Jørn Riel (1931–2023) kam im Alter von achtzehn Jahren als Mitglied einer Expedition in den Osten Grönlands und blieb dort. Von 1962 bis 1965 unternahm er Reisen nach Westindien, Nordafrika und Südostasien. Zu Fuß durchquerte er Sumatra in elf Monaten. Später arbeitete er im Dienst der UNO im Vorderen Orient, in Syrien und Jordanien. Nachdem er in Thailand, Indonesien und Papua-Neuguinea seinen Wohnsitz hatte, pendelte er zwischen +40 Grad Malaysia und -40 Grad Skandinavien.
Jørn Riel wurde 1931 in Odense (Dänemark) geboren. Er zählt zu den größten zeitgenössischen Autoren Skandinaviens und des arktischen Nordamerika. Sein Werk umfasst über vierzig Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten, Märchen und Gedichte und wurde in acht Sprachen übersetzt. 1951 bis 1953 nahm Jørn Riel, gerade zwanzig Jahre alt, an einer geologischen Expedition in die Arktis teil. In dieser Zeit begann er zu schreiben. Insgesamt lebte Riel sechzehn Jahre auf Grönland, wovon er zwei Jahre auf der Insel Ella mit einem Eskimo seines Alters verbrachte.
Riel war Zeit seines Lebens ein Reisender. In den Sechzigerjahren durchstreifte er Westindien, Nordafrika und Südostasien. Zu Fuß durchquerte er Sumatra in elf Monaten. Jahrelang war er für die Vereinten Nationen in zahlreichen Ländern auf verschiedenen Kontinenten als Beobachter tätig. Nachdem er in Thailand, Indonesien und Papua-Neuguinea seinen Wohnsitz hatte, lebte der Globetrotter abwechselnd – bei bis zu 40 Grad Celsius – in Malaysia und – bei bis zu -40 Grad Celsius – in Südschweden.
1971 begann Riel, seine Geschichten über die Arktis niederzuschreiben. In allen geht es um die Jäger und Fallensteller im Nordosten Grönlands, und sie geben ein außergewöhnliches Zeugnis ab von der Zivilisation der Arktis, der Kultur und dem Leben der Inuit. Jørn Riel folgt in seinen Romanen und Erzählungen den mündlichen Erzähl-Traditionen und dem Sprachgestus dieses nordischen Volkes, bringt den Lesenden das Leben und die Kultur der arktischen Eiswüste in reichhaltiger wie schalkhaft schillernder Weise nahe.
Jørn Riels Werke wurden ins Französische, Italienische, Englische, Serbo-Kroatische, Finnische, Schwedische, Norwegische, Polnische und ins Deutsche übersetzt. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter 1995 der Goldene Lorbeer für den Autor des Jahres, verliehen vom Dänischen Buchhändlerverband, und 1998 der Prix de Littérature Nordique, verliehen von »Les Boréales de Normandie«, in Zusammenarbeit mit der Landesregierung der Normandie, dem französischen Kultusministerium und dem Literaturzentrum Caen.
Jørn Riel starb am 18. August 2023 in Malaysia.
»Riel ist ein Meister der Lakonik.«
»Riel ist ein geborener Geschichtenerzähler. Unnachahmlich mäandert er zwischen Tiefsinn und Tragikomik.«
»Das Wissen, das Jørn Riels Bücher vermitteln, ist eindrücklicher als ein Museumsbesuch. Näher kann man den Ureinwohnern nicht kommen, ihren Sitten und Tabus, ihren Göttern, dem harten Kampf um Nahrung und Wärme und ums Überleben.«
»Jørn Riel erzählt mit originärer Stimme. Seine Geschichten beweisen, dass es noch ein anderes Leben geben kann als das zwischen TV, Talk-Shows und Fast food.«
»Humor ist eine Pflanze, die im kalten Polarklima selten gedeiht. Der Däne Jørn Riel bringt sie wie kein Zweiter zum Blühen.«
»Jørn Riel erzählt so, dass ihm der Leser glaubt, lustvoll die unglaublichsten Sachen glaubt.«
»Eiseskälte, Schnee und Stürme – Riel erzählt großartig über die Wanderungen der Inuit.« Ditta Rudle, Buchkultur