In der Schafhürdengasse, in einem der für Peking so typischen Wohnhöfe, lebt mit seiner ganzen Familie der ehrwürdige, alte Herr Qi. Er würde so gerne an den überlieferten Traditionen festhalten, wären da nicht die japanischen Eroberer, die sein gewohntes Leben aus der Bahn werfen. Sorgen bereiten ihm auch seine Enkel, drei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Älteste, noch ganz dem konfuzianischen Veranwortungsgefühl verhaftet, leidet unter der Fremdherrschaft. Der Mittlere hingegen schmeichelt sich bei den Japanern ein, er verrät sogar den ältesten Bruder. Der dritte Bruder, ein junger Student, ist der einzige, der sich dem Widerstand anschließt.
Diese Familiensaga gilt als einmaliges Zeitzeugnis der chinesischen Literatur. Sie steht beispielhaft für das Engagement der chinesischen Intellektuellen, die gegen die japanischen Invasoren und die passive Haltung der eigenen Regierung anschrieben, um ihr Volk wachzurütteln.
»Die Familiensaga steht beispielhaft für das Engagement, aber auch das Versagen der chinesischen Intellektuellen und das Leben der einfachen Pekinger und ihrer Sitten und Gebräuche und geht der Frage nach, inwieweit die Kultur Chinas für den Zusammenbruch gegenüber den Japanern verantwortlich ist. Ein äußerst fesselndes Buch.«
»’Literatur bereicherte sein Verständnis, seinen Weitblick und sein seelisches Leben’, heißt es einmal von Qi Ruixan. Das kann über dieses große Buch, aus dem man keine Seite missen möchte, ohne Einschränkung gesagt werden.«
»’Vier Generationen unter einem Dach’ ist eine Meisterleistung des gesellschaftlichen Panoramas. Dem Schweizer Verlag gebührt Anerkennung für den Mut zum Risiko, einen solchen Roman ins Programm aufzunehmen.«
»Nicht zuletzt deutschen Lesern mit ihrer zweifachen Diktaturerfahrung können Lao Shes selbstkritische Überlegungen zu Willfährigkeit, moralischer Schuld und persönlicher Verantwortung vor allem der Intellektuellen für das große Ganze zu denken geben.«
»Eine unbarmherzige und schonungslose Analyse von der Feigheit der Menschen.«
»Heute genießt Lao She literarischen Weltruhm und zählt zu den am häufigsten übersetzten modernen chinesischen Schriftstellern und als einer der bedeutendsten Autoren des Landes. Der Roman gewährt einen tiefen, vielschichtigen und spannenden Einblick in die Gesellschaft und das Stadtleben des alten Pekings.«
»Irmtraud Fessen-Henjes ist Spezialistin für das Werk von Lao She und hat in den vergangenen Dekaden bereits manches aus dessen Feder in Übertragung vorgelegt. Sie hat sich nun an die Herausgabe eines Mammutromans gewagt. Warum Herausgabe? Nun, es ging nicht einfach nur um die Übersetzung, sondern auch um die Sichtung der seit 1944 sukzessive erschienenen sechs Teile, die erst im Nachhinein zu einem Ganzen zusammengefügt wurden und Ungereimtheiten aufwiesen. Wer sich dem sprachlichen Sog der Übersetzerin anheimgibt, wird seine Freude an der Sicht des ›ewigen Peking‹ haben.«