner war zweiter Vorsitzender der Schriftstellerkooperative YAZKO und Chefredakteur der von der YAZKO herausgegebenen Zeitschriften. Er begründete auch die Türkische Schriftstellergewerkschaft. Adnan Özyalciner, der zur 1960er-Generation gezählt wird, versuchte in seinen frühen Werken das Konzept der Zweiten Neuen auf die Kurzgeschichte anzuwenden: In späteren Jahren wandte er sich dem sozialistischen Realismus zu. Für sein Werk erhielt Özyalciner renommierte Preise, unter anderem zweimal den Sait-Faik-Preis für Kurzgeschichten.
Ahmet Oktay geboren 1933 in Ankara, arbeitete als Beamter im Generaldirektorat für Statistik und begann 1961 seine Tätigkeit als Journalist. Nach Anstellungen bei verschiedenen Zeitungen kam er schließlich 1965 zur Rundfunkanstalt TRT, wo er bis 1974 beschäftigt war. Spätere berufliche Stationen waren ein Radiosender, eine Nachrichtenagentur sowie die Tageszeitungen Dünya und Milliyet. Ahmet Oktays erstes Gedicht erschien 1948 in der Zeitschrift Gercek. Ahmet Oktay, den man in der Türkei zu den Literaten der vielstimmigen 1950er-Generation zählt, wurde 1965 mit dem Yeditepe-Preis sowie 1987 mit dem Behcet-Necatigil-Preis ausgezeichnet. Der welke Garten (Solgun bahce) stammt aus dem 1996 erschienenen Gedichtband Az kaldi kisa (Bald ist es Winter).
Yüksel Pazarkaya, geboren 1940 in Izmir, studierte von 1958 bis 1959 am Dolmetscherinstitut in Germersheim, anschließend Chemie in Stuttgart, dann Germanistik, Philosophie und Linguistik. Seit 1959 arbeitet Yüksel Pazarkaya für türkische und deutsche Medien als freier Journalist und Schriftsteller. Neben zahlreichen Übersetzungen in beide Sprachen sind auch eigene Werke auf Türkisch und Deutsch erschienen: Gedichte, Erzählungen, Hörspiele, Essays und Sachbücher. Außer mehreren türkischen Literaturpreisen erhielt er 1987 das Bundesverdienstkreuz, 1989 den Adelbert-von-Chamisso-Preis und 1994 den Kinderbuchpreis des Berliner Senats. Im Frühjahr 2000 hatte er die Chamisso-Poetik-Dozentur an der TU Dresden inne. 2006 erhielt er den Ehrendoktor der Universität Canakkale. Er lebt als freier Autor in Bergisch Gladbach.
Oktay Rifat, geboren 1914 in Trabzon, gestorben 1988 in Istanbul, ist Absolvent der Juristischen Fakultät der Universität Ankara. Das Finanzministerium ermöglichte ihm ein Studium der Politikwissenschaften in Paris. Er arbeitete dann in Ankara und Istanbul als Rechtsanwalt, später für die Staatlichen Eisenbahnen. Oktay Rifats erste Gedichte erschienen ab 1936 in der Zeitschrift Varlik. Aufgrund des von ihm gemeinsam mit Orhan Veli Kanik und Melih Cevdet Anday herausgebrachten Buchs Garip (Fremdartig) zählt man ihn zu den Begründern der gleichnamigen literarischen Strämung in der Türkei.
Sennur Sezer geboren 1943 in Eskisehir, arbeitete zunächst als Buchhalterin und ab 1964 als Korrektorin bei den Verlagshäusern Varlik und Arkim. Sie schrieb für die Zeitung Cumhuriyet und arbeitete anschließend als Texterin für einen Verlag. Seit ihrer Pensionierung schreibt sie als freie Publizistin. Sennur Sezer ist eine Dichterin mit einem stark ausgeprägten sozialen Gewissen. Ihre Gedichte erschienen erstmals 1958 in der Zeitschrift Sanat Dünyasi. Neben Gedichten schrieb Sennur Sezer auch einige Kinderbücher. 1987 wurde sie für ihren Gedichtband Bu resimde kimler var (Wer ist alles auf diesem Bild) mit dem Halil-Kocagöz-Preis ausgezeichnet. Ärztlicher Rat (Hekim ögütleri) erschien 1982 in dem Band Sesimi ariyorum (Ich suche meine Stimme) und wurde übersetzt von Uta Schlegel.
Cemal Süreya, geboren 1931 in Erzincan, gestorben 1990 in Istanbul, ist Absolvent der Politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ankara. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1982 arbeitete Cemal Süreya als Finanzbeamter, um sich dann der Tätigkeit als Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer zu widmen. So übersetzte er (gemeinsam mit Tomris Uyar) Der Kleine Prinz von Saint-Exupéry, aber auch Werke von Simone de Beauvoir und Gustave Flaubert. Außerdem war er Herausgeber der literarischen Zeitschrift Papirüs. Cemal Süreya war einer der Vorreiter der Zweiten Neuen. Ein wiederkehrendes Thema seiner Dichtung, die sich durch den maßvollen Einsatz von Ironie und Erotik auszeichnet, ist die Liebe. Für seine dichterischen Werke erhielt Cemal Süreya 1958 den Yeditepe-Preis, 1966 den Preis der Türkischen Sprachgesellschaft und 1988 den Behcet-Necatigil-Preis.
Gülriz Sururi, geboren 1929, gehört zu den wichtigsten Schauspielerinnen des türkischen Theaters. Schon mit zwölf Jahren trat sie auf und wurde für das Istanbuler Konservatorium vorgeschlagen. Ab 1943 trat Gülriz Sururi in verschiedenen Theatern auf. 1962 gründete sie gemeinsam mit Engin Cezzar ein eigenes Theater. Ihre Bücher – darunter ihre Lebenserinnerungen, die sie 1978 unter dem Titel Kildan ince kilictan keskince (Dünner als ein Haar, schärfer als ein Schwert) veröffentlichte – stießen auf großes Interesse. Zurzeit gibt Gülriz Sururi an der Fakultät der Schönen Künste der Marmara-Universität Schauspielunterricht.
Ahmet Hamdi Tanpinar geboren 1901 und gestorben 1962 in Istanbul, gilt als einer der wichtigsten türkischen Romanciers des 20. Jahrhunderts. Nach Abschluss seines Literaturstudiums und einigen Jahren als Lehrer wurde Tanpinar Professor an der Istanbuler Universität fü Äshetik, Mythologie und Literatur. Mehr noch als für seine Gedichte – das erste erschien 1921 – kennt man Ahmet Hamdi Tanpμnar für seine Romane und seine literaturhistorischen Werke. Unter dem Einfluss von Paul Valéry und Henri Bergson erschuf Tanpinar in seinem Werk ein atemberaubendes kulturelles Universum, in dem er westliche Formen und osmanische Kultur miteinander vereinte. In vielen seiner Schriften nehmen psychologische Analysen breiten Raum ein. Seine Romane Seelenfrieden (Huzur) und Das Uhrenstellinstitut (Saatleri ayarlama enstitüsü) sind Meisterwerke der türkischen Literatur.
Vecihi Timuroglu, geboren 1927 in Körpinar (Sivas), absolvierte ein Studium an der Fakultät für Sprache, Geschichte und Geografie der Universität Ankara. Er arbeitete als Lehrer für Literatur und Philosophie sowie als Rektor an Gymnasien u.a. in Mersin und Ankara. Nach seiner Pensionierung arbeitete er als freier Schriftsteller. Timuroglu ist bekannt für seine umfassende Bildung, die sich in seinen Essays und Analysen widerspiegelt. Für sein Werk erhielt er diverse Auszeichnungen, zuletzt 2004 den Yunus-Emre-Preis.
Hifzi Topuz, geboren 1923 in Istanbul, schloss sein Jurastudium an der Universität Istanbul ab und wurde in Straßburg promoviert. Ab 1947 arbeitete er als Journalist für Zeitungen und Hörfunkanstalten in leitender Position. Topuz war bei der UNESCO verantwortlich für die Entwicklung der freien Presse. Hifzi Topuz gründete die Istanbuler Journalistengewerkschaft und war einige Zeit ihr Vorsitzender. Er hat zahlreiche Reportagen und Artikel verfasst. Daneben arbeitete er als Dozent für Journalismus.
Turgut Uyar, geboren 1927 in Ankara, gestorben 1985 in Istanbul, war Absolvent der Militärbeamtenschule, wurde Offizier und danach Zivilbeamter. In seinen frühen Gedichten noch stark von der Volksdichtung beeinflusst, suchte er später nach alternativen Ausdrucksformen und wurde zu einem der wichtigsten Vertreter der Zweiten Neuen. Seine Lyrik ist intensiv und kraftvoll. 1963 wurde Uyar mit dem Yeditepe-Preis, 1982 mit dem Behcet-Necatigil-Preis und 1984 mit dem Preis der Sedat-Simavi-Stiftung ausgezeichnet.
Orhan Veli (Kanik), geboren 1914 und gestorben 1950 in Istanbul, Sohn des Chefdirigenten des Präsidialen Sinfonieorchesters, brach 1935 sein Philosophie-Studium ab und arbeitete in Ankara als Beamter. Im 2. Weltkrieg wurde er Soldat. 1945–1947 war er beim Bildungsministerium als Übersetzer angestellt, führte dann aber ein Leben als Bohemien. Bis zu seinem frühen Tod war er Herausgeber der Zeitschrift Yaprak. Orhan Velis erste Gedichte wurden in der Zeitschrift Varlik abgedruckt. 1941 veröffentlichte er gemeinsam mit seinen ehemaligen Schulfreunden Oktay Rifat und Melih Cevdet Anday einen Gedichtband mit dem Titel Garip (Fremdartig) und gab damit den Anstoß zu dieser bedeutenden Lyrikbewegung. Zudem übersetzte er u.a. Gogol, Molière, Sartre, Shakespeare und Turgenev ins Türkische.
Hilmi Yavuz, geboren 1936 in Istanbul, brach sein Jurastudium in Istanbul ab, um am University College in London Philosophie zu studieren. In London arbeitete er u.a. für das türkische Rundfunkprogramm der BBC (1964–1969). Er schrieb literarische Kritiken für führende türkische Zeitungen wie Vatan, Cumhuriyet und Milliyet. An der Bosporus-Universität lehrte er ab 1975 Philosophie, an der Mimar-Sinan-Universität ab 1990 Zivilisationsgeschichte. Zurzeit ist er Dozent am Seminar für Türkische Sprache und Literatur der Bilkent-Universität. Mit dem Schreiben von Gedichten begann Hilmi Yavuz noch zu Schulzeiten. Sein damaliger Lehrer war Behcet Necatigil. Yavuz’ erste Gedichte, die noch unter dem Einfluss der Zweiten Neuen standen, erschienen 1952 in der Zeitschrift Dönem. Für sein dichterisches Werk wurde Hilmi Yavuz 1978 mit dem Yeditepe-Preis und 1987 mit dem Preis der Sedat-Simavi-Stiftung ausgezeichnet.
Can Bahadir Yücel, geboren 1981 in Erzurum, begann 1999 mit seinem Studium an der Universität Istanbul. Seine ersten Gedichte erschienen in der renommierten Literaturzeitschrift Varlik, erregten bereits Aufmerksamkeit und wurden mit Lyrikpreisen ausgezeichnet. In seinen Gedichten stellt Yüce Bezüge zu dem Internatsleben, dem Meer und der Piraterie her.
Can Yücel, geboren 1926 in Istanbul, gestorben 1999 in Izmir, studierte Klassische Philologie an den Universitäten Ankara und Cambridge. Er lebte lange Zeit in Frankreich und England, seinen Militärdienst leistete er in Korea (1953). In London arbeitete er als Sprecher für das türkische Rundfunkprogramm der BBC. Als er 1963 in die Türkei zurückkehrte, betätigte er sich zunächst als Reiseführer, ließ sich dann aber als Übersetzer in Istanbul nieder. Nach dem Militärputsch vom 12. März 1971 wurde er wegen einer Übersetzung zu siebeneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, kam jedoch durch eine Amnestie 1974 wieder frei. Von 1945 an wurden seine Gedichte, Artikel und Übersetzungen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. In seinen Gedichten macht Yücel ebenso Anleihen bei der Sprache und den Liedern des Volkes wie beim Argot. Auch vor Obszönitäten schreckt er nicht zurück. Yücel, der es virtuos versteht, mit der Sprache zu spielen, verfolgt mit seiner Lyrik vor allem das Ziel, eine bessere Welt zu schaffen. Zu seinem übersetzerischen Werk zählen auch einige Shakespeare-Übertragungen.
Tahsin Yücel geboren 1933 in Elbistan, studierte an der Universität Istanbul französische Sprache und Literatur. Von 1961 bis 2000 unterrichtete er franzäsische Sprache und Literatur an der Universität Istanbul, seit 1978 ist er Professor. Er übersetzte zahlreiche französische Werke ins Türkische. Seit 1950 veröffentlicht Yücel seine Erzählungen, die den anatolischen Menschen, insbesondere aus seiner Heimatregion Elbistan, in einer humorvollen und einfühlsamen Sprache porträtieren, in verschiedenen Literaturzeitschriften. Während seiner Laufbahn als Autor von Kurzprosa wandelte sich Yücel vom sozialen Realisten der Fünfzigerjahre zu einem immer stärker auf den Menschen und seine individuelle Innenwelt Bezug nehmenden experimentellen Autor mit oft schwarz gefärbten humoristischen Zügen. Yücel erhielt für seine Werke verschiedene wichtige Literaturpreise, so 1956 den Sait-Faik-Preis für Kurzgeschichten, 1959 den Kurzgeschichtenpreis der Türkischen Sprachgesellschaft, 1993 den Orhan-Kemal-Romanpreis und 1999 den Literaturpreis der Sedat-Simavi-Stiftung.