Matéo Maximoff, geboren 1917 in Barcelona, gilt als der erste Schriftsteller der Roma. Nach dem Krieg ließ er sich in Romainville bei Paris nieder, wo er zunächst als Kupferschmied, dann als Schriftsteller, Übersetzer, Fotograf, Filmer und evangelischer Prediger tätig war. 1985 wurde er für sein Lebenswerk mit der Auszeichnung »Chevalier des Arts et des Lettres« geehrt. Er starb 1999 in Romainville.
Matéo Maximoff schrieb seinen ersten Roman 1938 als kaum Zwanzigjähriger in einem Gefängnis in der Auvergne in Frankreich. Zwei Familien waren in Streit geraten, und nachdem die Kris zusammengetreten war, war es zu einem blutigen Kampf zwischen den beiden Familien gekommen. Die Überlebenden wurden vor Gericht gestellt.
Maximoff war der jüngste der Angeklagten und der einzige, der lesen und schreiben konnte. Sein Verteidiger war Jacques Isorni, der als junger Anwalt einige Zeit in der Provinz praktizierte und 1945 als Verteidiger von Marschall Pétain und unbeirrbarer Verfechter von Vichy-Frankreich bekannt wurde. Isorni war von den farbigen Schilderungen des jungen Angeklagten beeindruckt und schlug ihm vor, Aufzeichnungen über das Leben der Roma zu machen, um so Hinweise für sein Plädoyer zu erhalten. Statt der erwarteten Notizen erhielt er einen spontan geschriebenen Roman: Die Ursitory.
Wenig später brach der Zweite Weltkrieg aus, und Matéo Maximoff wurde bis 1944 interniert, unter anderem in Gurs. Einige Mitglieder seiner Familie wurden in Konzentrationslager verschleppt, nur ein Teil der großen Familie überlebte. Als Die Ursitory 1946 in Frankreich erschien, hatte das Schreiben für Maximoff eine neue Bedeutung erhalten. Er sah die Kultur der Roma als aufs Höchste gefährdet, nicht nur durch die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten, sondern in späteren Jahren auch durch die zunehmenden Einschränkungen in der Lebensweise für Nicht-Sesshafte.
Maximoff wurde zum ersten Schriftsteller der Roma. Nach Die Ursitory entstanden weitere Romane, er dokumentierte darüber hinaus mittels Film und Fotografie die Kultur der Roma, übersetzte die Bibel ins Kalderasch, das Idiom der Kalderasch-Roma, und betrieb Sprachforschungen. Maximoff machte es sich zur Lebensaufgabe, jenseits aller Romantisierung die Geschichten und Legenden, die Glaubenswelt und Lebensweise der Roma bewahren und gleichzeitig den Sesshaften die Kultur der Roma, von der es kaum authentische Zeugnisse gibt, zu vermitteln und Verständnis für sie zu wecken.
Er starb am 25. November 1999 in Romainville, Frankreich.