1927 kam Fritz Mühlenweg als 28-Jähriger mit Sven Hedins letzter Expedition in die Innere Mongolei. Die Reise verhieß einen Ausweg aus dem engen heimatlichen Konstanz. Im mongolischen Grasland und in der Wüste Gobi findet Mühlenweg das erhoffte Abenteuer: Er meistert Versorgungsschwierigkeiten der Karawane, begegnet Wegelagerern und wird von Sven Hedin mit einer Sondermission betraut. Viel wichtiger wird für Mühlenweg jedoch das, was er nicht gesucht hat und was ihm unerwartet zufällt: die Gespräche mit seinen mongolischen und chinesischen Begleitern, Begegnungen mit Nomaden, die Einsamkeit angesichts der gewaltigen Natur, ein neuer Begriff der Zeit.
»Wer nach Zentralasien geht, muss die gewohnten Maßstäbe ablegen. Er sollte das Land betreten wie am ersten Schöpfungstag, als ob er keine Erfahrung habe, die Menschen nicht kenne und nicht einmal die Natur. Das Umlernen im Denken erfordert nicht bloß Anpassungsfähigkeit. Dazu ist die Bereitschaft des Herzens notwendig.« Fritz Mühlenweg
»Ein Glücksfall von einem Erzähler … Am wichtigsten, letzten Endes auch am tiefsten berührend ist jedoch die scheinbar mühelose Vermittlung des Fremden durch einen liebevollen, trockenen, witzigen, niemals deutsch-humorigen Erzähler.«
»Mühlenweg ist ein deutscher Vorläufer der Reisenden Chatwin und Theroux. Die Diskretion, die Höflichkeit ist oberste erzählerische Tugend.«
»Sein erzählerischer Gleichmut schafft ein Fluidum, das erinnert an die Romane von Melville und die frühen Stummfilme von Griffith, an Lévi-Strauss und Michel Serres. Wert wird hier auf die Formen gelegt, das befreit von der Drangsal der Moral.«
»Wie wenige andere vereint Mühlenweg Witz mit Wärme, ohne sentimental zu werden, eine immer höfliche und respektvolle Distanz mit Zugewandtheit und Freundlichkeit.«
»Ein kleiner Schatz, den der Unionsverlag hier zusammengestellt hat.«