Wieland Göth kehrt ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg in sein besetztes Heimatdorf zurück. In den schlammigen Straßen und Gassen patrouillieren französische Soldaten zwischen misstrauischen Dörflern und verbitterten Bauern. Abgeblätterte Plakate künden von dem Verschwinden einer jungen Frau – Wielands Schwester. Ein ehemaliger russischer Zwangsarbeiter wird verdächtigt, sie ermordet zu haben. Wieland versucht, ihr Verschwinden zu verstehen, aber die Dorfbewohner haben ihr Urteil längst gefällt.
Als ein Separatist ermordet wird, heizt sich die Stimmung immer mehr auf. In Hinterzimmern und in Predigten verschleiert fordern nationale Kräfte die Freiheit des deutschen Volkes. Wieland gerät zwischen die Fronten und muss bald nicht nur sein eigenes Leben schützen.
»Jürgen Heimbach hat einen schnellen, harten Kriminalroman geschrieben, der gekonnt im Spannungsfeld von Entmenschlichung, zerstörten Gemeinschaften und wenigen Funken Hoffnung spielt. Ein kleiner Wehrmutstropfen: Er ist viel zu schnell zu Ende.«
»Heimbach erzählte schon in seinem meisterhaften Historienkrimi Die Rote Hand von einem Rückkehrer, der in einer Nachkriegsgesellschaft keinen Halt findet. Um den Geist einer Zeit zu erfassen, muss der Mainzer Schriftsteller nicht in altertümlichen Wörtern schwelgen, dafür genügen ihm einige markante Signalbegriffe. Das Buch ist akribisch recherchiert.«
»Man könnte den Roman auch als historischen Roman einordnen. Beziehungen und Handlungsverlauf sind klug gebaut, die Dynamik aus alten Rechnungen und neuen Hoffnungen meisterhaft entwickelt. Beklemmend zeigt sich die präfaschistische Stimmung, die rasch auflodernde Gewaltbereitschaft, Bigotterie und Mauschelei. Obwohl es Tote und Täter gibt, handelt es sich (erfreulicherweise) nicht um einen klassischen Krimi.«
»Angesiedelt in einem von Naivität, Hass und Größenwahn geprägten dörflichen Mikrokosmos Rheinhessens, schildert Jürgen Heimbach in diesem Roman, wie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus Wegbereiter für Deutschlands düsterstes Kapitel des 20. Jahrhunderts wurden. Sorgfältig und umfassend recherchiert, superb mit dem Blick auf das ›Große und Ganze‹ erzählt.«
»Der Leser taucht tief ein in die düstere Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Ein fesselndes Porträt des damaligen Zeitgeistes.«
»Auf realen historischen und sozialen Hintergründen beruhend, schildert der gut recherchierte, teils im Rückblick erzählte historische (Regional-)Krimi eine bewegende gesellschaftskritische Geschichte von Schuld, Sühne und Vergeltung, literarisch ambitioniert und in seiner knappen Sprachdiktion und kurzen Kapiteln atmosphärisch dicht beobachtet. Mit erläuterndem Nachwort. In vielen Bibliotheken eine Bereicherung.«
»Lakonisch erzählt, frei von Stereotypen in der Zeichnung der Figuren, versucht Heimbach sich an einem Szenario, dass ein wenig dem Vorgehen Michael Hanekes in dessen Film Das weiße Band ähnelt.«
»Heimbach malt die provinzielle Hölle jener historischen Zwischenwelt, in der alles in die falsche Richtung lief. Ein seltener Fall eines exzellenten historischen Krimis.«
»Ein harter, nüchterner und durch die Präzision der Beschreibung sehr packender Krimi. Hochspannung und Historie.«