Ahmet Ümit, geboren 1960 in Gaziantep im Südosten der Türkei, schloss 1983 das Studium der Verwaltungslehre in Istanbul ab und schrieb im gleichen Jahr seine erste Erzählung. Von 1974 bis 1989 beteiligte er sich an Untergrundaktionen. Später arbeitete er in einer Werbeagentur. Er gilt als der Autor, der für die Türkei den Kriminalroman literaturfähig gemacht hat. Viele seiner Erzählungen wurden verfilmt.
Ahmet Ümit wurde 1960 in der südost-türkischen Stadt Gaziantep geboren. 1978 zog er nach Istanbul und begann das Studium der Verwaltungswissenschaften. Nach Beendigung seines Studiums an der Marmara Universität (1983) verfasste er seine erste Erzählung. Weitere Gedichte und Erzählungen folgten. 1989 veröffentlichte Ahmet Ümit seinen ersten Gedichtband Sokagin Zulasi (Der Diebstahl der Straße), der das Festhalten eines jungen Mannes an seine Utopien und Ideale im Schatten politischer Bedrängnis zum Thema hat. 1992 folgt sein preisgekröntes Werk Ciplak ayakliydi gece (Barfuß war die Nacht). Neun weitere Romane sowie ein Kinderbuch folgten.
1974 bis 1989 war er aktives Mitglied der Türkischen Kommunistischen Partei. Während der Militärdiktatur 1980-1990 nahm er an den Kämpfen im Untergrund für die Demokratisierung teil. 1985/86 studierte er illegal an der Akadamie für Gesellschaftswissenschaften in Moskau. 1989 bis 1998 arbeitete er in einer Werbeagentur in Istanbul.
Ahmet Ümit arbeitet auch als Drehbuchautor für TV-Krimiserien (1994 Auf den Spuren der Schakale). Einige seiner eigenen Werke wurden und werden verfilmt. 1996 erschien sein bisher meistdiskutiertes Buch in der türkischen Öffentlichkeit, Nacht und Nebel.
Ahmet Ümit: »Wenn ich von Schuld erzähle, dann auch von den psychologischen und gesellschaftlichen Deformationen, die zur Schuld führen. Mich beschäftigen die psychologische Struktur des Täters und der Beteiligten, das Panorama der Straftat, die tieferen Ursachen. Ich versuche, einen spannenden Handlungsaufbau mit einer universellen Hinterfragung des Menschen zu verbinden. Ich versuche, philosophischen Fragen nachzugehen, ohne den Spannungsbogen der Erzählung zu beschädigen. Darum schreibe ich auch keine ›leichten Romane‹.«
»Ahmet Ümit gehört zu den großen populären Schriftstellern in der Türkei. Seine Bücher erreichen ungewöhnlich hohe Verkaufszahlen. Das hat viel mit den brisanten Themen zu tun, an die sich der Autor heranwagt. Kukla(Marionette), Ümits letzter Kriminalroman, der um den so genannten Susurluk-Skandal kreist, um jenen Autounfall im Jahr 1996 also, der die kriminellen Verstrickungen der damaligen türkischen Regierung ans Licht brachte, kam mit 50 000 Exemplaren Erstauflage in die Buchläden. In Deutschland freilich hat man bisher vergeblich nach den Politkrimis des 45-jährigen Istanbuler Schriftstellers gesucht.«