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Mazen Maarouf

»Poesie ist der Schlüssel zur Freiheit.«

Ein Gespräch

Ein Gedicht ist ein winziges Stück Freiheit. Das Schreiben ist wie eine Behandlung, und du selbst bist der behandelnde Arzt. Es ist wie eine magische Pille, die dich glücklich macht. Wenn ich ein Gedicht schreibe, egal ob es gut oder schlecht ist, entspannt mich das ungemein. Wenn ich von dem Ergebnis überzeugt bin, macht mich das überglücklich, ich könnte springen vor Freude. Ein bisschen, als würde man den Verstand verlieren – aber auf eine gute Art und Weise. Poesie ist der Schlüssel zur Freiheit.

 

***

 

In den späten Neunzigern, an der Libanesischen Universität, habe ich gemeinsam mit anderen Studentinnen und Studenten einen »Palestinian Cultural Club« gegründet. Wir haben uns als gewaltfreie, palästinensische Studentenbewegung verstanden, unsere Mittel waren Kultur, Geschichte, Literatur und Poesie, unser Medium das Internet. Wir haben kritische Artikel zu den palästinensischen Parteien im Libanon verfasst, und wurde deswegen oftmals bedroht. Während meines gesamten Studiums wurde ich immer wieder eingeschüchtert, von bewaffneten Mitstudenten. Sie haben mir »nahegelegt«, mich anderen Themen zuzuwenden. Nach meinem Studium habe ich als Chemielehrer gearbeitet und war politisch weniger aktiv, aber ich wurde weiterhin bedroht. Schließlich wurde ich entführt – es war eine schlimme Erfahrung, über die ich nicht gerne spreche.

Das war 2008. Danach wollte ich wieder mehr über Politik schreiben. Mir schwebte eine Serie von Artikeln vor, die den palästinensischen Kampf gegen Israel kritisch beleuchtet. Es war mir sehr wichtig, dass wir als Palästinenser im Kampf um unsere Rechte nicht unsere eigenen Fehler vertuschen. Meiner Ansicht nach haben wir darin versagt. Der Chefredakteur einer Zeitung, der ich einen Artikel gesandt hatte, rief mich an und ließ mich wissen, dass sie meinen Text zwar veröffentlichen könnten, es ihrer Ansicht nach aber für mich sehr gefährlich wäre. Diese Warnung habe ich durchaus ernst genommen, ich hatte Angst.

In den folgenden zwei Jahren habe ich vor allem Rezensionen zu Büchern und Theaterstücken geschrieben, aber ganz habe ich die Politik nie ausgeblendet. Nach einem weiteren Artikel, in dem ich die radikalen palästinensischen Parteien kritisiert habe, riet mir ein befreundeter irakischer Schriftsteller, das Sicherheitsnetzwerk von ICORN (International Cities of Refuge Network) in Anspruch zu nehmen.

Dann kam der arabische Frühling. Als die Revolution in Tunesien und dann in Syrien begann, habe ich viel Sozialkritisches geschrieben. Die Gewalt, die Syriens Regime gegen das Volk einsetzte, war grenzenlos. Und solange die Menschen auf den Straßen demonstrierten, konnte und wollte ich nicht aufhören zu schreiben. Die Menschen, die auf die Straßen gegangen sind, haben die Revolution ins Rollen gebracht, die Schriftsteller sind ihnen gefolgt.

Ich schreibe weiterhin über Politik. Vielleicht ist es naiv, am Glauben an die Menschlichkeit festzuhalten. Jeden Tag beweisen die Menschen aufs Neue, dass sie gewalttätige Wesen sind. Nicht einen Moment lang herrschte Frieden auf der Welt. Den Traum von Menschlichkeit und Hoffnung gebe ich aber dennoch nicht auf. Wenn die Menschen für ihre Rechte einstehen, will ich dabei sein. Der syrische Kampf ist universell. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, diesen Kampf als Schriftsteller und Journalist zu unterstützen, egal, wo ich mich befinde.

 

Das Gespräch wurde 2011 auf dem Blog von Mazen Maarouf veröffentlicht.

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