Vierzig Stadien von der Stadt vorschreitend trifft man eine bergige Höhe, auf welcher viele Pyramiden stehen, Begräbnisse der Könige. Drei verdienen besonderer Erwähnung; zwei von Diesen werden sogar den sieben Wunderwerken beigezählt. Sie halten ein Stadion in Höhe bei viereckiger Gestalt, und die Höhe ist wenig größer, als jede Seite. Wenig größer ist auch die eine, als die andere. Jene hat in mäßiger Höhe [einer] der Seiten einen ausnehmbaren Stein; wird dieser ausgehoben, so führt ein gekrümmter Hohlgang zur Todtengruft. Diese Pyramiden nun stehen einander nahe auf derselben Fläche; entfernter steht auf größerer Höhe der Bergfläche die dritte viel kleinere, als jene beiden, ist aber mit viel größeren Kosten aufgeführt. Denn von der Grundlage bis fast zur Mitte besteht sie aus jenem schwarzen Gestein, woraus man auch die Mörser macht, weither ihn holend. Denn von Aithiopiens Gebirgen her, und durch seine Härte und Bearbeitung machte er das Bauwerk kostbar. Man behauptet, sie sei das von den Liebhabern errichtete Grabmal einer Buhlin, welche die Liederdichterin Sappho Doricha nennt, und Geliebte ihres Bruders Charaxos, welcher Lesbischen Wein zum Verkauf nach Naukratis brachte. Andere nennen sie Rhodopis, und fabeln, dass, als sie badete, ein Adler einen ihrer Schuhe der Dienerin entriss und nach Memphis trug, und dem im Freien Recht sprechenden Könige, über seinem Haupte schwebend, den Schuh in den Schoß warf. Der König, sowohl die Niedlichkeit des Schuhes als das sonderbare Begebnis bewundernd, sandte umher im Lande zur Erforschung der diesen Schuh tragenden Frau. Endlich aufgefunden in der Stadt der Naukratiten und hergeholt, wurde sie des Königs Gattin, und empfing gestorben das erwähnte Grabmal.
Aus: Erdbeschreibung, Ägypten.