Ort und Zeit: ein Gefängnis in der Türkei um das Jahr 2000. Hauptpersonen: zwei Frauen, eine Kurdin, eine Türkin, beide Anfang vierzig. Anlass: Die Kurdin und ehemalige Parlamentsabgeordnete Zeliha Bora ist wegen »Separatismus-Propaganda« in Haft, und die Türkin Nevra Tuna, eine Journalistin, besucht sie wegen eines Interviews. Gesprächsdauer: etwa acht Stunden. Acht dramatische Stunden, und als Hintergrund das hochbrisante Thema »türkisch-kurdischer Konflikt«, ein Thema, das die Türkei bis heute in der Weltöffentlichkeit – mehr, als ihr lieb ist – präsent macht. Und auch die europäische Öffentlichkeit ist, gerade im Hinblick auf eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU, hin und her gerissen zwischen Meinungen, die die Türkei einer planmäßigen Unterdrückung ihrer Minderheiten – und hier insbesondere der kurdischen Bevölkerung – beschuldigen, und den in jüngster Zeit unternommenen Reformen der Regierungspartei AKP zur Entschärfung ebendieser Probleme. Ein herausfordernder Stoff also für einen Roman mit literarischem und gleichzeitig politischem Anspruch.
Ayse Kulin hat sich dieser Herausforderung gestellt, wenngleich sie einschränkend in einem Interview erklärt: »Romane sind keine didaktischen, pädagogischen, lehrreichen Sachbücher. Niemand liest einen Roman, um etwas zu lernen. Deshalb habe ich mich darauf beschränkt, auf die Probleme hinzuweisen. Im Gegensatz zu dem, was manche Kritiker glauben, werden Lösungen nicht von Romanen geschaffen, sondern von Politikern und Staatsmännern.« Weiter sagt sie jedoch: »Den Literaten fällt es zu, ihre Leserinnen und Leser dahingehend anzuregen, dass die Probleme des Landes nicht mit Gewalt, sondern in Frieden und Freundschaft gelöst werden können.« Ayse Kulin will also nicht nur »schöne Literatur« produzieren, sondern mithilfe der Literatur auch politische und soziale Probleme, die sie oft vor Ort recherchiert, benennen und verarbeiten. Solch ein Anliegen kann leicht scheitern, doch der 2005 erschienene Roman Der schmale Pfad, der im Original Bir Gün (»Ein Tag«) heißt und bereits 2006 unter dem Titel Face to Face ins Englische übersetzt wurde, zeigt, wie unterhaltsam die literarische Gestaltung eines politischen Themas sein kann. Dieses Talent hat Ayse Kulin in der Türkei zu einer der bekanntesten und beliebtesten Autorinnen werden lassen. Der schmale Pfad ist ihr erster ins Deutsche übersetzter Roman. Der Titel bezieht sich auf einen im Buch genannten Vers des berühmten Barden Asık Veysel (1894–1973): ein treffendes Bild für das Wandeln auf dem schmalen Pfad zwischen den Abgründen des türkisch-kurdischen Konflikts.
Wer ist Ayse Kulin? Sie wurde 1941 in Istanbul als Tochter einer Tscherkessin und eines Bosniers geboren, und man könnte sie somit als »Tochter der osmanischen Vergangenheit« bezeichnen, einer Vergangenheit, in der ethnische Grenzen und Zugehörigkeiten bei Weitem nicht die Rolle spielten wie heute. Sie wächst im modernen Ankara auf, verliert aber nie den Kontakt zu Istanbul, der alten Hauptstadt des osmanischen Sultan-Kalifen. Dort studiert sie am amerikanischen Mädchen-College Literaturwissenschaft und engagiert sich politisch in der Sozialdemokratie. In den Achtzigerjahren arbeitet sie als Produzentin am Theater, bei Film und Fernsehen, aber auch als Reporterin und Redakteurin bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Dennoch findet die Mutter von vier Söhnen Zeit, ihre literarischen Ambitionen zu verwirklichen, erlebt zu Anfang jedoch nur Ablehnungen ihrer Manuskripte. Erst 1984 gelingt es ihr, ihren ersten Kurzgeschichtenband Wende dein Gesicht der Sonne zu (Günese Dön Yüzünü) zu veröffentlichen. Gülizar, eine der Erzählungen dieses Bandes, wird 1986 unter dem Titel Zerbrochene Puppe (Kırık Bebek) verfilmt, und dieser Film gewinnt einen Preis des Türkischen Kulturministeriums. Ein guter Start für die nicht mehr ganz junge Autorin. Noch im selben Jahr erhält sie eine Auszeichnung der Vereinigung der Theater-Autoren (Tiyatro Yazarları Dernegi) für ihre künstlerische Mitarbeit an der Fernsehserie Ayaslı ile Kiracıları: Dieser Serie liegt der gleichnamige Roman von Memduh Sevket Esendal zugrunde, der 2009 unter dem Titel Die Mieter des Herrn A. in der Türkischen Bibliothek erschienen ist. Das nächste Buch, das sie veröffentlicht, Ein sanfter Seelenfrieden (Bir Tatlı Huzur), erscheint 1996, also zehn Jahre später, doch ab dann geht es Schlag auf Schlag: Bis 2009 wird Ayse Kulin insgesamt 21 Werke verfasst haben: Romane, Kurzgeschichtenbände und Biografien, bisweilen drei Publikationen pro Jahr. Auch die Auszeichnungen und Preise nehmen kein Ende: 1997 wird sie für ihren biografischen Roman Ihr Name: Aylin (Adı: Aylin) von der Fakultät für Kommunikationswissenschaft der Universität Istanbul zur »Autorin des Jahres« gewählt, 1998 erhält sie den Haldun-Taner-Preis für die Kurzgeschichte Fotos aus dem Studio Sabah (Foto Sabah Resimleri), 1999 den Sait-Faik-Preis für ihren gleichnamigen Kurzgeschichtenband. Zu diesen Auszeichnungen, denen noch manche hinzugefügt werden könnten, gesellen sich Verfilmungen vieler ihrer Werke. Jedes ihrer Werke fand den Weg auf die Bestsellerlisten der Türkei. Hier scheint eine Autorin also den Nerv der Zeit getroffen zu haben, die vor hochbrisanten Themen nicht haltmacht: So schreibt sie im Roman Sevdalinka (1999) über den bosnischen Bürgerkrieg, in Die Brücke (Köprü, 2001) über die wechselvolle Geschichte der östlichen Landes-teile der Türkei oder in Mit Mühe und Not (Nefes Nefese, 2002) über die Rettung von Juden durch türkische Diplomaten während des Zweiten Weltkriegs.
Nun ist es heutzutage in der Türkei weitgehend möglich, sich literarisch zu umstrittenen Themen zu äußern, wie zum Beispiel das Werk Rache (Tol, 2002) von Murat Uyurkulak zeigt, das 2008 in deutscher Übersetzung unter dem Titel Zorn in der Türkischen Bibliothek erschienen ist und eine bittere Abrechnung mit dem Militärputsch von 1980 darstellt. Die »Kurdenfrage« jedoch gehört nach wie vor zu jenen hochsensiblen Bereichen, die jede und jeden, der sich damit kritisch auseinandersetzt und schriftstellerisch befasst, mit einem Bein im Gefängnis stehen lassen. Ayse Kulin allerdings hat diese türkische »literarische Schule der Nation« nicht besuchen müssen, aber ihr Roman Der schmale Pfad hat heftige türkische und kurdische Kritik hervorgerufen, die bis zu persönlichen Drohungen eskaliert ist. Vor allem jedoch hat ihr Buch wohlwollende bis begeisterte Aufnahme gefunden, in der Literaturkritik wie in einer breiten Öffentlichkeit. Dies in einem Land, in dem es bis vor Kurzem als »Hochverrat« galt, wenn im Parlament Kurdisch gesprochen wurde, und in dem nach wie vor regelmäßig Unruhen rund um die »Kurdenfrage« ausbrechen: in jüngerer Zeit, im Dezember 2009, nach dem Verbot der kurdischen Partei für eine demokratische Gesellschaft (Demokratik Toplum Partisi, DTP), oder im Februar 2010, am 11. Jahrestag der Festnahme Abdullah Öcalans, des Anführers der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (Partiya Karkerên Kurdistan, PKK). Der schmale Pfad wurde sicher wegen seiner erzählerischen Qualitäten so gut aufgenommen, aber auch, weil schon in der Grundanlage des Romans deutlich wird, dass Ayse Kulin beiden Seiten, Türken und Kurden, unparteiische Gerechtigkeit widerfahren lassen will. Wie geht sie dabei zu Werke?
Auf den ersten Seiten des Buches lernen wir zunächst die Ich-Erzählerin, die türkische Journalistin Nevra Tuna, kennen, eine durch private und berufliche Krisen gebeutelte Frau, die sich zu einem von einflussreicher Stelle arrangierten Interview mit der inhaftierten Kurdin Zeliha Bora zu deren Gefängnis fahren lässt. Sie hat die Hoffnung, dass dieses Interview ihrer Karriere eine entscheidende Wendung geben wird. Zeliha Bora, Kurdin aus Ostanatolien, entpuppt sich in den ersten Minuten des Interviews als eine streitbare Gesprächspartnerin mit scheinbar unbeirrbaren Prinzipien, was den kurdischen Kampf um Unabhängigkeit betrifft. In den knappen Dialogen zu Anfang wird bereits das ganze Dilemma sichtbar: Auf der einen Seite eine – aus guten Gründen – verbitterte und zutiefst misstrauische Kurdin, auf der anderen Seite eine Türkin, die hin und her gerissen ist zwischen der Überzeugung, dass die türkische Kurdenpolitik zumeist verfehlt sei, und der Ablehnung des bewaffneten kurdischen Kampfes, für den sie kein Verständnis aufbringen kann. Ohne direkt genannt zu werden, ist hiermit natürlich vor allem die Politik der PKK gemeint. Der Schlagabtausch der beiden Frauen wird immer aggressiver, bis Nevra sich als Freundin Zelihas aus der Kindheit zu erkennen gibt: Im Dorf Sarıcadam waren die beiden Mädchen engste Freundinnen geworden. Als dann Nevras Vater, ein Landrat, in eine Kleinstadt in der Nähe von Izmir versetzt wurde, verloren sich die beiden Mädchen aus den Augen. Nun fallen sich die beiden Frauen fünfunddreißig Jahre später weinend und lachend in die Arme, und das Gespräch nimmt – bei aller Härte der Auseinandersetzung – einen anderen Verlauf. Mit dieser Wendung bringt Ayse Kulin gezielt und geschickt ihre einfache Kernthese ins Spiel: Menschen müssen sich kennen(lernen) und kommunizieren, um Konflikte verstehen und lösen zu können.
Die beiden Frauen erinnern sich zunächst an die gemeinsam verbrachten unbeschwerten Kinderjahre. Die behütete Nevra lernte eine ihr völlig fremde Welt kennen: einen kurdischen Clan mit Sadık Aga an der Spitze, in dessen Haushalt seine diversen Frauen, Kinder und die sonstige Verwandtschaft nach den Regeln von Stammestraditionen lebten. Die beiden gingen durch dick und dünn und wurden »Blutsschwestern«, die viel voneinander lernten. Von einem »türkisch-kurdischen Konflikt« war noch nichts zu spüren: »Da lebten all die Jahre zwei Kinder aus vollkommen unterschiedlichen Welten zusammen, ohne jemals Scheu voreinander zu haben und ohne sich gegenseitig zu kränken«, fasst Zeliha zusammen. Doch bald zeigt sich, dass beide Frauen vom Schicksal gebeutelt sind, wenn auch auf verschiedene Weise. Als Nevra weggezogen ist, wird Zeliha »über Nacht erwachsen«, sie muss bei der Feld- und Hausarbeit helfen und soll sich um ihre Aussteuer kümmern, da sie ja ohnehin bald heiraten werde. Schule? Fehlanzeige. Mit gerade fünfzehn Jahren brennt sie mit dem Nachbarsjungen Alisan durch, in den sie sich unsterblich verliebt hat. Unter abenteuerlichen Umständen gelingt ihr die Flucht vom Hof des Clans. Da ihr Geliebter noch beim Militär ist, findet sie zunächst Zuflucht bei seinem Onkel in Mersin. Und wie geht es weiter? Die Leser werden häufig, und so auch hier, durch wechselnde Zeit- und Erzählstränge in verschiedene Ebenen entführt, und dies erzeugt eine Spannung, der man sich nur schwer entziehen kann. Jedenfalls geht Zelihas Geschichte nicht gut weiter: eine missglückte Schwangerschaft, danach gesundheitliche Probleme, und schließlich bringt Alisan seine blutjunge Freundin als Nebenfrau in den gemeinsamen Haushalt – ein wiederkehrendes Thema in Der schmale Pfad, scheint es doch das Schicksal vieler, zumeist kurdischer, Frauen vor allem in den östlichen Regionen der Türkei zu sein.
Zeliha hält ihre entwürdigende Situation nicht lange aus und entschließt sich, in ihr Dorf, zu ihrem Stamm, zurückzukehren. Nur der Tatsache, dass ihr Großvater, eine Respektsperson im Stamm, sich sehr für sie einsetzt, verdankt sie es, dass ihr außer ein paar Prügeln nichts Schlimmeres geschieht – hat sie doch die Ehre des Stammes verletzt. Ohne seinen Einsatz, lässt die Autorin ihre Leser wissen, wäre Zeliha mit Sicherheit von einem Stammesangehörigen ermordet worden. Als Zeliha nach einigen Monaten wieder gesund ist, wird sie mit nunmehr achtzehn Jahren von ihren Müttern und Onkeln mit Siyar, einem verwitweten, fast vierzigjährigen Mann aus der Familie Miroglu, verheiratet. Wider Erwarten hat sie es gut bei dem Vater zweier Söhne und richtet sich auf ein Leben als glückliche Hausfrau und Mutter ein. Unversehens jedoch werden Siyar und seine erwachsenen Söhne in die Politik verwickelt: Siyar kandidiert für das Parlament, wird gewählt, und die Familie zieht nach Ankara. Bald wird Siyar inhaftiert, und die bis dahin eher unpolitische Zeliha sieht es als ihre Pflicht an, sich der Sache ihres Mannes anzunehmen. Sie kandidiert ebenfalls und wird als Abgeordnete ins Parlament gewählt.
Ayse Kulin spricht in diesem Lebenslauf viele Zustände Ostanatoliens an, die türkischerseits gern als »typisch kurdisch« bezeichnet werden: archaische Stammestraditionen und geringe Bildung insbesondere der Mädchen. Doch nun folgt das Kontrastprogramm, jetzt ist das Leben der bildungsbürgerlichen türkischen Journalistin Nevra an der Reihe. Der staunende Leser erfährt zunächst, dass ihr Mann Murat sie wegen einer Küchenmaschine verlassen hat … Weil Nevra sich schämt, Zeliha diese – im Vergleich mit deren Schicksal – läppische Geschichte zu erzählen, lässt sie sie vor ihrem inneren Auge ablaufen. Am zehnten Hochzeitstag wird die Küchenmaschine zum absurden Anlass für einen erbitterten Ehestreit. Nevra, die verwöhnte Karrierefrau, gesteht sich ein, dass sie ihr Eheleben als zu langweilig, öde und farblos empfindet. Als die Ehe zerbricht und der gemeinsame Sohn Cengiz beim Vater bleibt, ist Nevra von einem Tag auf den anderen auf sich allein gestellt.
Mit dem Namen Cengiz, also dem Namen des mongolischen Weltenherrschers Dschingis Khan, ist ein ganzer Handlungsstrang in Der schmale Pfad verbunden, auf den zunächst nur behutsam hingewiesen wird: Cengiz, so weiß Zeliha, war auch der Name, den Nevras Vater dem Kind geben wollte, mit dem seine Frau damals in Sarıcadam eine Fehlgeburt erlitt, und Cengiz heißt auch ein Sohn aus Zelihas Verwandtschaft, dessen fürchterliches Schicksal der Leser erst später erfährt. Zunächst berichtet Nevra von ihrem Verhältnis zum verheirateten Direktor Ferdi, und diese Beichte führt dazu, dass Zeliha sich verbittert über das Schicksal der Nebenfrauen in den kurdischen Stämmen äußert: »Ich weiß, wie weh es tut, die Nebenfrau zu sein, meine Mütter wussten das auch, genauso wie meine Großmütter und meine Tanten, sie alle kannten diesen Schmerz. Glaub bloß nicht, dass sie sich jemals daran gewöhnt haben. Sie hatten einfach keine andere Wahl.« Wieder stoßen völlig verschiedene Welten aufeinander, aber die Konfrontation führt zur Selbsterkenntnis, denn Nevra hat ihren Seitensprung sicher nie vom Standpunkt einer »Nebenfrau« betrachtet … Wenn die Leser sich jetzt allerdings fragen, wann denn die »Kurdenfrage« endlich thematisiert wird, haben sie übersehen, dass sie mit zarter Hand bereits seit Langem genau dorthin geführt worden sind. Ayse Kulin benutzt die präzise Beschreibung ihrer Heldinnen schon jetzt dahingehend, uns detaillierte Informationen über das kurdische Stammeswesen und seine Regeln zu geben und uns gleichzeitig die tatsächliche oder auch nur scheinbare Unvereinbarkeit der türkischen und der kurdischen Lebensvollzüge nahezubringen. Faszinierend, wie Ayse Kulin es zudem versteht, die beiden Frauen, die man anfangs als streitende Protagonistinnen der türkischen beziehungsweise der kurdischen Argumente kennengelernt hat, zunehmend als einander zugewandte Menschen darzustellen, unabhängig von ihren divergierenden politischen Ansichten. Nicht zu vergessen der Humor oder Sarkasmus, mit dem Nevra in all ihren Widersprüchen beschrieben wird.
Der schmale Pfad ist nun – was die Seitenzahl betrifft – mehr als zur Hälfte begangen, und noch immer hat Nevra »keinen verwertbaren Satz« für ihre Kolumne bekommen. Doch nun kommt Zelihas Großvater ins Spiel. Dieser hat bereits in beider Kinderzeit ihnen und weiteren Kindern abends und an Wochenenden alle möglichen Geschichten erzählt, Erinnerungen, Märchen, volkstümliche Gedichte und Lieder, und alles hatte mit dem Schicksal des kurdischen Volkes zu tun: eine orale Tradierung identitätsstiftender Stoffe. Die Geschichten des stets rauchenden Großvaters geben Ayse Kulin Gelegenheit, weit in die Vergangenheit zu schweifen und die kurdische Sicht auf die Historie zu zeigen. Der Name Evliya Çelebi wird erwähnt, und Kulins Methode ist hier ganz ähnlich der des weltberühmten osmanischen Reisenden des 17. Jahrhunderts: eine bunte Mischung aus Fakt und Fiktion. (Der historisch interessierte Leser mag vielleicht ein wissenschaftliches Nachschlagewerk zurate ziehen, zum Beispiel Die Kurden (2010) von M. Strohmeier und L. Yalçın-Heckmann.) Der Großvater beginnt bei den Seldschuken, um eine ursprüngliche türkisch-kurdische Gemeinschaft zu illustrieren: Gemeinsam habe man, und das ist historisch verbürgt, bei der Schlacht von Manzikert im Jahre 1071 gegen die Byzantiner gekämpft und den Sieg errungen. Doch dann sei es zu ständigen innerkurdischen Streitereien und zu Unterdrückung durch Mongolen, Osmanen und andere gekommen. Erschwerend, so der Großvater weiter, waren die religiösen Gegensätze zwischen den Kurden, die zwar alle Muslime waren, aber gespalten in Sunniten, Schiiten und Aleviten. Nachdem sich die sunnitischen Kurden auf die Seite der Osmanen gestellt hatten, ihre Brüder im rechten Glauben, erlitten die nicht sunnitischen Gruppen, darunter auch Kurden, Anfang des 16. Jahrhunderts Verfolgungen und Massaker durch die Osmanen, und dies habe zu einer bis heute andauernden Spaltung der Kurden geführt. Ayse Kulin alias der Großvater schließt den ersten historischen Exkurs, der gut recherchiert und erzählt ist, mit den bemerkenswerten Worten: »Und merke dir eins gut, Zelha: Für das meiste Unglück der Menschen ist die Religion verantwortlich.« Für das Unglück der Kurden macht der Großvater jedoch vor allem innere Streitigkeiten und folgenreiche Aktionen verantwortlich, so das 1843 erfolgte Massaker an nestorianischen Christen durch Bedir Khan, einen der letzten autonomen kurdischen Fürsten des 19. Jahrhunderts. Interventionen Frankreichs und Englands zwangen seinerzeit den osmanischen Sultan, Bedir Khan ins Exil zu schicken, was wiederum von den kurdischen Stämmen als Einmischung betrachtet wurde und zu weiteren Rivalitäten unter ihnen führte. Bedir Khan, der noch heute vielen Kurden als Idealtyp eines kurdischen Herrschers gilt, habe stets versucht, die Kurdenstämme zu einigen. Schuld an allem, so das Fazit des Großvaters, sei der seit den Tanzimat-Reformen im 19. Jahrhundert ständig gewachsene Einfluss der »Ungläubigen«.
Doch Nevra korrigiert das naive Weltbild des verehrten Großvaters: »Liegt es am anatolischen Boden oder an seinem Wasser, dass die Menschen hier so überaus aufsässig sind? Sie schaffen es einfach nicht, sich zu versöhnen. Gibt es irgendeinen Unterschied zwischen den Kurdenfürsten, denen es trotz Bedir Khan nicht gelungen ist, sich zusammenzuschließen, und den Türken, die sechzehn verschiedene Reiche gründeten?« Die türkische Journalistin übernimmt in Der schmale Pfad ohnehin die Position, das positiv wie negativ Verbindende zwischen Türken und Kurden im Laufe der Geschichte und in der Gegenwart herauszustellen, und ist damit die »objektive« der beiden Frauen. Diese Rolle fällt ihr natürlich umso leichter, als sie persönlich nie politischen Repressalien ausgesetzt gewesen ist. Die Positionen von Zeliha sind, bei aller Freundschaft zu Nevra, wesentlich kritischer, pointierter und von ihren Lebenserfahrungen, aber auch von einschlägigen Beeinflussungen geprägt. Ayse Kulin verarbeitet im »Zusammenprall« dieser Meinungen, was – neben den militärisch ausgetragenen Konflikten – häufig Alltag im türkisch-kurdischen Verhältnis ist. Typisch auch, dass Nevra ihre Freundin als »gutmütig« und »arglos« betrachtet, sozusagen willenlos den Einflüssen kurdischer politischer Aktivisten ausgeliefert, während sie, die gebildete Türkin, natürlich nie auf den Gedanken kommen würde, »andere für unser Unglück verantwortlich zu machen«.
Wie schwierig der gesamte historische Kurden-Türken-Komplex literarisch zu gestalten ist, zeigt sich im Versuch Kulins, in das Gespräch der Frauen diffizile Themenbereiche wie osmanische Besteuerungssysteme (Dirlik, Kesim) beziehungsweise die kurdischen Regimenter des 19. Jahrhunderts (Hamidiye) miteinzubeziehen: Hier dürfte auch die Mehrzahl der türkischen Leser überfordert sein, aber warum sollte ein engagierter Roman nicht auch zur Weiterbildung anregen? Jedenfalls stoßen auch hier die offenbar unvereinbaren Positionen der Freundinnen aufeinander: Während Nevra versucht, eine ausgleichende Position einzunehmen, aber durchaus deutlich auch auf ihres Erachtens kurdische Fehler und Versäumnisse hinweist, wittert Zeliha hinter allen türkischen Aktionen, und seien sie scheinbar oder tatsächlich positiv für die kurdische Seite, letztlich Betrug und Verrat. Die aktuellen Reformen der Türkei gegenüber den Kurden führt sie lediglich auf den Druck der Europäischen Union zurück. Bevor das Gespräch jedoch eskaliert, kommt wieder der Großvater ins Spiel, und es wird das Thema der Umsiedlungen kurdischer Stämme und Gruppen in den Jahren ab 1925 angesprochen. Damals – die Türkische Republik war zwei Jahre zuvor ausgerufen worden – versuchte der religiös motivierte Scheich Sait, einen unabhängigen kurdischen Staat zu errichten. Dieser Aufstand wurde blutig niedergeschlagen und Sait noch im selben Jahr gehängt. Es folgte eine Zeit der Umsiedlungen großer Teile der kurdischen Bevölkerung nach Zentralanatolien oder ans Schwarze Meer, und erst im Jahr 1948 wurde das Umsiedlungsgesetz aufgehoben. Viele kehrten zurück in den Osten und Südosten der Türkei, aber diese Jahrzehnte hatten die kurdische Bevölkerung zermürbt und verbittert. Bei diesen Schilderungen des Großvaters ist deutlich zu spüren, dass die hinter ihm sprechende Ayse Kulin diese politischen Geschehnisse und Entwicklungen als wirkliche Mitschuld der türkischen Regierungen am Kurdenproblem ansieht: Die eindringlich-lapidaren Worte des Großvaters zeugen von der Brutalität jener Maßnahmen und ihren verheerenden Folgen.
Und nun wird es sehr persönlich, denn der Großvater fühlt sich schuldig nicht nur am Tod seines Sohnes, Zelihas Vater, den er vor einer Blutfehde nicht retten konnte, sondern auch am Schicksal seines Enkels Cengiz: »Ich muss für die Sache mit Cengiz büßen. Der Kummer um Cengiz ist es, der mich vorzeitig altern lässt, mir den Rücken beugt und die Luft abschnürt … Hör gut zu, du sollst wissen, warum ich Cengiz ins Verderben gestürzt habe und warum ich dem Landrat, dem Vater deiner alten Freundin Nevo, zu Dank verpflichtet bin.« Jetzt ist der Leser genauso neugierig wie die junge Zelo, er erfährt es aber nicht durch die Worte des Großvaters, sondern auf einer neuen, »neutralen« Erzählebene. Die Familie von Sadık Aga, Zelihas Großvater, wird erpresst und trifft sich zum Familienrat. Eine »Organisation«, hinter der unschwer die PKK zu erkennen ist, verlangt finanzielle Unterstützung. Die Familie, die ein Fuhrunternehmen betreibt, beschließt, nicht zu zahlen, doch bald darauf wird einer ihrer Lastwagen samt Ware in Brand gesteckt: Die »Organisation« meint es ernst. Gegenüber der Polizei verschweigt die Familie den eminent politischen Hintergrund des Brandes, der dann als »Unfall« eingestuft wird. Als die Familie einer weiteren Aufforderung zur Zahlung auch nicht Folge leistet, wird wenig später der zweite Lkw abgefackelt, ein weiterer stürzt wegen manipulierter Bremsen in eine Schlucht, wobei der Fahrer zu Tode kommt. Es ist dieser Verlust eines Menschenlebens, der Sadık Aga dazu bringt, in die Zahlung einzuwilligen, hat er doch bereits zwei Söhne durch für ihn unsinnige Traditionen wie Blutrache verloren. Die Familie entschließt sich zur Zahlung. Der Enkel Cengiz, der für das Fuhrunternehmen arbeitet, wird zur Übergabe auserkoren. Bei der Geldübergabe lässt sich Cengiz den Betrag quittieren und macht den entscheidenden Fehler, auch seinerseits eine Unterschrift zu leisten. Die Polizei bekommt Wind von der Sache, und Cengiz wird festgenommen.
Damit beginnt ein düsteres Kapitel in Der schmale Pfad. In der türkischen Literatur sind die Schilderungen von Gefängnis und Folter schon längst kein Tabu mehr, und in der Türkischen Bibliothek ist im Roman Nacht und Nebel (deutsch 2005) von Ahmet Ümit der türkische Gefängnisalltag samt Folterpraktiken eindrücklich beschrieben worden. Ayse Kulin zeigt jedoch wesentlich drastischer die Haftbedingungen des türkischen Staates, wenn es darum geht, gegen vermeint-liche oder tatsächliche Sympathisanten oder Aktivisten der »kurdischen Sache« vorzugehen. Mag bisher bisweilen der Eindruck entstanden sein, Ayse Kulin schreibe trotz aller Bemühungen um Objektivität letztlich aus »türkischer Perspektive«, wird man hier eines Besseren belehrt: Keine kurdische Stimme würde treffender beschreiben, wie junge Menschen durch einen Aufenthalt in türkischen Gefängnissen zerbrochen und radikalisiert werden können. Sadık Aga weiß nur zu gut, wie es seinem Enkel Cengiz in der Haft ergeht, und sieht die einzige Chance darin, den Landrat, Nevras Vater, um Hilfe zu bitten. Er lädt ihn ein und trägt ihm sein Anliegen vor, das er mit den bezeichnenden Worten schließt: »Bei uns ist ein Menschenleben nicht viel wert. Im Lauf der Jahre hat diese Familie viele Leben verloren. Manche wurden Opfer von Ehrenmorden oder Blutrache, manche kamen bei Verkehrsunfällen um. Jetzt möchte ich nicht noch einmal diesen beißenden Geruch des Todes riechen. Auf ewig werde ich bei dir mit meinem eigenen Leben in der Schuld stehen, wenn du meinen Enkel findest und dazu beiträgst, dass er heil und unversehrt bleibt.« Nevras Vater tut alles in seiner Macht Stehende, und nach fünf Monaten wird Cengiz vor Gericht freigesprochen und aus dem Militärgefängnis für Terrorverdächtige entlassen: ein an Leib und Seele gebrochener junger Mann, der nur noch durch Bitterkeit und Hass am Leben gehalten wird.
Nachdem Nevra Tuna diese erschütternde Geschichte gehört hat, wird sie unsicher in ihrem Versuch – und mit ihr so manche Leser –, die kurdisch-türkischen Konflikte von einer scheinbar neutralen Ebene herab beurteilen zu wollen: »Für wen soll es mir mehr leidtun in diesem paradiesischen Vaterland: Für Cengiz? Meinen Vater? Den Großvater? Die jungen Männer, Türken wie Kurden, die in den Bergen ihr Leben lassen? Für diejenigen, die keinen anderen Ausweg mehr sehen, als zu prügeln, zu zerstören, zu beleidigen und zu foltern? Wen soll ich verdammen, wen anklagen, uns so weit gebracht zu haben? Die Politiker? Die Nationalisten? Die Separatisten? Die Geschäftsleute? Die Mekkapilger? Die Hocas? Die Fanatiker? Wen nur, wen?« Was bleibt, ist Ratlosigkeit, jedoch nicht bei dem geschundenen Cengiz, der zu den Partisanen in die Berge geht. Dies nun hat für Nevras Vater die Konsequenz, dass er eine größere Karriere vergessen kann und sich mit kleineren Posten bis zur Frühpensionierung durchschlägt. Letztlich ist die Scheidung von Nevras Eltern auch auf die Geschehnisse um Cengiz, der später den Tod in den Bergen finden wird, zurückzuführen. Mit zunehmender Verbitterung und Trauer erinnert sich Nevra nun auch wieder an ihren Bruder, der die geistige Enge im Land nicht ertrug und in die USA auswanderte, an den Sohn einer Nachbarin, der im Osten seinen Militärdienst abgeleistet hatte und als Krüppel ohne Beine zurückgebracht wurde und an einen Arbeitskollegen, den die grässlichen Bilder eines kurdischen Terrorüberfalls auf ein Dorf medikamentenabhängig gemacht haben. Im Gegensatz zu Zeliha, die einmal zu Nevra sagt: »Bitte versuche nicht, mich zu überzeugen. Ich bin nämlich nicht zu überzeugen, Schwester«, zwingt sich Nevra wieder und wieder, eine Art Gleichgewicht des Schreckens zu konstruieren: »Wenn es um das Thema Abscheulichkeiten geht, gibt es keinen Unterschied zwischen uns.«
Es naht die letzte Stunde des Gesprächs, und die Protagonistinnen streiten über ein Thema, für das Ayse Kulin selbst sich tatkräftig und häufig auch vor Ort engagiert: die Lebenssituation vieler Frauen in den östlichen Landesteilen der Türkei. Ohne Bildung sind diese mehr oder weniger hilflos patriarchalischen Macht- und Stammesstrukturen ausgeliefert. Drastisch beschreibt Nevra diese Zustände, sie explodiert geradezu: »Wenn eine Frau schon acht oder neun Kinder zur Welt gebracht hat, kommt eben irgendwann zum Schluss ein behindertes heraus, und dann muss gleich die Nebenfrau her! Die neue Maschine wird sofort angeschmissen, und die Fabrikation läuft weiter, bis erneut ein fehlerhaftes Produkt ausgeworfen wird. Dann kommt noch eine Nebenfrau.« Die einzige Lösung liege in einer soliden Bildung und Ausbildung der Frauen. Insgeheim hofft Nevra, ihrer Freundin mit dem Gedanken einer Bildungskampagne einen Floh ins Ohr gesetzt zu haben, doch wird sie zunächst enttäuscht, als sich Zeliha vehement für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt, natürlich im Hinblick auf das Schicksal des PKK-Führers Öcalan. Zelihas Argument ist einfach: »Wenn ihr einen Mann hinrichten wollt, der zur Galionsfigur eines ganzen Volkes geworden ist, wie wollt ihr euch dann mit ebenjenem Volk einigen können?«
Nun ist die Todesstrafe in der Türkei im Jahr 2002 abgeschafft worden, und gerade in der jüngsten Zeit ist viel von einer »demokratischen Initiative« der Erdogan-Regierung die Rede, mit der die Rechte der Kurden gestärkt werden sollen. Auch Abdullah Öcalan hatte sich aus der Haft mit der Mitteilung gemeldet, er arbeite an einem Strategiepapier für die künftige Kurdenpolitik. Alle diese mehr oder weniger hoffnungsvollen Ansätze drohen jedoch wieder einmal im Strudel der Tagespolitik an den Rand gedrängt oder gar vergessen zu werden: In diesen Tagen, Anfang 2010, ist es der Regierung offensichtlich wichtiger, sich mit vermeintlichen oder tatsächlichen Umsturzplänen von Teilen des Militärs zu beschäftigen. Die Erwähnung der Reizfigur Öcalan (»Rächer«), für Nevra nicht mehr als ein inhaftierter krimineller Irrer, lässt sie wiederum die Nerven verlieren, doch bevor der Streit erneut eskaliert, lenkt dieses Mal Zeliha ein, wenn auch resigniert: »Wir drehen uns nur im Kreis, und alles läuft immer wieder auf dasselbe hinaus … Du siehst ja auch, dass wir in zwei verschiedenen Welten leben. Da kommen wir auf keinen grünen Zweig.« Nevra lässt sich nicht entmutigen, und nicht nur im Gefängniskorridor, sondern auch im Kopf der Leser hallt ihr trotziger Satz wider: »Wir finden eine Lösung, versprochen! Das ist unsere Pflicht …!« Auch Zeliha stimmt mit ein. Die kurdischen und türkischen Frauen müssen die zentrale Rolle bei einer wirklichen Veränderung spielen. Mit dieser Vision verlässt Nevra Tuna das Gefängnis, und die Leser verlassen ein Buch, das sie so leicht nicht loslassen wird.
Ayse Kulin ist häufig gefragt worden, ob die Kurdin Zeliha/Zelha/Zelo in Der schmale Pfad ein Abbild der bekannten politischen Gefangenen Leyla Zana (geb. 1961) sei, und sie hat dies stets verneint: »Die kurdische Frau Zeliha in dem Buch ist nicht Leyla Zana. Sie ist eine fiktive Figur. Außer der politischen Gefangenschaft gibt es keine Ähnlichkeiten zwischen Leyla Zana und Zeliha. Ebenso wenig bin ich die Nevra in dem Buch.« Es liegt jedoch auf der Hand, dass das Schicksal der kurdischen Politikerin und Menschenrechtsaktivistin ein Leitmotiv dieses Romans ist. Ursprünglich hatte die Autorin auch eine autorisierte Biografie von Leyla Zana geplant, die jedoch nicht zustande kam, weil diese sie nicht empfangen wollte. Leyla Zana habe, so wird berichtet, nach der Lektüre von Der schmale Pfad jede Ähnlichkeit zwischen ihr und Zeliha von sich gewiesen … Wichtiger als solche Fragen erscheint mir jedoch, dass es der Autorin gelungen ist, die »Kurdenfrage« aus einer differenzierten Sicht darzustellen, die sich vom politischen oder gar militärischen Schlagabtausch der verfeindeten Seiten nicht beeindrucken lässt. Aus der Sicht der männlichen Kämpfer in diesem Konflikt hat Ahmet Ümit die bewegende Geschichte Der Spielkamerad vorgelegt, enthalten im Erzählband Von Istanbul nach Hakkâri in der Türkischen Bibliothek. Bereits hier wird die Sinn- und Auswegslosigkeit der bisherigen Strategie beider Seiten deutlich. Ayse Kulin ist es darüber hinaus gelungen, durch eine ebenso geschickte wie unterhaltsame und lehrreiche Verquickung der verschiedenen Standpunkte – und es geht hier zu oft um Leben und Tod! – dem Lesepublikum aller Nationalitäten zu verdeutlichen, dass jede und jeder Beteiligte aufgerufen ist, durch Information und Verständigung ihren oder seinen Teil zur Beendigung der politischen und vor allem der militärischen Auseinandersetzung zu leisten.
Der schmale Pfad von Ayse Kulin wird das Kurdenproblem nicht lösen können, aber er lässt uns hoffen, dass Lösungswege gefunden werden. Die Widmung der Autorin in mein Exemplar ihres Werkes möge – insallah, so Gott will – ein gutes Omen für die Zukunft sein: çok yakında barıs ve sevgi dolu bir dünyada yasayabilmemiz umuduyla – »in der Hoffnung, dass wir in sehr naher Zukunft in einer Welt voller Frieden und Liebe leben können.«